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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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zurück, um es auszuspülen. Und die Fragen stürzten wieder auf sie ein.
    Warum gaukelte ihr ihre Fantasie solche Bilder von ihr und Ryan vor? Zugegeben, der Mann sah überwältigend aus, aber für sie und ihn gab es keine gemeinsame Zukunft. Alles, was er von ihr wollte, war Schutz vor einer anderen Frau. Und alles, was sie von ihm wollte, war ihre Tochter zu überzeugen, dass sie nicht nur Arbeit und Pflichten kannte, sondern auch Spaß am Leben hatte.
    Sie durfte nicht zulassen, dass sie sich so zu diesem Mann hingezogen fühlte.
    Allerdings wusste sie auch nicht so recht, was sie gegen diese Anziehungskraft tun sollte. Aber warum reagierte sie so auf ihn? Auf sein gutes Aussehen, auf sein markantes Gesicht, auf sein charmantes Lächeln, auf seine schlanken Hände, auf seine breiten Schultern, auf seinen schönen Körper, auf seine heißen Lippen …
    “Reiß dich zusammen, Frau!”, befahl sie sich laut.
    Schließlich war sie kein ahnungsloser Teenager mehr, dessen Hormone verrückt spielten. Sie war eine erwachsene Frau, die rationell, klar und sachlich dachte und absolute Kontrolle über ihre Gedanken hatte. Natürlich hatte sie die!
    Ab jetzt würde sie sich nur noch auf das konzentrieren, was sie wollte. Und das war ein Leben ohne die Komplikationen, die ein Mann mit sich brachte. Sie hielt nichts von einer “Bis-dass-der-Tod-uns-scheidet”-Beziehung. Nicht nach dem, was sie während ihrer Teenagerzeit hatte durchmachen müssen …
    Die Liebesromane! Das war es! Es liegt nur daran, dachte sie, während sie sich energisch abtrocknete. Diese Liebesromane bringen dich dazu, dir solche Hirngespinste einzubilden!
    Nun, dann würde sie diese Vorliebe eben aufgeben müssen. Sie griff zum Föhn und begann die kurzen Locken zu trocknen. Schade eigentlich, sie vertiefte sich gern in diese romantischen Geschichten. Dabei konnte man so schön die Welt um sich herum vergessen. Na gut, aber wenn es sein musste … Sie konnte es sich nicht erlauben, noch länger erotische Fantasien um Ryan Shane zu ranken.
    Sie würde also die Finger von diesen Büchern lassen, zumindest so lange, wie die Abmachung mit Ryan bestand und bis dieser Mann endlich aus ihrem Leben verschwunden war.
    Jetzt, da sie endlich die Wurzeln allen Übels und die Lösung zu ihrem Problem gefunden hatte, ging es ihr schon viel besser.
    Mit einem erleichterten Seufzer ging sie beschwingt in ihr Schlafzimmer, um sich zum Dinner anzuziehen.
    Vor Julias Haustür falzte Ryan noch einmal unnötigerweise das rosafarbene Seidenpapier, das den Strauß großer weißer Margeriten zusammenhielt.
    Die Blumen waren für Julia. Und sie hat sich jede Einzelne verdient, sagte er sich, so, wie sie ihm letzten Freitag bei der Wohnungsbesichtigung aus der Patsche geholfen hatte. Sie hatte das einfach großartig hinbekommen. Auch wenn Cherry noch lange nicht aufgegeben hatte. So schnell ließ sich diese Frau nicht entmutigen. Sie hatte mehrere Nachrichten auf Charlottes Anrufbeantworter für ihn hinterlassen. Die er allerdings noch nicht beantwortet hatte.
    Mit einem letzten nachdenklichen Blick auf den Blumenstrauß drückte er den Klingelknopf. Bestand die Gefahr, dass Julia mehr in diese Geste hineinlesen würde? Denn mehr als ein kleines Dankeschön, eine Geste der Aufmerksamkeit waren diese Blumen nicht.
    Nein, mehr bedeuteten diese Blumen nicht. Ganz sicher nicht.
    Es war ihm sehr wichtig, dass Julia nicht auf falsche Gedanken kam, was ihre Beziehung zueinander betraf. Es war wie eine geschäftliche Absprache, ein Vertrag zwischen zwei neutralen Parteien. Er konnte es sich nicht erlauben, dass da vielleicht etwas anderes draus wurde.
    Natürlich gefiel ihm Julia. Sie war ein wundervoller Mensch, und er wollte nicht, dass sie verletzt wurde. Und im Übrigen lag ihm auch sehr viel daran, nicht selbst verletzt zu werden.
    In seinem Beruf sah er jeden Tag, wie sich einst liebende Paare gegenseitig zerfleischten. Als Anwalt konnte er zumindest versuchen zu helfen. Er konnte mit seinen Ratschlägen dazu beitragen, dass seine Klienten und die oft betroffenen Kinder bei der Trennung so viel Fairness wie möglich erfuhren. Aber er hatte keineswegs die Absicht, sich persönlich einer solchen Erfahrung auszusetzen. Eine Trennung zwischen Mann und Frau, ganz gleich, ob verheiratet oder nicht, brachte immer Bitterkeit und Unglück mit sich.
    In dem Moment, als er gerade die Hand ausstreckte, um ein zweites Mal zu klingeln, wurde die Tür aufgerissen.
    “Hi.”
    Er lächelte.

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