Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
Vom Netzwerk:
„Auf das Angebot reagiere ich nicht.“
    „Ich verstehe nicht, wieso deine Mutter …“
    „Zander, hör auf! Ich bereue, dass ich davon angefangen habe.“
    „Du bereust es?“ Er wurde nicht schlau aus Charlotte, war daran gewöhnt, dass Frauen ihm ihr Herz ausschütteten.
    „Meine Mutter hat Alzheimer, und ich habe sie bis jetzt zu Hause gepflegt. Ich führe nicht das Partyleben, von dem ich dir erzählt habe. Das Leben ist schon lange vorbei.“ Charlotte wartete darauf, dass Zander entsetzt zurückschreckte. „Ich habe dich angelogen.“ Noch immer stand er ruhig da.
    Einen Engel verlangte er gar nicht. Nur dass sie für ihn plötzlich fast einer war. Er blickte die Frau an, von der er geglaubt hatte, sie würde mit seinem Bruder schlafen. Das Partygirl, das nichts erschüttern konnte. In diesem Moment wusste Zander, wie sehr er ihr wehgetan hatte, dass er diesmal ein schwaches Herz gebrochen hatte.
    „Warum?“
    „Ich habe dich angelogen, weil … weil du es nicht erfahren solltest, weil es dich überhaupt nicht betrifft.“
    Aber es hatte ihn gerade sehr betroffen gemacht.
    „Ich dachte, ich werde mit einer flüchtigen Affäre fertig. Ich wäre damit fertig geworden. Dass ich deinetwegen so leiden würde, hatte ich nicht erwartet. Es tut mir leid, dir das Problem mit meiner Mutter in die Schuhe geschoben zu haben. Es war bloß bequemer.“
    „Bequemer?“
    „Dir die Schuld zu geben, meine Mutter als Vorwand zu benutzen. Ich habe mich selbst so reden gehört und erkannt, dass ich anfange, wie sie zu klingen: verbittert, ein Opfer, zänkisch“, erklärte Charlotte. „Das wollte ich nie. Sie hat mich nach der Diagnose angefleht, sie nicht in ein Heim zu stecken. Immer wieder hat sie gesagt, sie habe nur mich und sie habe so viel für mich getan. Ich liebe meine Mutter. Welche Entscheidung ich auch treffe, sie wird schmerzen …“
    „Was möchtest du denn, Charlotte?“
    „Ich will mein Leben zurückhaben.“ Sie hatte es tatsächlich ausgesprochen.
    „Wieder als Flugbegleiterin arbeiten?“
    „Dann wäre ich dauernd unterwegs. Nein, nicht solange ich Mum noch habe. Hoffentlich behalte ich meinen Job und kann sie oft besuchen.“ Das klang, als wäre es schon abgemacht. Todunglücklich schaute Charlotte aufs Meer, sehnte sich nach ein bisschen Seelenfrieden, doch nicht die Aussicht brachte ihn ihr, sondern Zander.
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter, und zum ersten Mal reagierte ihr Körper nicht mit einer Aufwallung von Sinnlichkeit auf seinen. Die Berührung tröstete Charlotte, seine Stimme beruhigte sie.
    „Ich kann nur vermuten, was du von mir denkst, und meine Meinung bedeutet dir wohl nichts. Aber ich glaube, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast.“
    Und obwohl Zanders Meinung nicht wichtig sein sollte, war sie es. Tränen stiegen ihr in die Augen vor Erleichterung, dass er ihre Entscheidung guthieß.
    „Wenn deine Mutter noch verstehen könnte, wie schlimm es wird, würde sie es vielleicht genauso sehen.“
    „Ich bezweifle es! Ich liebe Mum von ganzem Herzen, aber sie war wirklich ein schwieriger Mensch.“
    „Wahrscheinlich hat sie ihr Möglichstes getan“, sagte Zander.
    Charlotte merkte ihm an, dass er seine Worte sofort bereute. „Deine Mutter wahrscheinlich auch.“
    „Indem sie ein Kind verkauft und das andere im Stich gelassen hat? Sie hat meinen Vater zugrunde gerichtet, indem sie gegangen ist. Bis dahin war er ein anständiger Mann, ein ehrenwerter Mann.“ Zander verstummte, weil Charlotte die Hand hob.
    „Bitte nicht …“ Eine Zeit lang hatte Charlotte vergessen, warum sie hier war. Wie gern würde sie wissen, was passiert war. Andererseits sollte sich Zander ihr nicht anvertrauen, da sie ihn würde verraten müssen.
    „Du musst an Nico weitergeben, was ich erzähle“, stellte Zander fest.
    Überrascht sah sie ihn lächeln.
    „Nur zu. Es macht mir nichts aus, Charlotte.“
    „Warum willst du nicht mit ihm reden?“
    „Ich habe nichts mit ihm zu besprechen.“
    „Er ist dein Zwillingsbruder. Wie kannst du es ablehnen, ihn kennenzulernen und eure Mutter zu finden?“
    „Die beiden interessieren mich nicht. Aber ich werde die Papiere unterschreiben, falls es dir hilft.“
    „Wenn ich Nico wäre, würde ich auf das Grundstück verzichten und wegziehen von Xanos. Ich verstehe nicht, weshalb er die Qual noch verlängern will …“ Plötzlich begriff Charlotte, warum. Nico liebte den Bruder, der ihn hasste, und wünschte den Kontakt mit ihm. Nico

Weitere Kostenlose Bücher