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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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rief er laut, und Abby sah, wie die klatschfreudige alte Dame, die ihr schräg gegenüberwohnte, aus einem der oberen Fenster sah.
    „Könnten Sie vielleicht rüberkommen und so ungefähr eine Stunde auf Tyler aufpassen? Die Hintertür ist offen. Sie können diese Rolle Aluminiumfolie für Ihre Mühe behalten.”
    Überraschend schnell lief die alte Frau hinunter auf ihre Veranda und sah aus, als wäre sie kurz davor, vor Wut auseinanderzuplatzen. Doch bevor sie etwas sagen konnte, warf Hunter ihr die Folie zu. „Für Ihre Mühe”, sagte er noch einmal und lenkte dann das Pferd in Richtung der Wälder.
    „Was ist, wenn sie es nicht tut?”, fragte Abby lächelnd.
    „Ach, sie würde doch Tyler nicht allein lassen. Außerdem denkt sie doch nur an die Geschichte, die sie morgen früh verbreiten kann.”
    Dem musste Abby zwangsläufig zustimmen. Sie ritten im Mondschein auf einem weißen Pferd in den Wald, und Abbys leichtes, blumenbesticktes Nachthemd wirkte wie das Kleid einer Prinzessin. Es war etwas kühl, doch das störte sie nicht im Geringsten. Ihre langen Haare wurden vom Wind zerzaust, und ihr
Ritter
hielt sie fest in seinen Armen.
    Ja, dachte Abby, Mrs McClosky wird morgen eine unglaubliche Geschichte zu erzählen haben. Aber nur ich kenne die ganze Wahrheit – und die werde ich in meinem Herzen behalten.
    – ENDE –

Kim Lawrence
    Ein raffinierter Plan

1. KAPITEL
    Josh Prentice hob den Kopf und blickte geistesabwesend wie durch seinen Agenten hindurch. “Ich habe es mir anders überlegt.” Als diese so überraschende Mitteilung noch von einem matten, ausdruckslosen Lächeln begleitet wurde, hätte Alec Jordan sich am liebsten die verschwindend wenigen Haare gerauft, die sein Haupt noch zierten.
    Josh war nicht nur der erfolgreichste Künstler, den Alec unter Vertrag hatte, sondern gleichzeitig auch ein guter Freund. Alec wusste, wie durchtrainiert Josh war; mit ein wenig Wehmut und erheblichem Groll schaute der ältere Freund und künstlerische Betreuer auf den gut gebauten athletischen Körper mit den langen Armen und Beinen.
    “Ich habe für morgen Abend den Termin für das TV-Interview fest vereinbart”, erklärte Alec nun schon zum dritten Mal. Er presste die Lippen zusammen, sichtlich bemüht, nicht die Geduld zu verlieren. “Der Zeitpunkt für das Interview ist perfekt, denn deine neue Ausstellung wird nächste Woche eröffnet. Und dein letztes Interview, neulich nach dem Kunstfest, verlief doch wunderbar – anscheinend liebt man deinen charmanten französischen Akzent.” Alec knirschte mit den Zähnen, als er feststellen musste, dass sein großherziges Kompliment auf den jüngeren Freund nicht im Geringsten Eindruck machte. “Ich habe diesen Interviewtermin bereits einmal verlegt, wegen der Geburtstagsparty deines Kleinen.” Es gelang ihm nun nicht länger, freundlich zu klingen. Wo blieb bloß der Dank für all seine Mühe, es diesem übertrieben engagierten alleinerziehenden Vater recht zu machen?
    “Danke für dein Geschenk; Liam hat sich riesig darüber gefreut.”
    Alec seufzte, denn er konnte aus den stahlgrauen Augen seines Gegenübers noch immer keine Regung ablesen, die darauf gedeutet hätte, dass er doch noch zu einem Zugeständnis bereit sein würde. Der Blick des Künstlers wirkte hart; schon seit geraumer Zeit hellten seine Gesichtszüge sich lediglich dann auf, wenn er seinen Sohn anblickte. In Momenten wie diesem dachte Alec an all die hungrigen Künstler, die in dunklen kleinen Behausungen ein kümmerliches Dasein fristeten – wie viel umgänglicher solche Künstler doch sein mussten im Vergleich zu Josh, dachte Alec unfroh bei sich … Josh, der noch nicht einmal auf die guten Einnahmen aus seinem künstlerischen Schaffen angewiesen war, kam er doch aus betuchter Familie.
    Alec blieb trotzdem hartnäckig. “Der Flug nach Paris ist aber bereits gebucht.”
    “Dann storniere ihn.” Josh zeigte keinerlei Regung, als sein Agent nun mit einem genervten Stöhnen sich ihm gegenüber in den Sessel sinken ließ und resigniert den Kopf auf beide Hände stützte.
    “Ist es zu indiskret, wenn ich frage, wohin die Reise dann gehen soll, wenn nicht nach Paris?” traute Alec sich in gedämpftem Ton zu fragen. “Doch komm mir jetzt bitte nicht wieder mit dem Spruch, Künstler hätten so ihr spezielles Temperament, denn wir wissen doch beide mittlerweile ganz genau, dass du kein solches besitzt!”
    Josh verzog bei dieser süffisanten Bemerkung leicht die Mundwinkel.

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