Julia Extra Band 0198
war schmerzlich verständlich. Aber sie würde ihm helfen können, sich positiv zu diesem Vorgang einzustellen – sie
wusste
, dass sie dazu in der Lage sein würde. Nun jammer nicht herum, Flora, sondern sieh zu, dass du es zu Wege bringst!
“Und mich zu heiraten, das wäre ein einschneidender, ein drastischer Schritt?”
“Könnte es etwas noch Einschneidenderes geben?”, fragte sie gequält.
Sie empfand es als Erleichterung, endlich diesen Konflikt, der so lange in ihr geschwelt hatte, zu bearbeiten, und zwar mit erkennbaren Lösungsaussichten. Sie fühlte sich noch immer angespannt, aber jetzt hatte sie neuen Ansporn und spürte feste Entschlossenheit. Es war an der Zeit, die Dinge positiv anzupacken – und dazu gehörte wohl auch, den Mann, den sie liebte, zu heiraten und ihm zu zeigen, dass die Vergangenheit ihnen beiden nicht mehr zu schaffen machen brauchte!
Josh bekam nichts davon mit, was sie da gerade dachte; seine Gesichtszüge hatten sich zwischenzeitlich arg verfinstert. “Nun, ein Baby zu bekommen – das wäre nach meinem Ermessen das doch wohl einschneidendste Erlebnis.”
“So gesehen hast du sicher recht … noch besonders für eine Frau”, gab sie zu.
“Hast du eigentlich schon einen Arzt aufgesucht?”
“Ja.”
“Wer ist es denn? Ich werde nachforschen, ob er ein fähiger Vertreter seines Fachs ist …”
“Und keine Drogen nimmt?”
“Das wollte ich damit gar nicht gesagt haben …”
“Aber du willst mich in Watte packen und mich wie eine Kranke behandeln. Ich wusste, dass du überreagieren würdest, wenn ich dir etwas von der Schwangerschaft erzähle … Aber, Josh, das möchte ich nicht.”
“Du wusstest das? Soweit ich mich erinnere, lag deine Befürchtung zuvorderst darin, dass ich eine Abtreibung fordern würde.” Er sah sie etwas grimmig an.
Flora errötete verunsichert. “Machst du mir das jetzt zum Vorwurf?”
Josh verengte die Augen zu Schlitzen und gab darauf nicht sofort eine Antwort. “Also, was ich jetzt eigentlich und vor allem zu dem Thema sagen möchte, ist Folgendes. In unserer Familie hat es häufig Zwillinge gegeben; vielleicht solltest du deinen Frauenarzt darauf hinweisen.”
Flora riss Mund und Augen auf.
Zwillinge!
Daran hatte sie überhaupt noch nicht gedacht. “Wir …? Wenn du sagst häufig, Josh, wie viele Zwillinge …?”
Josh schnitt ihr das Wort ab und lenkte vom Thema ab. “Ich werde nicht still in der Ecke sitzen, Flora”, warnte er sie.
Sie zitterte, protestierte aber nicht, als seine große Hand über ihren flachen Bauch strich. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich nicht einsam und verloren.
“Eines musst du mir fest versprechen, Flora …” Er schluckte und wurde ganz ernst. “Versprich mir, dass, sollte es bis zur Geburt zu irgendwelchen Komplikationen kommen, du an deine eigene Gesundheit zuerst denkst und du deinem Wohlergehen den höchsten Stellenwert einräumst.”
Sie sah ihn verdutzt an.
“Verstehst du, was ich da sage, Flora?”
Sie hatte verstanden. Sollte es auf Leben und Tod zugehen, wollte er, dass
sie
am Leben blieb. Eine fürwahr knifflige Frage für sie, zumal jetzt, wo doch eben erst mächtige Muttergefühle in ihr erwacht waren.
Flora wollte ihn umarmen und ihm versichern, dass bestimmt schon alles gut gehen würde, aber sie wusste, dass er ihr das nicht einfach glauben würde. “Ich verstehe, was du da sagst, Josh. Ein wenig schade aber, dass du nicht ein bisschen optimistischer sein kannst …”
“Einer von uns beiden sollte halt auch alle Eventualitäten mit bedenken, eben ein wenig … praktisch denken”, gab er in energischem Ton zu bedenken.
Floras Gehirn ratterte. “Wenn ich dich heirate, ist das auch etwas Praktisches?”
“Heißt das, du hast dich innerlich endlich dafür entschieden, mich zu heiraten?” Seine Augen glänzten jetzt triumphierend. “Das wollte ich dir aber auch geraten haben”, fügte er kess hinzu.
“Stopp!”, rief sie und legte den Zeigefinger auf seine Lippen. “Bevor du dich noch verrätst, was für ein herrischer Ehemann du sein wirst”, entgegnete sie ebenso süffisant. “Ich weiß, ich bin wahrscheinlich verrückt, aber die einfache Wahrheit lautet, dass du recht behalten hast – ich bin mir nicht sicher, dass ich ohne dich leben könnte”, verkündete sie mit einem Seufzer. Zum Teufel mit allem Stolz! “Es ist wahrscheinlich tückisch, es zuzugeben, aber ich glaube, dass ich ohne dich gar nicht gern weiterleben wollte.”
Es
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