Julia Extra Band 0198
einmal von den Bratkartoffeln auf, die sie in der Pfanne hin und her schob. „Ich liebe dich auch, Hunter”, erwiderte sie und rührte dabei weiter in der Pfanne herum.
„Nein”, widersprach er und trat dicht an sie heran. „Ich sagte, ich liebe dich. Richtig und wirklich.”
„Hör auf damit!”, rief Abby und schlug mit der flachen Hand auf die Arbeitsfläche. „Ich habe mich bereits entschieden, dich nicht noch einmal aus der Pension zu werfen. Wir werden Tyler gemeinsam aufziehen. Ich werde auch eine rechtliche Regelung aufstellen lassen, die dir Sicherheit in Bezug auf das Sorgerecht für Tyler geben soll. Also kannst du getrost damit aufhören.”
„Ich will aber jetzt nicht aufhören”, widersprach er voller Vorfreude. Er liebte sie. Er liebte sie so sehr wie früher. Die Erinnerungen stürzten auf ihn ein, und es fühlte sich an, als würde sich ein riesiger Knoten lösen. „Ich liebe dich.”
„Ja, ist gut. Ich bin zwar kein Psychologe, aber du hast heute viel Angst um deinen Sohn ausgestanden. Das hat dich ein wenig durcheinandergebracht. Hör auf, etwas zu sagen, dass du später bereuen könntest.”
„Das werde ich niemals bereuen”, versicherte er ihr mit Nachdruck und zog sie an sich. „Ich liebe dich sehr.”
Abby sank in seine Arme. „Du liebst mich in diesem Augenblick, weil du erleichtert bist. Und weil ich die Mutter deines Sohnes bin. Aber ich brauche mehr als das.”
„Das weiß ich, und ich bin bereit, es dir zu geben. Warum willst du mir das nicht glauben?”
„Weil wir an diesem Punkt schon mehrmals waren. Du bekommst doch, was du willst. Du wirst mit Tyler zusammenleben, aber ich habe jetzt ein ruhiges, sicheres Plätzchen für mein Herz gefunden. Deshalb reiß nicht wieder alles auseinander, indem du mir erzählst, dass du mich liebst! Zieh dich einfach zurück und lass mich in Ruhe, okay?”
Normalerweise hätte er sich auf eine weitere Diskussion eingelassen, doch das verräterische Glitzern in ihren Augen zeigte ihm deutlich, wie kurz sie davor war, ihre Fassung zu verlieren. Jetzt hatte sie den Spieß umgedreht und war diejenige, die ihr Herz mit aller Gewalt vor tiefen Emotionen beschützte. Und er hatte es ihr beigebracht.
„Was hast du erwartet?”, fragte Grant Brewster, nachdem Hunter ihm alles berichtet hatte. „Diese Frau hat deinen Sohn zur Welt gebracht, ihn allein erzogen, sieben Jahre buchstäblich auf dich gewartet, damit du zurück nach Hause kommst und deine Probleme löst. Und zum Dank sagst du ihr, dass du sie nicht lieben kannst.”
Eigentlich hatte Hunter seinem Freund aufmerksam zuhören wollen, doch er war bei dem Teil mit den sieben Jahren stecken geblieben. „Sie hat auf mich gewartet?”
„Sie ist niemals ausgegangen. Außer mit Claires jetzigem Ehemann. Aber das zählt nicht, weil jeder wusste, dass sie beide dadurch Claire eifersüchtig machen wollten.”
Obwohl sich diese Geschichte interessant anhörte, beschloss Hunter, sie für den Moment zu ignorieren. Abby war ihm viel wichtiger. „Sie hat sich niemals verabredet?”
„Niemals. Hat immer behauptet, sie wäre mit Tyler und ihren pflegebedürftigen Eltern beschäftigt, aber die Mädels haben mir geflüstert, dass sie nur auf dich gewartet hat.”
„Und warum hat mir davon nie jemand etwas gesagt?”
„Die meisten von uns dachten, ihr Verhalten wäre offensichtlich genug”, erklärte Kristen, die plötzlich in der Tür stand. „Wirklich, Hunter, Abby hat alles versucht. Allein ich habe ihr schon mindestens zwei Vorschläge gemacht, wie sie an dich herankommen könnte. Und Claire hat auch ständig auf sie eingeredet. Von Lily mal ganz abgesehen.”
„Tja, vielen Dank für diese aufmunternden Worte.”
„Was willst du eigentlich?”, fragte Kristen gereizt. „Du hast dieser armen Frau so oft das Herz gebrochen und glaubst, dafür ungeschoren davonzukommen. Es ist doch nur verständlich, dass sie sich weiterentwickelt und sich selbst beschützt.”
„So viel habe ich auch schon begriffen.”
„Was willst du dann noch?”
„Ich weiß es nicht. Einen Rat?”
„Der einzige Rat, der etwas zu bedeuten haben sollte, kommt von genau hier”, sagte Kristen, stürmte auf ihn zu und piekste mit ihrem Finger gegen seine Brust. „Wenn dein Herz keinen außergewöhnlich guten Einfall hervorbringt, hast du sie gar nicht verdient.”
„Dem stimme ich irgendwie zu, Hunter”, schaltete Grant sich ein und hatte wenigstens den Anstand, sich auf seinem Stuhl hin und her zu
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