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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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hinhielt. “Ich weiß, was da drinnen ist.” Dann starrte er sie durchdringend an. “Aber die Frage ist doch wohl, weißt du, was sich in diesem Ordner befindet?”
    Sie wünschte sich so sehr, sie wüsste es nicht. “Es sind Ellens Originalskizzen für die Figur, die du behauptest, erfunden zu haben.”
    Seine Miene verfinsterte sich noch mehr, und eine tiefe Falte erschien auf seiner Stirn. Und noch etwas sah sie in seinen Augen durchscheinen. Enttäuschung? Wie konnte er von ihr enttäuscht sein, wenn er doch derjenige war, der die ganze Zeit gelogen hatte?
    Abrupt drehte er sich um, sodass sie nur auf seinen breiten Rücken blicken konnte. “Du hast also deine Meinung von mir bestätigt bekommen, nicht wahr? Du musst ja jetzt sehr zufrieden sein.”
    Zufrieden? Am liebsten hätte sie vor Qualen und Pein laut aufgeschrien. Wie sehnte sie sich danach, ihm in die Arme zu sinken und sich an seine Brust zu schmiegen. Stattdessen hob sie gefasst den Kopf. “Wie kommst du darauf?”
    “Weil du jetzt endlich etwas in der Hand hast, womit du mich festnageln kannst. Mit der Vaterschaft kamst du nicht weiter, also hast du nach etwas anderem gesucht.”
    Sie starrte mit leerem Blick auf ein Bild an der Wand, ohne etwas wahrzunehmen. “So, wie du es sagst, klingt es, als würde ich nur auf Rache aus sein.”
    “Bist du das denn etwa nicht?” Er schwang herum und legte ihr schwer die Hände auf die Schultern. “Ich kann nicht leugnen, dass ich deine Schwester verletzt und mich ihr gegenüber scheußlich benommen habe. Aber nur, weil ich glaubte, sie wollte mich dazu zwingen, ein Kind zu unterstützen, das unmöglich mein Kind sein konnte.”
    Das Verständnis für ihn, das in ihr aufstieg, schüttelte sie schnellstens ab. “Das erklärt aber nicht diese Zeichnungen.”
    Fassungslos musterte er sie. “Du glaubst also wirklich, ich hätte ihre Idee gestohlen?”
    “Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll”, murmelte sie erschöpft. Nicht, was die Zeichnungen betraf, nicht, was ihre eigenen Gefühle betraf, und tausend andere Dinge auch nicht. Sam verwirrte sie, brachte ihren Puls zum Rasen, schürte in ihr ein Verlangen, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Seine Küsse raubten ihr den Verstand, versetzten sie in einen Glückstaumel, und zwei Minuten später konnte er sie in tiefste Verzweiflung stürzen. “Wenn du es mir erklären könntest …”, setzte sie hilflos an.
    “Was erklären? Wie ich ein Vermögen mit einer gestohlenen Idee gemacht habe? Oder warum ich den ganzen Ruhm für mich allein will? Das ist es doch, was du glaubst, nicht wahr?”
    Ich will es aber nicht glauben, dachte sie verzweifelt, doch sie begriff auch, dass er ihr keine Erklärung geben würde. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie danach verlangt hatte, dass er ihren verloren gegangenen Glauben an ihn wieder herstellte – damit sie ihn ohne Vorbehalte lieben konnte.
    Denn sie liebte ihn immer noch, gestand sie sich ein, ganz gleich was auch immer er getan hatte. Und zu wissen, dass er nicht so fühlte, machte es umso schwerer.
    “Ich wünschte, ich hätte es nie gesehen”, sagte sie bitter.
    Seine Miene wurde hart. “Dann sind wir schon zu zweit.”
    Die Enttäuschung schien sie erdrücken zu wollen. “Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?”
    Sein verächtlicher Blick jagte ihr einen Schauer über den Rücken. “Nein. Deine Bemerkung, dass mein Exschwager mich vielleicht aufgrund unserer Antipathie getäuscht haben könnte, hat mir zu denken gegeben. Ich habe einen weiteren Test machen lassen, bei einem anderen Arzt.”
    Sie war so erstaunt, dass sie alles andere vergaß. “Und? Was hat er gesagt?”
    “Ich habe gerade die Ergebnisse in seiner Praxis abgeholt. Du hast recht gehabt.”
    Sie fühlte sich unendlich erleichtert – für ihn. “Dann bist du also nicht …”
    “Nein, ich bin nicht zeugungsunfähig, war es nie. Ich habe meinen Exschwager angerufen und eine Erklärung von ihm verlangt. Er redete sich damit heraus, dass es viele Gründe geben könnte, weshalb ein Testergebnis nicht korrekt sei. Als ich ihn jedoch fragte, ob es vielleicht daran läge, dass meine Exfrau sich durch eine Schwangerschaft nicht ihre Modelfigur verderben wollte, hat sein betretenes Schweigen mir die wahre Antwort geliefert. Sie wusste, dass ich immer eine Familie haben wollte. Aber anstatt ehrlich zu mir zu sein und zuzugeben, dass sie keine Kinder haben wollte, hat sie ihren Bruder dazu gebracht, mir die

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