Julia Extra Band 0193
zu wahren. Wenn du mich wirklich liebst, Haley, dann hast du eine seltsame Art, das zu zeigen.”
“Es ist aber die Wahrheit. Und ich hatte solche Angst.” Angst, dass er ihre Schwester betrogen hatte. Angst, dass er ihr Joel wegnehmen würde. Angst, dass er doch “das Biest” war und sie verlassen würde, so wie ihr Vater sie verlassen hatte.
So viel Angst. Er konnte es in ihrem Gesicht lesen und zog sie stürmisch in seine Arme. “Hast du etwa Angst vor mir? Das darfst du nicht, denn ich liebe dich so sehr.”
“Liebst du mich immer noch, nach all dem, was ich dir angetan habe?”
Er streichelte ihr über das Haar. “Ich hätte dir diesen alten Ordner schon zeigen sollen, als du die Zeichnungen deiner Schwester fandst. Ich hatte sie herausgesucht, um sie rahmen zu lassen. Als Überraschung für dich. Aber ich war so wütend, weil du an mir gezweifelt hast.”
“Ich dachte, deine Wut wäre der Beweis für deine Schuld.”
“Ich bekenne mich nur einer Sache schuldig: Ich habe mich in dich verliebt, im ersten Augenblick, als du in mein Leben tratst.”
Sie lächelte schwach unter Tränen. “Ich verspreche dir, dass ich nie wieder an dir zweifeln werde.”
“Das ist alles, was ich zu wissen brauche.” Er suchte hektisch nach dem Ring, der in diesem Durcheinander zu Boden gefallen war. Als er ihn endlich fand, nahm Sam Haleys Hand und steckte ihr den Ring vorsichtig wieder an den Finger. “Ich liebte dich bereits, als ich dich bat, meine Frau zu werden. Aber ich war mir nicht sicher, ob du genauso für mich fühlst.”
“Doch, auch ich liebte dich”, gab sie zu. “Aber ich dachte, du hättest mich nur gefragt, weil du Joel haben wolltest.”
Er sah zu Joel, der zufrieden schlief. “Und was denkst du jetzt?”
Er sah sie mit so viel Liebe im Blick an, dass sie unmöglich noch zweifeln konnte. “Ich weiß, dass du mich um meiner selbst willen liebst”, flüsterte sie. “Es wird wunderbar werden, Joel zusammen aufwachsen zu sehen, aber unsere Liebe wird an erster Stelle stehen. Für immer.”
Sam riss sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich, bis sie atemlos war.
“Oh Sam, ich liebe dich so sehr”, hauchte sie. “Ich möchte es immer und immer wieder sagen.”
“Ich habe überhaupt nichts dagegen einzuwenden”, murmelte er an ihren Lippen, “denn ich fühle für dich genauso. Uns steht eine wunderbare Zukunft bevor, mit vielen, vielen Kindern.”
EPILOG
Die Gattin des australischen Ministerpräsidenten trat an das Rednerpult, das vor einem Gebäude mit einem von Stoffbahnen verhüllten Eingang stand.
“Verehrte Gäste”, begann sie, “es ist eine Ehre für mich, heute hier vor Ihnen stehen und Sie begrüßen zu dürfen. Dank der Großzügigkeit und des Einsatzes von Sam Winton und seiner Familie, die nicht nur die Idee hatten, sondern auch einen Großteil der Lizenzen aus den bekannten
Panda
-Büchern und der Trickfilm-Serie abgetreten haben, um eine Institution zu errichten, in der Kinder in allen Krisensituation Hilfe finden können, ist es mir heute möglich, das
Panda
-Kinderzentrum zu eröffnen. Ich bin sicher, dass durch dieses Zentrum im ganzen Land unseren Kindern in den kommenden Jahren viel Gutes zukommen wird. Vielen Dank, Haley und Sam.”
Haley spürte ein Gefühl des Stolzes in sich aufschwellen, so stark, dass es ihr das Atmen schwer machte, als Sam sich zögernd aus seinem Stuhl erhob, um den lauten Applaus entgegenzunehmen. Blitzlichter flammten auf, Fernsehkameras surrten. Er nahm ihre Hand und wollte sie ebenfalls hochziehen, aber sie wehrte ab. Das war ganz allein Sams große Stunde. Es war sein Traum gewesen.
Irgendwann zu Beginn ihrer Ehe war diese Idee entstanden. Er hatte mehr tun wollen, als die Kinder dieser Welt zu unterhalten. Er wollte ihnen auch helfen. Eine Anlaufstelle für Kinder errichten, bei der sie Rat und Hilfe finden konnten, wenn sie durch Scheidung oder Tod ihre Eltern verloren hatten.
Wenn es nach Sam ging, würde dies nicht das einzige Zentrum bleiben. Während Haley ihn lächelnd beobachtete, wie er sich verlegen vor den geladenen Gästen verbeugte, fragte sie sich, wie sie ihn je für ein Biest hatte halten können. Er hatte ein Herz aus Gold und war der großzügigste, wärmste Mensch, der ihr je begegnet war. Ihr Mann und der Vater ihrer Kinder.
Joel stand neben ihm, die kleine Hand vertrauensvoll in die große seines Daddys gelegt. Er war jetzt fünf und sah seinem Vater immer ähnlicher. Er liebte es, Sam in allem
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