Julia Extra Band 0193
zu Tomaten und Käse hinzugefügt.
Während sie den würzigen Geschmack genoss, musterte sie Kyle unter gesenkten Lidern. Vor zwei Wochen hätte sie es sich noch nicht träumen lassen, mit Kyle Masters heute zu Mittag zu essen, in den sie vor acht Jahren unsterblich verliebt gewesen war.
Er hatte sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als er sie kalt hatte abblitzen lassen. Er sei nicht auf der Suche nach achtzehnjährigen Jungfrauen, die Sex für ein Spiel hielten. Mit diesen wenigen scharfen Worten hatte er sie tief verletzt. Sie war kurz danach aus Kincade weggezogen und hatte versucht, nicht mehr an ihn zu denken.
Blauäugige Brünette wie sie selbst waren definitiv nicht sein Typ, das hatte sie die demütigende Lektion gelehrt. Schöne Blondinen wie Elise schienen wohl eher nach seinem Geschmack zu sein.
Laut Spencer hatte Elise Kyle aber bereits kurz nach Aprils Geburt verlassen. Ob er sich immer noch nach ihr sehnte und sie begehrte?
Kyle sah plötzlich auf und bemerkte ihren fragenden Blick. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als er ihr für einen Moment direkt in die Augen sah.
„Daddy, kann ich etwas Ketchup bekommen?“, fragte April. Der Bann war glücklicherweise gebrochen.
„Aber sicher!“ Kyle erhob sich und öffnete einen Küchenschrank.
Piper atmete unhörbar aus und biss wieder in ihr Sandwich. Sie musste an den Sommer denken, in dem sie den verdammt gut aussehenden Kyle Masters zum ersten Mal bemerkt hatte. Sie war sechzehn Jahre alt gewesen und hatte mit ein paar Freundinnen an einem Hamburger-Imbiss gestanden, als Kyle mit einem Stapel Bücher vorbeigekommen war. Eine ihrer Freundinnen hatte sie gegen ihn geschubst. Die Bücher waren zu Boden gefallen, und Piper selbst wäre auch gestürzt, wenn Kyle nicht so schnell reagiert hätte.
Er hatte sie instinktiv festgehalten und sie an sich gedrückt, was ihr ganz den Atem benahm. Verwirrt hatte sie zu einer Entschuldigung angesetzt, war aber angesichts des wundervollen Mannes vor ihr plötzlich verstummt.
Ihr Herz hatte einen rasanten Looping gemacht. Als er sie in diesem Moment aus der Tiefe seiner silbergrauen Augen amüsiert angelächelt hatte, war es um sie geschehen gewesen.
Piper erschauerte allein bei der Erinnerung an diese aufwühlende Situation.
„Soll ich …“, fing Kyle an, als er mit der Ketchupflasche an den Esstisch zurückkehrte.
„Nein, ich kann das allein!“ April griff nach der Flasche.
Kyle gab sie seiner Tochter. In diesem Moment klingelte das Telefon.
Kyle ging zum Tresen hinüber und nahm den Hörer des Telefons ab.
„Tierklinik in Kincade, Kyle Masters am Apparat“, sagte er. Dann blieb er einen Moment still. „Gut, keine Sorge. Ich komme sofort. Führe es herum, bis ich da bin.“ Mit ernster Miene legte er den Hörer auf.
„Ist etwas passiert?“, fragte Piper.
„Ein Unglück kommt selten allein“, kommentierte Kyle. „Ein Pferd ist krank. Es hat wohl eine Kolik.“
„Auf unserer Ranch?“, fragte Piper besorgt. Sie wusste, dass eine Kolik für Pferde tödlich sein konnte.
Kyle schüttelte den Kopf. „Nein, das war Shannon. Sie hat in Nelsons Reitställen ein paar Pferde untergestellt. Ihre neueste Erwerbung zeigt die typischen Anzeichen dieser Unterleibsbeschwerden.“
„Ich verstehe.“ Nelsons Reitställe lagen fünfzehn Meilen östlich der Stadt.
„Piper, ich weiß nicht recht, wie ich dich bitten soll“, fing Kyle an. „Aber könntest du dir vorstellen, dass …“
„… dass ich bei April bleibe, während du bei dem Pferd bist?“, beendete Piper seinen Satz.
„Geht das denn, oder hast du andere Pläne?“
„Ach, ich habe keine anderen Pläne“, sagte sie zögerlich. „Wann wirst du voraussichtlich zurück sein?“ Sie hoffte, dass ihre Frage nicht allzu ängstlich klang.
„In ein oder zwei Stunden“, erwiderte er. „Ich weiß, dass du mir nicht angeboten hast, auf April aufzupassen, aber ich bin wirklich in einer verflixten Lage, weil Vera im Krankenhaus ist“, schloss er bittend.
„In Ordnung“, sagte sie. „Ich werde hierbleiben.“ Er schenkte ihr zum Dank nochmals ein Lächeln. Sie fühlte sich plötzlich ganz benommen.
„Danke!“ Er klang sehr erleichtert über ihre Zustimmung. „Ich werde mich beeilen.“
Piper sah zu April hinüber. Das kleine Mädchen schien die Unterhaltung gar nicht mitbekommen zu haben, sondern völlig damit beschäftigt zu sein, ihr Hotdog voll und ganz mit Ketchup zu bedecken.
Kyle war schon auf dem Weg zur Tür. Er nahm
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