Julia Extra Band 0193
können.“
„Es gab keinen Grund zur Eifersucht“, gestand sie. „Nicht auf ihn noch auf irgendjemand anderen. Ich hatte eine andere Beziehung, die sich allerdings als grässlicher Fehlschlag herausstellte. Es war nur ein Therapieversuch.“
„Ein Therapieversuch?“
„Ich wollte über dich hinwegkommen.“
„Ist es dir gelungen?“
Sie sah ihn an und legte all ihre Liebe für ihn in diesen Blick. Doch Dray musste die Worte hören.
„Ist es dir gelungen?“, wiederholte er.
„Zuerst dachte ich es“, erzählte sie. „Doch nach einer kurzen Remission stellte sich heraus, dass es ein unheilbarer Zustand war. Ich denke jedoch, mit regelmäßigen Infusionen und Dosierungen lässt sich dieser Zustand unter Kontrolle halten.“
Dray begann zu grinsen. „Diese Halbgötter in Weiß“, knurrte er. „Das Ganze bitte noch einmal so, dass Normalsterbliche es auch verstehen.“
„Na schön. Ja, ich liebe dich, Dray Carlisle. Ich habe dich vor drei Jahren geliebt, und ich liebe dich immer noch. Ich werde dich immer …“
Cass konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Dray hatte sie an sich gezogen und küsste sie. Als er endlich den Kopf hob, waren sie beide atemlos.
„Bist du dir wirklich sicher, dass du mich liebst, Cass?“, fragte er.
Sie nickte, doch es wäre nicht nötig gewesen. Ihre Liebe für ihn strahlte aus ihren Augen, aus jeder einzelnen Pore ihres Körpers. Es gab keinen Grund mehr, sie zu verheimlichen.
„Dann lass uns diesen Vertrag unterzeichnen“, meinte er leise.
„Ja, wir werden ihn unterzeichnen“, stimmte sie sanft zu.
Die Hochzeit fand einen Monat später statt. Eine kirchliche Trauung im kleinen Kreis. Zwar war es nicht unbedingt der glücklichste Tag in Cass’ Leben, dazu schlichen sich zu viele unglückliche Erinnerungen, verbunden mit jener anderen Heirat, ein, und die Trauer um ihre jüngere Schwester war noch immer zu frisch. Aber diesen einen Moment würde Cass für immer in ihrem Herzen bewahren.
Der Moment, als Dray und sie sich die Ringe an den Finger steckten und einander ansahen. Niemand außer ihnen konnte es sehen, aber es war da.
Das Versprechen der ewig währenden Liebe.
– ENDE –
Kathryn Ross
Zu schön, um allein zu sein?
1. KAPITEL
Callum wagte kaum, auf die Uhr in der eleganten Hotelhalle zu schauen. Nur knapp, wenn überhaupt, würde er es schaffen, seinen Zug zu erreichen.
“Also, Francis, wirst du nun den Vertrag unterzeichnen oder nicht?”, fragte er betont freundlich und ohne ein Zeichen von Ungeduld.
Der Mann blickte auf. Man sah ihm an, dass er nicht mehr der Jüngste war, dennoch war der Blick aus seinen veilchenblauen Augen scharf und herausfordernd. “Sie sind doch nicht etwa in Eile, Callum”, fragte er mit leicht irischem Akzent. “Ich würde gern noch einmal das Kleingedruckte lesen.”
“Wenn Sie das möchten”, erwiderte Callum achselzuckend. Immerhin ging es hier um eine Menge Geld.
Francis lächelte zufrieden und winkte die Kellnerin heran. “Könnten wir bitte noch eine Kanne Tee bekommen?”
“Aber sicher, Sir.” Sie warf einen bewundernden Blick auf den gut aussehenden dunkelhaarigen Callum, ehe sie davoneilte.
“Ich kann einfach keine Geschäfte machen, ohne einen starken Tee”, sagte Francis. Dann vertiefte er sich wieder in die Papiere.
Callum musste sich Mühe geben, um nicht vor Nervosität mit den Fingern auf die Tischplatte zu klopfen. Dies war schon die dritte Kanne Tee, die Francis sich bestellte. Was führte er im Schilde? Die Abmachungen unterschieden sich nicht von denen, die er im Jahr zuvor unterschrieben hatte. Francis Bernard war der Inhaber einer der größten Supermarktketten. Die Farm brauchte den lukrativen Vertrag mit diesem Unternehmen, deswegen musste sich Callum in Geduld üben.
Francis sah zu, wie die Kellnerin den Tee eingoss. Sie war blond und sehr attraktiv. Wieder lächelte sie Callum an, aber außer einem höflichen Dankeschön blieb Callum Langston von der Macht dieses Blickes ungerührt.
“Wie läuft es denn auf Ihrer Farm?”, fragte Francis plötzlich, wobei er den Vertrag zur Seite legte.
“Gut … Keine Besonderheiten.”
“Und Sie sind immer noch ganz allein dort oben?”
“Von allein kann keine Rede sein, Francis. Wie Sie wissen, habe ich zwei Kinder.”
“Ich meinte, Sie haben nicht wieder geheiratet?”
Callum schüttelte den Kopf.
“Es muss schwer sein, diesen großen Landbesitz zu bewirtschaften und gleichzeitig für zwei kleine Kinder zu
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