Julia Extra 360
sein, bevor er die schwierigste Entscheidung seines Lebens traf.
Charlotte kam zurück an Deck, in Shorts und einem T-Shirt, das Haar offen, die Augen wieder durch die Sonnenbrille geschützt.
„Es war ein großartiges Angebot, das ich jedoch ablehnen muss, selbst wenn du Ringe ausgeteilt hättest, Zander. Du kennst mein Leben nicht …“
Noch nie hatte er eine Frau auf diese Art begehrt. Er wollte alles über Charlotte wissen, für sie da sein und ihre Sorgen mittragen, anstatt sich nicht damit zu belasten.
Die Sonne ist wohl zu heiß, dachte er. Der Himmel leuchtete in Orange, und Zander wünschte ihn sich schwarz, wünschte sich eine dunkle, harte Welt. Aber er hatte fremde Frauen in seinem Bett satt.
„Hier.“
Als sie sich dem Landungssteg näherten, reichte Zander ihr den unterschriebenen Kaufvertrag für das Grundstück, das Nico haben wollte. Nach dem zu urteilen, wie ihr bei seinen nächsten Worten die Hand zitterte, vermutete Zander, dass Charlotte verstand. Denn mit seiner Unterschrift musste sie ihn nicht länger Nico zuliebe treffen.
Zander sehnte sich jetzt nach ihr, zwang sich jedoch, zu warten. Bis er sich sicher war, bis er es sich vielleicht ausgeredet hatte …
Bis der richtige Moment da war.
„Ruf Nico an. Informier ihn, dass du meine Unterschrift hast.“ Zander bemühte sich um die Arroganz, die er normalerweise ausstrahlte, aber stattdessen blickte er Charlotte beschwörend an. „Triff dich mit mir zum Abendessen. Hör dir an, was ich zu sagen habe.“
Er ist ein erfahrener Verführer, ermahnte Charlotte sich. Er hatte alles Mögliche gesagt, um sie ins Bett zu bekommen, und er würde es wieder tun.
Nur fiel es schwer, sich an das Verletzende zu erinnern, wenn in seinem Blick doch etwas anderes zu erkennen war.
„Bitte komm.“
„Und wenn nicht?“
„Dann weiß ich Bescheid“, erwiderte Zander. Er nahm ihr die Sonnenbrille ab, sah ihr tief in die Augen und küsste Charlotte.
Er küsste sie auf den Mund, und sie spürte es im Herzen.
„Bitte sei heute Abend da.“
Zander ließ sie los, weil er nachdenken musste, aber wenn er das erst getan hatte, würde sich alles ändern.
Veränderungen können positiv sein, überlegte er, während er in das Blau ihrer Augen sah, das ihn vielleicht für immer entzücken würde.
Vielleicht ist es auch gut, wenn alles bleibt, wie es ist, grübelte er, während er sich vorstellte, dass sie von heute Nacht an für immer neben ihm im Bett liegen würde.
10. KAPITEL
Als sie wieder im Hotel waren, ging Zander in seine Suite und wartete darauf, dass er zur Vernunft kam. Dass ihm wieder einfiel, wie sehr Charlotte ihn nervte. Nur erinnerte er sich an kein Lachen, das ihn irritiert hatte, an keine Fragen, die ihn genervt hatten.
Trotzdem zerbrach er sich weiter den Kopf, um irgendetwas an ihr auszusetzen zu haben. Um sich einzureden, dass es nicht funktionieren konnte, dass es verrückt war, eine Zukunft mit Charlotte zu erwägen.
Aber genau das tat er.
Und sie erwog auch eine gemeinsame Zukunft.
War das Liebe in seinem Blick gewesen? War Zander vielleicht doch bereit, mehr zu geben?
Nicht seine Jacht und das ganze Drum und Dran lockten Charlotte. Sie sehnte sich danach, für immer die Stimme zu hören, die morgens ihr tristes Schlafzimmer in London erfüllt hatte. Sie begehrte den Mann, der sie zum Lächeln und Dahinschmelzen gebracht hatte.
Sie wollte so viel mehr von ihm.
Mach dir keine Hoffnungen, befahl sie sich unter der Dusche. Zander hatte sie tief verletzt und gedemütigt. Ihr Verstand riet ihr, ihm nicht zu vertrauen.
Das Telefon klingelte, Charlotte sah Nicos Nummer und freute sich, ihn informieren zu können, dass der Kauf des Grundstücks unter Dach und Fach war. Aber Constantine war am Apparat, die ihr eine traurige Nachricht zu unterbreiten hatte.
„Nicos Vater ist vor zwei Stunden gestorben. Am Ende ist er ruhig eingeschlafen. Sie haben noch ihren Frieden miteinander gemacht, was gut ist.“
Nachdem Charlotte Constantine ihr Beileid ausgesprochen hatte, erzählte sie Constantine, sie habe Zanders Unterschrift unter dem Kaufvertrag. Im Grunde wussten sie beide, dass es Nico eigentlich nicht um das Land ging, sondern er einen Bruder, eine Mutter und eine neue Familie haben wollte.
„Wir dachten eigentlich, wir hätten es in allen Pflegeheimen und Wohnheimen für Obdachlose auf Xanos und Lathira versucht, aber wir haben gehört, wie sich die Krankenschwestern in dem Krankenhaus, in dem Nicos Vater starb, über ein
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