Julia Extra 260
Idee verdammen.“
„Nein, ich werde mich einfach aus der ganzen Angelegenheit heraushalten.“ Energisch straffte er die Schultern. „Leo, ich bin im Moment nicht in der richtigen Stimmung für all das. Deine Ehe geht mich nichts an. Sag einfach Bescheid, wenn du einen guten Scheidungsanwalt brauchst, ich werde den besten für dich finden.“
Aber Leo schüttelte nur den Kopf und lachte resigniert.
„Ich werde keinen brauchen. Hör mir zu, kleiner Cousin.“ Auf einmal klang seine Stimme anders. „Es tut mir leid wegen Vanessa. Wenn je eine Frau dachte, aus dir würde die Sonne scheinen, dann sie. Was auch immer schiefgelaufen ist, ich hoffe, du kannst es wieder in Ordnung bringen.“
„Vielleicht ist die Sache es nicht wert, in Ordnung gebracht zu werden“, entgegnete Markos finster. „Vielleicht sollte ich sie einfach zur Hölle wünschen. Denn ich komme sehr gut ohne sie zurecht.“
Prüfend sah Leo ihn an. Sah die Anspannung in seinen Augen, das Zucken an seiner Wange, den verstörten Zug um seinen Mund.
„Na klar“, sagte er.
8. KAPITEL
Müde lehnte Markos sich in dem Ledersessel der ersten Klasse zurück. Er fühlte sich, als wäre er seit Ewigkeiten unterwegs und hatte so viele Zeitzonen überflogen, dass seine innere Uhr völlig aus dem Takt geraten war. Genf, Boston, Johannesburg, Sydney, danach Frankfurt und Paris. Und zuletzt New York. Es war wichtig, beschäftigt zu sein.
Draußen erstreckte sich der nur vom Mond erhellte Nachthimmel bis in die Unendlichkeit. Um Markos herum summten die leistungsstarken Turbinen des Flugzeugs. Das Licht in der Kabine war gedämpft, nur einzelne Leselampen bildeten kleine Lichtinseln.
Aber er war nicht in der Stimmung zu lesen. Nicht in der Stimmung, am Laptop zu arbeiten. Nicht in der Stimmung, einen Film anzusehen.
Nicht in der Stimmung für irgendetwas anderes, als in die Nacht hinauszublicken, das Gesicht verschlossen und leer.
Möge sie in der Hölle schmoren!
Er wollte sie vergessen und einfach weiterleben. In seiner Welt war er umgeben von wunderschönen Frauen. Er musste nur eine auswählen.
Auf der ersten Party, die er ohne Vanessa besucht hatte, war er in kürzester Zeit von Frauen umringt gewesen. Wunderschönen, klugen und sexy Frauen, die alle um seine Aufmerksamkeit buhlten.
Keine von ihnen hatte ihn interessiert. Nicht eine.
Es war nicht das Desinteresse an allem, das ihn letztes Jahr in Paris überwältigt hatte. Langeweile war nichts, verglichen mit dem, was er jetzt fühlte.
Und die Mischung der verschiedenen Emotionen vergiftete ihn. Wut, Verbitterung und immer noch Unverständnis. Warum hatte sie ihn verlassen? Hinzu kam noch etwas anderes, viel Schlimmeres. Etwas, das er weder benennen konnte noch wollte, aber es nagte an ihm wie ein Krebsgeschwür.
Ruhelos veränderte er seine Sitzposition.
Vanessa. Er wollte sie hier, an seiner Seite. Wollte zu ihr hinüberschauen können und seinen Blick an ihrer außergewöhnlichen Schönheit erfreuen, an ihrem Gesicht, den glänzenden rotblonden Locken, den sanften Kurven ihres Körpers. Und wenn das Flugzeug gelandet war – wo auch immer in der Welt das sein mochte –, würde er sie so schnell wie möglich in ein Bett führen …
Wir hatten so eine gute Zeit – warum hat sie mich verlassen? Warum ist sie gegangen?
Es gab keine Antwort. Keine. Sie war fort. Schluss aus.
Und er wusste nicht, warum.
Mit einem tiefen Seufzen riss er eine Zeitschrift aus der Tasche an dem Sitz vor ihm. Wahllos blätterte er die Seiten um, ohne sich um den Inhalt zu kümmern. Hauptsache, es würde ihn kurzfristig ablenken.
Plötzlich hielt er inne, hörte auf zu blättern und starrte auf die aufgeschlagene Seite.
Das war Vanessa.
Ein Bild von ihr. So strahlend schön, dass er sich wie verzaubert fühlte.
Völlig versunken betrachtete er das Foto, nahm jedes Detail ihres Gesichtes in sich auf. Das Krebsgeschwür grub seine Krallen schmerzhaft in sein Fleisch.
Er zwang sich, den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden, und studierte hektisch den Rest der Seite. Es war die Anzeige eines Designers, von dem er noch nie gehört hatte.
Sie musste einen Job als Model angenommen haben. Nach dem Shooting für Leos Juwelen musste man ihr Arbeit angeboten haben.
Hatte sie ihn deshalb verlassen? Wut stieg in ihm auf. Aber warum hätte sie ihn nur wegen eines Jobs verlassen sollen? Christos , er hätte doch nichts dagegen gehabt! Tagsüber hatte sie doch immer getan, was sie wollte. Gut, er wäre nicht damit
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