Julia Extra Band 0198
zittrigen Händen wühlte er in der Hosentasche nach seinem Wagenschlüssel.
Flora fand eine kühle Stelle auf dem Bettlaken und presste ihre Wange darauf, als innerhalb einer langen, unablässigen Kontraktion eine barmherzige Unterbrechung auftrat. Von wegen langsam und allmählich …!
“Ich will nirgendwohin, und du – bleib bitte auch hier …
bitte
, Josh! Ich habe schon einen Krankenwagen gerufen, aber ich bezweifle, dass der rechtzeitig hier sein wird.” Da dies ihre erste Geburt war, konnte sie die Lage nicht genau einschätzen; aber sie wollte nichts riskieren.
“Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen, so schnell …”, babbelte er ungläubig und fuhr sich mit zittriger Hand aufgeregt durchs Haar.
“Versuch mal, das diesem Baby hier zu sagen! Oh!” Sie stöhnte und drehte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Josh hin. “Gerade hat es wieder angefangen …
Josh!”
, bettelte sie ihn an und streckte eine zitternde Hand nach ihm aus. “Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.”
Beim Anblick ihres schmerzerfüllten Gesichtes überging er nun beinahe wie automatisch seine eigenen schrecklichen Ängste und vergaß um sich herum alles. Er nahm nichts mehr wahr außer Flora. Flora brauchte ihn jetzt so dringend und, so unqualifiziert er war und so wenig er sich für die anstehende Aufgabe geeignet fand, er wollte ihr jetzt helfen mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, sowie mit aller Kraft und Hingabe.
“Alles ist in Ordnung, meine Liebste, ich bin ja hier bei dir.”
Ihre kleine zarte Hand, die sich jetzt mit seiner kräftigen Hand verschränkte, griff fester zu, als Flora jetzt den Kopf gegen seinen Brustkasten lehnte. “Ich wachte auf”, erklärte sie ihm, “und da fing es auch schon an. Ich konnte gerade noch den Krankenwagen anrufen. Ich wollte dich nicht zu früh beunruhigen …”
Joshs Gesichtsausdruck wurde jetzt noch angespannter. “Bitte sprich jetzt nicht so viel, mein Engel – sei ganz konzentriert darauf, was gerade passiert.”
Genau in dem Moment gab ihr Körper ihr ein Signal und teilte ihr exakt mit, was jetzt zu tun war, und selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie die Anweisungen, die ihr Körper ihr jetzt erteilte, nicht überhören und ignorieren können. “Ich glaube, ich weiß jetzt doch, was zu tun ist …”
Josh nickte ihr ermutigend zu.
“Ja … jetzt … muss ich ganz fest pressen …” Sie stöhnte.
Irgendwie schaffte es Josh, sie wieder ins Bett zu befördern und dort auf den Rücken zu legen. Der Schweiß rann auch ihm jetzt von der Stirn, aber keineswegs resultierend aus der Anstrengung, sie hochzuheben und ihr Gewicht zu tragen.
Er war so konzentriert auf Flora und die Angst um sie und ihr Wohlergehen, dass er kaum darauf vorbereitet war, was für ein emotionales Erlebnis auf ihn wartete, als schließlich seine kleine Tochter in seinen Händen landete.
Tränen vermischten sich in seinem Gesicht mit den Schweißperlen, als er das kräftig schreiende Baby auf die Brust seiner Mutter legte.
“Sie ist absolut perfekt!”, sagte er leise und fast ungläubig.
Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit und Sorge wieder auf die Mutter des Neugeborenen; Flora schluchzte leise. Er legte die Innenflächen seiner Hände flach beidseits auf ihr Gesicht und bewegte sie ganz sanft, ganz langsam nach unten, bis er an ihren Schultern angelangt war; dort ließ er die Hände ruhen, so, als wollte er sich vergewissern, dass Flora noch da war.
“Alles ist in Ordnung mit dir!” Er atmete schwer, voller Verwunderung.
“Viel besser als das”, entgegnete sie und blickte zum ersten Mal von dem winzigen schwarzhaarigen Bündel in ihren Armen auf. “Sehr viel besser sogar. Und auch du siehst wieder rosiger aus”, fügte sie hinzu. Jetzt ist der Spuk endlich vorbei! dachte Flora erleichtert. Die letzte Barriere zu ihrem Glück war endlich gefallen. Sie sah, dass auch Josh dieser Gedanke gerade durch den Kopf ging. Zwei perfekte Momente an einem einzigen Tag!
“Ich könnte gerade Purzelbäume schlagen vor Freude …” Er lockerte seine Schultern und den Nacken. Er fühlte sich, als sei eine tonnenschwere Last soeben von ihm genommen worden.
“Dann tu’s doch!”, rief sie frohlockend. “Auch du hast es jetzt endlich geschafft!” Sie strahlte ihn an. “Ich wusste, dass du es bewältigen würdest! Und wir haben es beide gemeinsam geschafft!”
“Wir beide können gemeinsam alles schaffen!”, rief er begeistert, doch dann blickte er ein
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