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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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zum Vorschein kamen. Der schicke graue Hosenanzug würde zwar in den Straßen von Kensington Aufsehen erregen, war aber hier auf dem Bauernhof entschieden fehl am Platz. Dann sah er das kunstvoll aufgesteckte blonde Haar, das den Eindruck erweckte, als käme die junge Frau direkt vom Friseur.
    Genau das, was ich brauche, dachte Callum angewidert.
Eine Primadonna, und das zu einer Zeit, wo wir auf der Farm am meisten zu tun haben.
    Er hätte sich nie auf Bernards verrückten Vorschlag einlassen dürfen. Wenn er auch noch so viel Geld dafür bekam, er musste eine Farm bewirtschaften. Als er sah, wie die junge Frau mehrere Designer-Koffer der gleichen Serie aus dem Gepäckraum des Autos zog, ergriff ihn regelrecht Panik. Francis hat mich offensichtlich über den Tisch gezogen, dachte er.
Diese Frau ist bestimmt nicht mit der Absicht hierhergekommen, um zu arbeiten. Wahrscheinlich hat sie sich eine Art Abenteuerferien vorgestellt, so, wie sich reiche Leute Abenteuer vorstellen zwischen schwingenden Lüstern und Strömen von Champagner.
    Ich muss ihr sagen, dass sie gleich wieder fahren soll, dachte er.
Dann rufe ich Francis an und entschuldige mich.
Doch als er sich daran erinnerte, wie traurig und elend dieser Mann gewesen war, plagte ihn das Gewissen.
    “Daddy?” Alice zupfte ihn am Ärmel. “Nimm mich auf den Arm, damit ich besser sehen kann.”
    Callum sah auf die Fünfjährige hinab und merkte erst jetzt, dass sie ihr rosa Kleid verkehrt herum angezogen hatte. Ellen musste in Eile gewesen sein, als sie die Enkelin in das rosa Kleid gesteckt hatte.
    “Ist sie hübsch? Sieht sie aus wie Mary Poppins?”, fragte Alice aufgeregt.
    “Nicht ganz, Darling”, antwortete Callum lächelnd und nahm das Kind auf den Arm.
    “Ich verstehe nicht, warum sie so aufgeregt ist”, sagte Kyle, ohne seinen Blick vom Fernseher zu wenden. “Wir haben Großmutter Ellen und Millie, die sich um uns kümmern. Wir brauchen keine Neue.”
    “Eure Großmutter braucht ein wenig mehr Ruhe”, erwiderte er. Hatte er es sich nur eingebildet, oder war Ellen tatsächlich erleichtert gewesen, als er ihr erzählte, dass er für einige Wochen eine Hilfe erwartete?
    Als die Türglocke läutete, waren alle auf dem Sprung.
    “Komm jetzt, Kyle, stell den Fernseher ab! Ich möchte, dass ihr euch vor unserem Gast ordentlich benehmt.”
    Kyle dachte nicht daran, seinem Vater zu folgen. Er blieb weiter auf dem Bauch vor dem Fernseher liegen, schwang seine Beine vor und zurück und hätte dabei um ein Haar ein Glas Limonade umgestoßen.
    Die Klingel läutete ein zweites Mal.
    Draußen stand Zoë und fror. Was tun die da drinnen? fragte sie sich. Die Kälte jedoch war sofort vergessen, als die Tür aufsprang und sie sich einem außergewöhnlich gut aussehenden Mann gegenübersah. Er trug einen sandfarbenen Rollkragenpullover und Jeans und war etwa Mitte dreißig. Er war groß, hatte breite Schultern, dickes dunkles Haar und dunkle Augen. Seine raue Männlichkeit weckte in Zoë das Gefühl, in eine Filmszene hineingeraten zu sein.
    “Callum Langston?”, fragte sie betont nonchalant.
    “Ja”. Er musterte sie auf eine Art, die sie aus der Fassung zu bringen drohte.
    “Hi, ich bin Zoë Bernard.”
    “Das hätte ich mir fast denken können.”
    Seine Blicke wanderten von ihren roten Lippen zu den knallroten Fingernägeln. Kein Zweifel, sie war attraktiv … zu attraktiv für einen Mann, der in Frieden gelassen werden wollte. Zum Putzen und Kochen und um auf die Kinder aufzupassen sollte ich doch lieber meine Mutter anrufen und sie bitten, sofort wiederzukommen, überlegte er.
    Sie kniff die grünen Augen ein wenig zusammen und fragte: “Werden Sie mich nun eintreten lassen, oder soll ich auf der Türschwelle stehen bleiben? Ich habe eine lange Fahrt hinter mir und könnte eine Tasse Tee gut gebrauchen.”
    “Tut mir leid.” Er trat zurück und ließ sie eintreten. Ein riesiges knisterndes Kaminfeuer erwärmte den Raum. Auf dem Sofa saßen zwei Kinder. Ein niedliches kleines Mädchen von etwa fünf Jahren mit blonden Zöpfen und vor Aufregung weit aufgerissenen Augen. Daneben saß ein Junge von etwa acht Jahren mit dunklen, ungebändigten Haaren, der eine graue Schuluniform trug und sie mürrisch anschaute.
    “Hallo”, rief Zoë den Kindern lächelnd zu.
    Das Mädchen gab das Lächeln zurück, aber der Junge starrte sie nur ungerührt an. “Ihretwegen konnte ich mein Lieblingsprogramm im Fernsehen nicht anschauen”, sagte er nach einer

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