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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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Flasche Chablis aus dem Kühlschrank und entkorkte sie. Dabei stellte Zoë fest, dass ihm die hellen Baumwollhosen und der sandfarbene Pullover besonders gut standen.
    “Sollen wir es uns nicht im Wohnzimmer gemütlich machen?”, fragte er und ging, ohne ihre Antwort abzuwarten, in das Kaminzimmer. Zwei seitliche Lampen und das lodernde Feuer spendeten anheimelndes Licht. Zoë setzte sich in einen Sessel nahe am Kamin und zog die Füße unter ihren langen Rock.
    “Sie müssen müde sein”, sagte sie, als er sich auf das Sofa gegenüber fallen ließ.
    “Das bin ich. In dieser Jahreszeit herrscht immer Hektik, deswegen bin ich froh, dass Sie hier sind und mich entlasten.” Er goss zwei Gläser Wein ein und reichte ihr eines davon. “Ich habe noch nie jemanden für die Kinder engagiert, den ich nicht kannte. Nach Helens Tod hat meine Mutter sich um die Kinder gekümmert oder Millie, und die kannte ich seit Jahren. Die Kinder sind mein wertvollster Besitz, und Sie sind …”
    “… ein unbekanntes Wesen?”, beendete Zoë den Satz. “Ich habe volles Verständnis für Ihre Bedenken.”
    “Dafür danke ich Ihnen und auch dafür, dass Sie heute Morgen mit mir über Kyle sprechen wollten. Wenn ich ein wenig kurz angebunden war, dann tut es mir leid.”
    “Ich versuchte nur zu helfen.”
    “Das weiß ich. Sie scheinen eine Frau mit vielen verborgenen Talenten zu sein.”
    “Wenigstens kann ich kochen.”
    “Ja, und ich bin sehr erleichtert, dass die Kinder in den nächsten Wochen nicht nur von Nusskoteletts leben müssen.”
    Zoë lachte. “Aber ich verspreche nicht, dass ich ihnen nicht doch ab und zu einmal ein vegetarisches Gericht vorsetze.”
    Callum, der schon wieder ihrem Zauber zu erliegen drohte, bemühte sich, möglichst geschäftsmäßig zu klingen, als er fragte: “Und wie haben sich die Kinder heute benommen?”
    “Kyle war schlecht gelaunt, als er aus der Schule kam”, berichtete Zoë. “Er hatte in der Pause Arrest, weil er die Maus, die die Kinder wie ein Maskottchen halten, frei im Klassenzimmer herumlaufen ließ, was anscheinend zu einem großen Tumult geführt hat.”
    “Das kann ich mir denken. Ich weiß gar nicht, von wem er den Übermut hat”, bemerkte Callum.
    “Ich vermute, Sie sind immer ein Musterschüler gewesen”, neckte Zoë ihn.
    “Selbstverständlich. Und wie war das mit Ihnen?”
    “Ich war in jeder Beziehung perfekt. Nur einmal wäre ich fast von der Schule geflogen.”
    “Was haben Sie denn angestellt?”
    “Ich erzähle es Ihnen, aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie das, was ich damals verbrochen habe, nicht gegen mich verwenden. Heute bin ich ein äußerst zuverlässiger Mensch.”
    Callum, der sie genau beobachtete, nahm den ernsten Ausdruck in ihren Augen wahr. Sie sah sehr jung aus, fast wie ein Teenager mit dem Schmollmund und dem langen Haar, das ihr über die Schultern fiel. “Erzählen Sie mir, was damals passierte.”
    “Mein Vater schickte mich in ein Internat, und weil ich es hasste, sann ich Tag und Nacht darüber nach, wie ich meine Freiheit erringen könnte. Aber sie gaben mir keine Chance. So organisierte ich eines Tages einen Massenausbruch der Mädchen aus unserem Schlafsaal. Bei Dunkelheit schlichen wir uns aus dem Haus und gingen in den örtlichen Tanzschuppen.”
    “Wie alt waren Sie damals?”
    “Dreizehn. Wir tanzten und redeten mit den Jungs, aber alles war ganz harmlos. Wir haben nichts getrunken, nur ich habe eine Zigarette geraucht, nach der mir ganz schlecht wurde. Leider hat ein Mädchen aus dem anderen Schlafsaal uns verpfiffen, was Mr Hawkins, den Leiter des Internats, dazu brachte, uns aus dem Tanzlokal herauszuholen. Aber er hat mich nicht von der Schule verwiesen.”
    Callum empfand eine gewisse Sympathie für den Vater. “Wenn Sie die Schule so sehr hassten, warum haben Sie dann nicht Ihren Vater gebeten, dass er Sie dort herausholt?”
    Zoë trank einen Schluck Wein, ehe sie weitersprach. “Ich habe ihn angefleht, mich nach Hause kommen zu lassen, aber er erwartete von mir, dass ich diese Zeit klaglos durchstehe. Das würde mir gut tun, meinte er. Ohne ihm zu nahe treten zu wollen, glaube ich aber, dass er mich gut untergebracht wissen wollte, weil er selbst viel zu beschäftigt war. Ich war tief betrübt, fand mich aber schließlich mit dem Unabwendbaren ab und wurde eine Musterschülerin. Unglücklicherweise musste ich bis zum bitteren Ende in diesem Internat bleiben.”
    “Das klingt fast so, als wären Sie in

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