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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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Endlich durften sie glücklich sein.
    – ENDE –

Susan Meier
    Liebe mich wie einst

1. KAPITEL
    Abby Conway hatte immer gewusst, dass Hunter Wyman zu ihr nach
Brewster County
zurückkehren würde.
    Nur hatte er in ihren Träumen und Fantasien eine glänzende Rüstung getragen und war auf einem weißen Pferd geritten. Attraktiv, kraftvoll und geschickt hatte er sie dann mit einem sicheren Griff zu sich auf den Rücken des Pferdes gehoben und gegen seine harte Brust gepresst.
    Niemals hatte sie sich vorgestellt, wie er auf der hinteren Veranda ihrer Pension stehen und sich mit einem kleinen, schwarzen Taschenschirm gegen den kühlen Aprilregen schützen würde. Zwar erinnerte sie sich gut an seine wunderschönen grünblauen Augen und das fein gezeichnete Gesicht, doch niemals in Verbindung mit einem teuren Trenchcoat, der über der Schulter eines noch teureren schwarzen Anzuges hing.
    Aber vor allem hatte sie selbst in ihrer Vorstellung niemals mit alten Jeans und einem schlabberigen Sweatshirt in der Küche gestanden, ihre roten Haare zu einem unordentlichen Knoten gebunden und die Nase mit Mehl verschmiert.
    „Hunter”, brachte sie mühsam heraus. Mehr konnte sie in diesem ersten Moment nicht sagen.
    Er lächelte. „Abby.” Obwohl sieben lange, schmerzvolle Jahre vergangen waren, bekamen seine Augen einen warmen Ausdruck, und das Lächeln wurde breiter. „Es ist unglaublich schön, dich wiederzusehen.”
    Abbys Herz machte einen Satz. „Es ist auch wunderschön, dich wiederzusehen”, gab sie zurück und schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter.
    „Darf ich reinkommen?”
    Es gab eigentlich keinen Grund, ihn nicht hereinzulassen, und dennoch hatte Abby Bedenken. Wahrscheinlich reiner Selbstschutz, dachte sie. Ich muss mich zusammenreißen.
    „Sicher.”
    Entschlossen hielt sie ihm die Fliegentür mit dem antiken Holzrahmen auf. Aufmerksam betrachtete er ihre grüngelb gekachelte Küche. Dann wandte er sich um und legte seinen nassen Regenschirm zum Abtropfen auf ihre Veranda, bevor er sie wieder anstrahlte.
    „Ich kann gar nicht glauben, dass ich wirklich hier bin.”
    „Ich kann auch nicht glauben, dass du hier bist”, sagte sie und meinte jedes Wort davon. In ihrem Kopf rasten die Gedanken umeinander und verdrängten ihre Fantasien, um Wahrheit und Wirklichkeit an deren Stelle zu setzen. Wenn er mich gewollt hätte, wäre er schon vor Jahren zurückgekommen, überlegte sie. Und da er das nicht getan hat, muss ich der Tatsache ins Auge sehen, dass er nur wegen seines Sohnes hergekommen ist.
    Ein Teil von ihr wollte ihn verfluchen, falls er sieben schwere Jahre zu spät seinen Sohn Tyler anerkennen wollte, nachdem sie mühsam und von ihm alleingelassen das Baby bekommen und großgezogen hatte. Doch es gab einen anderen Teil in ihr, der zu kalt und müde war, um zu kämpfen. Während der letzten vier Jahre war das Familienguthaben von Krankenhausrechnungen aufgefressen worden, und ihre Eltern waren schließlich beide gestorben. Sie war allein, pleite und brauchte dringend Hilfe. Darüber hinaus wurde ihr immer klarer, dass Tyler genauso dringend den Einfluss einer Vaterfigur brauchte. Sie konnte ihn zwar allein großziehen, aber er hätte dann nur den eindimensionalen, mühsamen Kampf einer bankrotten, alleinerziehenden Mutter kennengelernt.
    Wenn also Hunter Wyman jetzt plötzlich eine Rolle im Leben seines Sohnes spielen wollte, musste Abby wohl oder übel zugeben, dass dies auch notwendig war. Sie war pragmatisch genug, um sich selbst davon zu überzeugen, dass ein verspätetes Interesse besser war als gar keines.
    „Ich denke, ich weiß, warum du hier bist”, sagte sie ruhig.
    Hunter stöhnte auf. „Meine Güte, was für eine Erleichterung. Ich wusste auch nicht, wie ich anfangen oder was ich sagen sollte”, stammelte er und lächelte dann wieder. „Ich hätte es besser wissen sollen.”
    Die Zärtlichkeit in seinem Gesichtsausdruck traf sie mitten ins Herz, aber ihr war bewusst, dass sie das nicht persönlich nehmen durfte. Hunters Freundlichkeit ihr gegenüber hatte nur den einen Zweck: ein gutes, freundschaftliches Verhältnis um Tylers willen aufrechtzuerhalten.
    „Tyler ist jetzt in der Schule, aber er wird so gegen drei Uhr nach Hause kommen.”
    Verwundert zog Hunter die Augenbrauen zusammen. „Wie bitte?”
    Sie räusperte sich. „Tyler, unser Sohn, ist in der Schule. Aber er wird um drei hier sein.”
    Mit einem Ruck ergriff Hunter ihr Handgelenk und brachte sie so zum Schweigen.

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