Julia Extra 360
und reden. Ich erwäge ernsthaft, das Stück Land zu verkaufen …“
„Ich brauche nur deine Unterschrift.“ Charlotte tat ihr Bestes, in ruhigem Ton zu sprechen. „An Bord deiner Jacht zu gehen ist überflüssig.“
„So mache ich eben Geschäfte.“ Einen Moment lang schwieg Zander. „In Ordnung, ruf Nico an. Sag ihm, er soll mitkommen.“
„Zurzeit ist das nicht möglich. Ich könnte Paulo verständigen.“
„Für den habe ich nichts übrig. Ich erwarte entweder dich oder Nico um zwölf auf dem Landungssteg“, erwiderte Zander kühl. Er musterte sie, während sie krampfhaft den Morgenmantel über der Brust zusammenhielt. „Ich hoffe, du wirst passend gekleidet sein. Sprich mit Ethina in der Boutique. Ich gebe ihr Bescheid, dass sie mit dir rechnen soll.“
Mistkerl.
„Nico, ich bin’s, Charlotte.“ Sie entschuldigte sich dafür, ihn zu stören. Ohne ihn zu informieren, wollte sie nicht handeln. Schnell erklärte sie ihm, was sein Bruder mit ihr vorhatte.
„Ich habe Ihnen gesagt, Sie müssen nicht mit ihm an Bord seiner Jacht gehen. Das würde ich niemals von Ihnen verlangen.“
„Aber ich bin dazu bereit. Ich will nur noch seine Unterschrift und dann so bald wie möglich nach Hause. Meine Mutter hat gesundheitliche Probleme, deshalb muss ich nach London zurück.“
„Das tut mir leid. Kann ich irgendwie helfen?“
„Vielleicht. Ich brauche erst Klarheit über ihren Zustand, bevor ich Entscheidungen treffe.“
„Mit Zander werden Sie fertig?“, fragte Nico nach.
„Natürlich.“
„Charlotte …“
„Ich arbeite für Sie, Nico“, versicherte sie ihm. Und ja, mit Zander wurde sie fertig.
Wenn er glaubte, dass sie seinen Verführungskünsten noch einmal erliegen würde, dass ein paar Stunden auf seiner Jacht die Kränkung aus der Welt schaffen würden, irrte er sich.
Er irrt sich gewaltig! dachte Charlotte, und ein Lächeln umspielte ihren Mund.
Bei Zander cool zu bleiben und dabei toll auszusehen, das wäre wundervoll …
Kurz darauf stand sie in der Boutique vor einem Ganzkörperspiegel. Ethina, die Besitzerin, schwärmte ihr nichts vor, sondern musterte sie kritisch. Danach zu urteilen, wie die Frau die Lippen schürzte, hatte sie einen schweren Fall vor sich.
„Zu harter Kontrast zu Ihrer hellen Haut.“ Ethina hielt einen knallroten Bikini an Charlottes Schulter, dann einen jadegrünen und dann einen weißen.
Wenn sie sich nicht entschieden hätte, wie sie vorgehen wollte, wäre Charlotte lieber aus der exklusiven Boutique geflüchtet, als die Schmach zu ertragen.
Zweifellos war es das, was Zander erwartete. Dass sie sich mit dem behalf, was sie in ihrem Koffer hatte, oder sich das erste Kleidungsstück schnappte, das Ethina ihr zeigte.
Stattdessen hörte und schaute Charlotte zu, und ganz langsam begann sie über das Können der hochnäsigen Ethina zu staunen.
Charlotte lernte, dass der silbergoldene Bikini mit Triangeltop, der am Ständer so geschmacklos wirkte, an ihr sensationell aussah. Dass er sich nicht mit ihrer Blässe biss und gut zu ihrem blonden Haar passte.
„Mit der richtigen Sonnenbrille, den richtigen Sandaletten …“, fuhr Ethina fort. Sie suchte auch noch Shorts, T-Shirts und kühle Leinenblusen heraus, und dann lächelte sie zum ersten Mal, während sie Charlotte im Spiegel musterte. „Meine Arbeit ist getan.“
Auch für eine Strandtasche hatte Zander bezahlt. Ethina sagte, sie würde alles einpacken, und führte Charlotte in den Friseursalon. Ihr Haar wurde gewaschen, geföhnt, geglättet und gelockt, und alles, um einen ach so lässigen Pferdeschwanz zu stylen. Als sie mit ihrer neuen Tasche zum Landungssteg ging, fühlte sich Charlotte schick und, ja, sogar schön.
Zander sah sie den Landungssteg entlangkommen. Sah den Pferdeschwanz im leichten Wind schwingen. Er hatte Unsicherheit erwartet, aber Charlotte ging selbstbewusst auf das Boot zu, und Zander fand sie wunderschön.
Sie tat ihr Bestes, nicht zu schmollen.
Stattdessen machte sie das Spiel mit, trank den Champagner, aß die Delikatessen und unterhielt sich mit ihm, aber keine Sekunde lang benahm sie sich natürlich, und Zander vermisste sie. Er sehnte sich nach ihr, er wollte sie zurückhaben.
„Das ist Lathira …“, er zeigte auf die Insel in der Ferne, „… wo Nico aufgewachsen ist.“
„Oh.“
„Du weißt das. Es war damals die reichere Insel.“
Charlotte sagte nichts dazu, sondern erinnerte sich daran, dass sie auf der Jacht war, um Informationen für Nico zu
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