Julia Extra 0357
zu bringen. „Nachdem du wochenlang auf keinen meiner Anrufe reagiert hast, habe ich mir eben den erstbesten reichen Mann geschnappt, der mir einen Antrag gemacht hat.“
Gabriel hatte Mühe, sich seinen Widerwillen nicht anmerken zu lassen. „Und deswegen versuchst du jetzt, meinen Deal mit Oliveira zu sabotieren?“
Sie zuckte unbekümmert die Schultern. „Ich habe Felipe nur gesagt, dass wir einmal ein Liebespaar waren, und das ist schließlich die Wahrheit, oder?“
„Du hast mehr als das behauptet. Du hast ihm weisgemacht, dass ich in erster Linie nach Rio zurückgekehrt bin, um dich wieder zu meiner Geliebten zu machen.“
Adrianas Lächeln wirkte, als würde ein gefährliches Raubtier seine Zähne zeigen. „Ist es denn nicht so?“
Mit ausdrucksloser Miene blickte Gabriel auf sie herab, wider Willen fasziniert von dem Ausmaß ihrer Selbstverliebtheit. Als Geliebte war Adriana ein einziges Ärgernis gewesen – besitzergreifend, kapriziös und beinah krankhaft eifersüchtig. Aber offenbar war sie fest davon überzeugt, dass er sich immer noch nach ihr verzehrte.
Gabriel widerstand der Versuchung, diesen Irrtum zu korrigieren. „Ich werde unsere gemeinsame Zeit immer in Erinnerung behalten“, versicherte er ihr diplomatisch. „Aber jetzt bin ich fest mit einer anderen Frau zusammen.“
„Du und eine feste Beziehung?“ Adriana gab ein schrilles Lachen von sich. „Unmöglich! Ein Mann wie du würde sich niemals binden.“
„Und doch habe ich es getan.“
„Und wer ist es?“, verlangte sie zu wissen. „Kenne ich sie?“
„Es ist meine frühere Sekretärin. Laura Parker.“
„Ich wusste es …“ Ein feindseliger Ausdruck trat in Adrianas grüne Katzenaugen. „Da war schon immer etwas zwischen euch. Jedes Mal, wenn du mitten in der Nacht zu ihr gerannt bist, und behauptet hast, es hätte nur mit deiner Arbeit zu tun, wusste ich, dass du lügst.“
„Ich habe nicht gelogen. Damals war sie lediglich meine Angestellte.“
„Erzähl mir doch nichts! Sie war immer mehr als das!“
„Na schön, wir waren Freunde, aber weiter ist es nie gegangen. Erst letztes Jahr, als …“
„Erspar mir die Details“, zischte Adriana wütend.
„Gibt es irgendein Problem?“
Gabriel drehte sich um und erblickte Felipe Oliveira. Sein formloses Hemd über den bauschigen Shorts bedeckte nur notdürftig seinen dicken Bauch. Die kleinen Augen in dem feisten Gesicht waren so hart wie Stahl.
Na Bravo, dachte Gabriel verärgert. Das fängt ja gut an!
„Nein, absolut nicht“, beteuerte er, während Adriana mit saurer Miene in die andere Richtung sah. „Ich habe gerade Ihrer Verlobten erzählt, dass ich mich ebenfalls zu einer dauerhaften Bindung entschlossen habe. Laura und ich hatten während des letzten Jahres eine etwas unstete Beziehung, aber nun habe ich sie gebeten, bei mir einzuziehen.“
Oliveira rieb sich das Doppelkinn. „Wie romantisch“, bemerkte er. „Und so überaus … zweckdienlich.“
Gabriel war völlig klar, dass er keinen Dummkopf vor sich hatte. „Laura ist alles, was ich je gewollt habe“, sagte er schlicht.
„Ich wusste immer, dass diese verklemmte Brillenschlange in dich verschossen ist“, warf Adriana giftig ein. „Allerdings bezweifle ich, dass sie dich auf Dauer halten kann. Schließlich wissen wir beide, dass du auf Frauen mit Glamour und Sexappeal stehst, und deine eifrige kleine Dienstmagd besitzt nichts davon. Sie ist nur …“ Unvermittelt hielt Adriana inne und starrte zum Haus hoch.
Gabriel folgte ihren Blick und sah sofort, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Eine junge Frau war gerade aus der Villa getreten und kam nun von der oberen Terrasse herunter zum Pool. Sie trug einen sehr knappen Bikini, was an sich noch nichts Besonderes war, da alle anderen weiblichen Gäste ebenso spärlich bekleidet waren. Die Frauen von Rio waren extrem körperbewusst und sexy, sodass die Ankunft einer neuen Schönheit nicht gerade ein spektakuläres Ereignis war. Und doch war etwas an dieser Frau, das sämtliche anwesenden Männer aus der Bahn warf.
Egal ob jung oder alt – alle verrenkten sie sich geradezu den Hals, um einen Blick auf sie zu erhaschen.
Und keiner sah mehr Adriana an.
Der neue Gast war klein und kurvig, und nach der hellen, zarten Haut zu urteilen, handelte es sich um eine Ausländerin. Langes, honigblondes Haar fiel ihr in weichen Wellen bis über den Rücken. Ihre herrlich gerundeten Hüften schwangen bei jedem Schritt mit, während sich unter
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