Julia Extra Band 0193
sich Jeff mit wild wedelndem Schwanz vor ihr niederließ.
„Du bekommst ein Kind, nicht wahr?“, fragte April. Piper musste sich das Lachen verkneifen.
„April!“, rügte Kyle sie.
„Es ist schon in Ordnung“, sagte Piper. Kyle musste seine liebe Mühe mit dem altklugen Kind haben. „Ja, ich bekomme bald ein Kind.“
„Kyle. Etwas ist passiert. Ich muss …“
Alle drehten sich zu der neu hinzukommenden Person um. Es war eine etwa sechzigjährige Frau, in der Piper Kyles Tante wiedererkannte. Vera sah aufgewühlt aus.
„Was ist passiert?“, fragte Kyle, während er April auf dem Boden absetzte.
Vera zögerte, als sie Piper bemerkte. „Mary Bellows hat eben aus dem Büro von Frank angerufen.“
„Und?“, fragte Kyle.
„Vielleicht hat er einen Herzinfarkt gehabt. Der Krankenwagen ist eben gekommen. Sie bringen ihn ins Krankenhaus.“ Sie wirkte völlig außer sich. Piper entdeckte sogar Tränen in ihren Augen.
Kyle führte seine Tante zu einem Stuhl in der Nähe. Frank musste ein enger Freund von ihr sein.
„Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?“, bot er ihr an.
„Würdest du das tun?“ Ihre Erleichterung war offensichtlich groß.
„Natürlich“, versicherte er ihr.
„Kann ich auch mitkommen?“, fragte April.
Kyle wandte sich an seine Tochter. „Das ist, glaube ich, keine gute Idee, Schätzchen. Du bleibst besser hier.“
„Wer passt so lange auf mich auf?“, fragte das Kind.
Kyle sah zu Piper hinüber.
„Piper ist hier. Sie wird sich um dich kümmern, bis ich wieder zurück bin, nicht wahr, Piper?“
„Gut, ich …“ Die restliche Antwort ging in dem Dröhnen einer Krankenwagensirene unter, die mit Blaulicht am Fenster vorbeifuhr.
Kyle wandte sich an seine Tante. „Hol deine Sachen. Ich bin draußen beim Wagen.“
Vera erhob sich und eilte aus dem Zimmer.
„Kann ich nicht auch mit dir mitkommen?“, fragte April erneut.
Kyle nahm sie auf den Arm. „Ich bin gleich wieder zurück. Du wirst Piper die Klinik zeigen. Und lass die Hunde nach draußen. Okay?“
„Okay“, pflichtete April widerstrebend bei.
„Bravo.“ Kyle küsste sie, bevor er sie absetzte.
Er sah auf seine Armbanduhr. Dann wandte er sich an Piper. „Ich habe ein paar Termine heute Vormittag. Du findest sie im blauen Buch“, sagte er. „Ich werde nicht länger als eine halbe Stunde weg sein, aber falls jemand einen neuen Termin haben möchte, ist das in Ordnung. Übrigens, vielen Dank, ich weiß dein Entgegenkommen zu schätzen.“
„Ich bin fertig“, sagte Vera, die erneut in der Tür auftauchte. Mit einem aufmunternden Lächeln strich Kyle April durchs Haar und ging zu seiner Tante hinüber.
Piper versuchte, ihre Aufregung zu unterdrücken. Sie hatte noch nie auf ein vier Jahre altes Kind aufgepasst. Sie wusste nicht, was sie machen sollte, falls irgendetwas passierte.
Plötzlich spürte sie, wie eine Hand die ihre ergriff. Als sie hinabsah, blickte April zu ihr auf.
„Wird Onkel Frank wieder gesund werden?“, fragte April mit ängstlicher Stimme.
Piper holte tief Luft, bevor sie zuversichtlich lächelte. „Sie bringen ihn ins Krankenhaus, wo sich die Ärzte um ihn kümmern werden“, sagte sie im Brustton der Überzeugung.
April verzog das Gesicht. „Ich war auch einmal im Krankenhaus.“
„Wirklich?“, fragte Piper. Sie war erstaunt darüber, dass sie die Unterhaltung interessant fand. April schien überhaupt nicht aufgebracht zu sein, weil sie mit ihr zurückgelassen worden war. Das Zutrauen dieses Kindes ließ ihre anfängliche Ängstlichkeit nach und nach verschwinden.
„Daddy hat es mir erzählt. Er sagte, dass ich zu früh geboren worden bin und eine Weile in einem Raum liegen musste, bis ich größer war und er mich nach Hause mitnehmen durfte“, erklärte sie feierlich.
Piper lächelte. „Nun, dann haben sie sich im Krankenhaus aber wirklich gut um dich gekümmert.“
April nickte. „Und sie werden sich auch um Onkel Frank kümmern.“
Piper bewunderte Kyles geglückte Erziehung dieses Mädchens. Er hatte es als alleinerziehender Vater geschafft, April gutes Benehmen und zugleich ein offenes Wesen beizubringen.
Wenn Kyle Masters eine so gute Arbeit leisten konnte, gab es auch für Piper Hoffnung.
2. KAPITEL
Eine halbe Stunde später beobachtete Piper unauffällig April, die nun auf dem Boden lag und in einem Malbuch blätterte. Sie hatte die Hunde in den Garten gebracht, wie ihr Vater sie angewiesen hatte.
Aprils Gegenwart erwies sich als ein anstrengendes
Weitere Kostenlose Bücher