Julia Extra Band 0198
Frühling ging es jetzt langsam zum Sommer über, die Blumen dufteten betörend, der Himmel war tiefblau. Bald würden die Rosen blühen.
Pippa ging nach draußen in den Garten. Sie hatte eine Jeans und ein einfaches T-Shirt angezogen und das Haar im Nacken zusammengebunden. Dann bereitete sie in der Küche ein einfaches Frühstück zu. Nachdem sie das Haus aufgeräumt hatte, beschloss sie, ein wenig im Garten zu arbeiten.
Wenig später kam Tom vorbei.
„Wo warst du?”, fragte er.
Sie bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln und sagte: „Bei einem Freund.”
„Welcher Freund?”, fragte er ziemlich neugierig. „Meinst du Harding?”
„Tom, ich bitte dich, hör auf mit diesen Fragen. Ich bin dir keine Rechenschaft darüber schuldig, was ich tue oder lasse.”
Tom räusperte sich. Offenbar war er gar nicht zufrieden, doch gab er sich möglichst gelassen.
„Auch wenn wir nicht heiraten, mache ich mir trotzdem Gedanken darum, was aus dir wird. Dieser Mann ist einfach Gift für dich. Ich an deiner Stelle würde mich von ihm fernhalten.”
„Ich habe nicht vor, dieses Thema mit dir zu diskutieren. Genauso wenig wie mit ihm.”
„Was hat er über mich gesagt?”, platzte Tom heraus.
Langsam wurde es Pippa wirklich zu viel.
„Das hat doch keinen Sinn, Tom. Warum bist du gekommen?”
Nach einer kurzen Pause sagte er: „Ich wollte mit dir besprechen, wann ich das Haus kaufen kann. Wann willst du den Vertrag unterschreiben?”
„Das sollten wir in Ruhe drinnen besprechen. Komm doch rein.”
Sie machte die Gartenpforte auf und ging in die Küche.
„Ich möchte nicht, dass du den Eindruck hast, dass ich Druck auf dich ausübe”, betonte Tom. „Wir haben ein Datum für die Übergabe abgemacht, aber wenn es für dich zu kurzfristig ist, kann ich auch noch ein wenig warten.”
„Du bist wirklich verständnisvoll”, sagte Pippa lächelnd. Sie war ihm dankbar dafür, dass er ihr Zeit ließ, wenn sie es benötigte, das machte die Sache einfacher. Nur sollte er endlich aufhören, dauernd seine Nase in ihre Sachen zu stecken.
„Hast du entschieden, wohin du in Ferien fährst?”, fragte er.
Pippa schüttelte den Kopf.
„Nein. Aber du solltest eigentlich heute abreisen, so hatten wir es doch vorgesehen.”
„Ja. Aber ich habe die Fluggesellschaft angerufen, um die Reise um einen Tag zu verschieben. Dafür haben sie die Kosten für den zweiten Platz zurückerstattet.”
„Fein. Ich hoffe, du wirst eine angenehme Zeit verbringen.”
„Das habe ich vor.” Er schaute auf die Uhr. „Wie wäre es mit einem Mittagessen? In dem Pub hat es dir doch immer besonders gut geschmeckt.”
Das war eigentlich keine schlechte Idee. Und so brauchte Pippa sich auch nichts selbst zu kochen.
„Einverstanden.”
Wenige Minuten später kamen sie bei dem Pub an. Das Restaurant war noch halb leer, doch standen viele Gäste am Tresen und tranken einen Schluck, bevor sie essen würden. Pippa und Tom nahmen am Fenster Platz. Die Unterhaltung plätscherte munter dahin. Nach dem Essen spielten sie Billard, und es war schon fast vier Uhr, als Tom Pippa nach Hause brachte.
„Danke für die Einladung”, sagte Pippa. „Es hat wirklich Spaß gemacht.”
„Ich muss jetzt packen”, erwiderte Tom.
„Ja. Ich wünsche dir eine schöne Reise.”
Pippa war froh, so viel Zeit mit Tom verbracht zu haben. Das hatte sie auf andere Gedanken gebracht. Und falls Randal gekommen war, hatte er sie nicht zu Hause angetroffen. Wenn sie doch nur gleich in Ferien fahren könnte. Auf die Art und Weise würde sie Randal mehrere Wochen lang nicht mehr sehen.
Den Rest des Tages war Pippa sehr angespannt, und sie war froh, als endlich der Abend anbrach und sie ins Bett gehen konnte, um noch ein wenig Musik zu hören. Sie verbrachte eine ruhige Nacht ohne Albträume. Am nächsten Morgen regnete es. Pippa erzitterte. Sie zog sich warm an und setzte sich in die Küche zum Frühstück. Danach fuhr sie zu einem nahe gelegenen Reisebüro und holte sich eine Broschüre, mit der sie sich in ein Café setzte, um sie zu studieren.
Tom saß jetzt schon im Flugzeug. Er machte die Reise nun allein, die eigentlich ihre Flitterwochen werden sollten. Und doch war er sicher glücklicher als sie.
Pippa warf einen Blick auf die Seite, die die Adriaküste beschrieb. Dort konnte sie am Strand faulenzen, aber auch so aufregende Orte wie Ravenna oder Venedig besichtigen. Entschlossen ging sie zum Reisebüro zurück und reservierte eine zweiwöchige Reise
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