Julia Extra 0357
rechtzeitig ab, um dich zu Oliveiras Anwesen zu bringen. Ich habe noch zu arbeiten, aber ich erwarte dich dort.“
„Und wenn diese ganze Aktion ein Desaster wird?“ Laura glaubte schon, das spöttische Gelächter zu hören, wenn sie halbnackt dort auftauchte, um sich mit Brasiliens erfolgreichstem Bikinimodel zu messen. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf und prophezeite zum x-ten Mal: „Es wird nicht funktionieren!“
„Oh doch, das wird es.“ Gabriels Lächeln war entnervend zuversichtlich. „Heute wird die ganze Welt erfahren, wie schön du wirklich bist.“
7. KAPITEL
Oliveiras Party war bereits in vollem Gang, als Gabriel dort eintraf.
Es war eine der exklusivsten Insider-Veranstaltungen des diesjährigen Carnaval , und dementsprechend strikt waren die Sicherheitsvorkehrungen. Weder Touristen noch die üblichen Berühmtheiten erhielten Zutritt. Nur die mächtigsten Tycoons der Stadt und deren Ehefrauen beziehungsweise Mätressen waren in den Genuss einer Einladung gekommen.
Gabriel vermutete, dass Oliveira ihn nur deshalb auf die Gästeliste gesetzt hatte, um ihn vor erlesenem Publikum mit der Nachricht zu demütigen, dass er Açoazul nun doch an jemand anderen verkaufen würde.
Oliveiras Anwesen befand sich nördlich von Rio, am schönsten Abschnitt der Costa do Sol. Die schneeweiße weitläufige Villa, die von mehreren stufenförmig angelegten Terrassen umgeben war, erinnerte an eine gigantische Hochzeitstorte. Sein ganzes Leben lang war Oliveira Workaholic gewesen. Jetzt, mit Mitte sechzig, war seine Leidenschaft fürs Geschäft auf eine Frau übergegangen, die nicht einmal halb so alt war wie er selbst, weswegen er auch nach zwanzig Jahren endlich bereit gewesen war, sich von Açoazul zu trennen.
Von der oberen Terrasse aus blickte Gabriel auf den Pool hinunter, wo Oliveira sich angeregt mit dem Unternehmer Théo St. Raphaël unterhielt, der definitiv kein Carioca war und nur aus einem Grund hier sein konnte.
Gabriels Griff um das Geländer verstärkte sich. Dieser aristokratische Bastard war bekannt dafür, dass er Firmen aufkaufte, sie in kleine Teile aufsplittete und diese mit geradezu unanständigem Gewinn weiterverkaufte. Gabriel hatte ihm einmal ein solches Geschäft verpatzt, weswegen es St. Raphaël sicher ein ganz besonderes Vergnügen wäre, ihm Açoazul vor der Nase wegzuschnappen.
Aber das durfte um keinen Preis geschehen!
Wo, zum Teufel, steckt nur Laura?, fragte er sich nervös. Carlos hatte ihm eine SMS geschickt, dass sie unterwegs seien, aber bei dem Chaos, das zurzeit auf den Straßen herrschte, konnte es noch ewig dauern, bis sie hier eintrafen. Und das bedeutete, dass er wohl oder übel allein in die erste Runde gehen musste.
Entschlossen schritt Gabriel die Treppe zur unteren Terrasse hinab, um sich zu Oliveira und seinem französischen Rivalen zu gesellen, doch bevor er auf die beiden zusteuern konnte, rief jemand von der anderen Seite des Pools seinen Namen.
Als er sich umdrehte, erblickte er Adriana da Costa, die, umringt von fünf halbnackten jungen Männern, in einem winzigen Bikini Hof hielt.
„Was für eine nette Überraschung!“, rief sie affektiert, als er auf sie zukam, und musterte ihn dabei ungeniert von Kopf bis Fuß. „Ich wusste gar nicht, dass Felipe dich eingeladen hat. Wie ich hörte, habt ihr zurzeit ein kleines … Problem?“
Seit Gabriel ihre kurze, turbulente Affäre beendet hatte, brannte Adriana darauf, erneut im Zentrum seiner Aufmerksamkeit zu stehen, und nun bot sich endlich die Gelegenheit dazu. Es war klar, dass sie nicht eher Ruhe geben würde, bis sie ihn wieder in ihr Bett gezerrt oder sich an ihm gerächt hatte.
Wie sehr er sie verachtete!
Lässig trat er ans Fußende ihrer Sonnenliege. „Was sagt denn dein Verlobter zu deiner Schar von Anbetern?“, erkundigte er sich liebenswürdig.
„Ach, das sind bloß ein paar Freunde.“ Mit einer Handbewegung, als wollte sie einen Schwarm Fliegen verscheuchen, verabschiedete Adriana ihre Verehrer und setzte sich in ihrer Liege auf. „Im Übrigen bist du der Letzte, der das Recht hat, mir Vorwürfe zu machen“, fügte sie in schmollendem Tonfall hinzu. „Schließlich hast du mich in eine Verlobung gedrängt, die ich gar nicht wollte.“
„Es würde mir nie einfallen, jemanden zu einem solchen Schritt zu drängen.“
„Was hätte ich denn tun sollen, nachdem du mich einfach hast fallen lassen?“ Sie beugte sich ein wenig vor, um ihre kleinen, festen Brüste optimal zur Geltung
Weitere Kostenlose Bücher