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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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scharf gewürzte Calamares. Es tat gut, zurück zu sein, mit Geld in der Brieftasche an einem Tisch zu sitzen, dem Wirt in die Augen zu sehen und über das zu lachen, was er auf Griechisch rief.
    „Was hat er gesagt?“, fragte Charlotte und wünschte, ihr Griechisch wäre besser.
    „‚Alexandros, du hattest hier Hausverbot‘“, übersetzte Zander. „Dann hat er hinzugefügt: ‚Willkommen zu Hause.‘“
    „Alexandros?“
    „So hieß ich damals.“ Er sah ihr in die blauen Augen, die ihn dazu brachten, weiterzusprechen. „So wie mein Vater.“
    „Er ist …“ So viel hatte Nico ihr erzählt. „Ist er tot?“
    „Ja.“
    „Und Ihre Mutter?“
    Die Frage, bei der sich Zander gestern ausgehorcht gefühlt hatte, kam ihm jetzt wie ein normales Gesprächsthema vor. Wenn er wahrheitsgemäß antwortete, wenn Charlotte einen Eindruck von seinem Hass gewann, dann war sie weg. Und das wollte Zander nicht. Deshalb antwortete er zurückhaltend.
    „Ich kenne meine Mutter nicht.“
    „Wussten Sie immer schon, dass Sie einen Zwillingsbruder haben?“
    „Ich dachte, Nico sei tabu. Ihre Spielregel, Charlotte. Los, wir fahren in die Berge.“ Zander stand auf und legte Geld für das Essen auf den Tisch.
    Als sie am Spätnachmittag die Motorroller abstellten und hoch in die Berge gingen, sann Zander nicht auf Rache, und er dachte auch nicht an den nächsten Tag. Stattdessen malte er sich eine Situation aus, in der er noch nie gewesen war: Fast konnte er Charlotte in seinem Leben sehen.
    „Ich besitze Hotels und Kasinos überall in Australien, Neuseeland und auf den westpazifischen Inseln. Ich reise viel …“
    Sie setzten sich auf einen flachen Felsblock, und Charlotte genoss den Blick auf Xanos und auf die Welt, die Zander schilderte.
    „Sind Sie schon einmal in Singapur gewesen?“
    „Es liegt nicht auf meiner Route.“
    „Dann haben Sie eine tolle Stadt verpasst. Gute Einkaufsmöglichkeiten, großartige Kosmetikstudios …“
    Gequält lächelte Charlotte. Sie trug ihre besten Sachen, ihre Finger- und Fußnägel waren lackiert, die Augenbrauen in Form gezupft. Natürlich nahm Zander an, dass sie so lebte. Ihr stieg die Röte ins Gesicht bei der Erinnerung an all ihre Lügen, die erfundenen Hochzeiten und Cocktails und Mittagessen mit Freunden.
    „Anders als Ihr Boss würde ich meine persönliche Assistentin ständig in meiner Nähe haben wollen.“
    „Ich dachte, wir reden nicht über Nico.“
    „Tun wir nicht. Wir reden über die Arbeit.“
    „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Job.“ Ihr war plötzlich zum Heulen zumute, weil Zander ihr die ganze Welt anbot. Wie gern hätte sie Ja gesagt, wie gern wäre sie die Frau, für die er sie hielt.
    „Ich würde Ihnen mehr zahlen.“ Er bekam immer seinen Willen und würde ihn jetzt auch bekommen.
    „Es geht nicht um Geld!“
    „Ich würde mich besser um Sie kümmern als er.“ Das meinte Zander ernst, und er hatte vor, jetzt damit anzufangen. Er war in Höchstform. Der Spaziergang in den Bergen, der sich scheinbar natürlich ergeben hatte, war genau geplant. Diesen Weg war er in seiner Jugend viele Male gegangen. Unter dem Moos waren die Buchstaben „AK“ in den Stein geritzt. Der Felsblock war der Treffpunkt, wo Zander bei den Frauen immer seinen Willen bekommen hatte.
    „Zander, ich habe …“ Wie konnte sie es ausdrücken? Wie konnte sie ihm von ihrem freudlosen Leben erzählen? „Ich habe Sie irregeführt …“ Charlotte sah, wie sich seine Miene verfinsterte.
    Und er machte ein finsteres Gesicht, weil er zu hören erwartete, was er ja schon geahnt hatte. Dass Nico viel mehr als ihr Arbeitgeber war.
    „Ich habe Ihnen nicht gesagt …“
    „Nicht“, unterbrach Zander sie. Denn er brauchte es gar nicht zu hören. Einen Engel brauchte er nicht, schließlich war er nur hier, um sich zu rächen. „Sie müssen nichts erklären. Genießen wir einfach den Tag.“
    Diese Wirklichkeitsflucht war das, wonach sich Charlotte sehnte. Sie wollte ihren gemeinsamen Tag nicht verderben, nicht die Realität in die märchenhafte Zeit mit Zander eindringen lassen.
    „Vielleicht denken Sie später über mein Jobangebot nach.“
    Charlotte schloss die Augen und stellte sich vor, was niemals sein konnte, dass sie für Zander arbeitete, ihn öfter sah. Und dann zeigte sein Kuss, wie sehr Zander den Tag zu genießen gedachte. Aber sie störte sich nicht daran, so etwas Schönes hatte sie seit Jahren nicht mehr empfunden, sein Mund warm und kontrolliert auf ihrem.
    Sie

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