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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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dafür hatte seine Stimme viel zu ruhig und abgeklärt geklungen. Zum ersten Mal, seit er im Flur stand, bemerkte sie seine Koffer.
    „Was ist das denn?”, fragte sie anstelle einer Antwort auf seinen ungewöhnlichen Antrag.
    „Ich habe mir gedacht, am besten könnte ich Tyler näherkommen, wenn ich hier in der Pension wohne.” Er brach ab und betrachtete sie aufmerksam.
    Ihre Blicke trafen sich, und Abby schluckte die Fantasien hinunter, die seine Worte in ihr ausgelöst hatten. Hunter Wyman will in meinem Haus wohnen, schoss es ihr durch den Kopf. Der Mann, den ich verehre, dem ich seit meinem achtzehnten Lebensjahr nicht widerstehen kann und der mich vor sieben Jahren alleingelassen hat. Der Mann, der mich gerade gefragt hat, ob ich ihn heirate.
    „Ich hatte nicht vor, umsonst hier zu wohnen”, fügte er pragmatisch hinzu. „Ich werde ein zahlender Gast sein.”
    Dieser unverblümte Zusatz verblüffte sie beinahe noch mehr als sein Antrag, und sie konnte ihn nur fassungslos anstarren. Wo sind nur die sensiblen Seiten, die normalerweise in diesem wunderschönen Körper stecken? fragte sie sich.
Erst bricht er wie ein Blitzschlag in meine Welt hinein und dann will er mich heiraten, ohne mich zu lieben.
    Gern hätte sie das Gefühl vielversprechender Hoffnung empfunden, doch in ihrem Gefühlszentrum war momentan nur gähnende Leere. Für ihn war sie eine Hoteleignerin, die zufällig sein Kind zur Welt gebracht hatte. Und als solche konnte sie es sich leider nicht leisten, einen zahlenden Gast zurückzuweisen. Hunter im Haus zu haben war weitaus besser als eine Klage vor dem Familiengericht. Also füllte sie ein Formular aus, gab ihm einen Schlüssel und verließ den Raum. Tyler würde von allein herunterkommen, um seinen Vater zu sehen, und Abby vertraute einfach darauf, dass Hunter mit ihm umzugehen wusste.
    Dieser war seinerseits ebenso fassungslos. Er konnte nicht glauben, dass er sie wütend gemacht hatte, indem er das gesagt hatte, was ohnehin schon offensichtlich gewesen war. Vollkommen in Gedanken vertieft, setzte er sich auf ein Sofa, um auf Tyler zu warten. Doch bevor er sich anlehnen konnte, hörte er eine Stimme hinter sich. „Meine Mom mag Blumen.”
    Erschrocken drehte er sich um und sah Tyler zwischen der Sofalehne und den dicken Veloursvorhängen sitzen, die ihn bis dahin gut versteckt gehalten hatten.
    „Komm da heraus!”, befahl Hunter rau und zog Tyler an seiner kleinen Hand hinter dem Sofa hervor. „Was machst du dort eigentlich?”
    „Ich habe mich versteckt.”
    „Die ganze Zeit?”
    Tyler nickte.
    Diese absurde Situation brachte Hunter zum Lachen. Während er und Abby überlegten, wo Tyler war, saß er direkt vor ihren Nasen. „Versteckt, ja?”
    „Ja. Weißt du”, begann er und kniete sich umständlich vor Hunter hin. „Andere Frauen kriegen Blumen”, sagte er und heftete dabei seinen Blick auf einen Ball, den er fest in seinen kleinen Händen hielt. „Lily hat Blumen bekommen, als sie einmal hier gewohnt hat. Ein Mann hat sie gebracht.” Dann sah er Hunter an. „Aber meine Mutter kriegt nie Blumen. Sie hat Lily gesagt, sie will auch mal Blumen haben.”
    Merkwürdigerweise wusste Hunter genau, was Tyler ihm damit sagen wollte. Er war unangemeldet in Abbys Leben geplatzt und hatte ihre Welt auf den Kopf gestellt. Es war kein Wunder, dass sie sich irrational verhielt.
    „Ich glaube, du hast recht, Tyler”, sagte er und stand auf. „Geh schnell zu deiner Mom und sag ihr, dass du kurz mit mir weg bist!”
    Ohne zu zögern, drehte Tyler sich um und rief aus vollem Hals: „Mom, ich und Hunter gehen raus.”
    Überrascht sah Hunter seinen Sohn an, während Abby zurückrief: „Ist gut.” Das überraschte ihn noch mehr. Es klang fast, als wäre sie froh, Hunter für einen Moment los zu sein. Eigentlich nichts in diesem Haushalt war so, wie er dachte, dass es sein sollte.
    Auf der Veranda drehte er sich zu Tyler um. „Bist du sicher, dass es in Ordnung ist?”
    Der kleine Junge nickte. „Ja, du hast sie böse gemacht. Wahrscheinlich backt sie jetzt was in der Küche.”
    „Backt was?”
    Tyler zuckte mit den Schultern und brachte Hunter damit zum Lachen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, wirklich vor seinem leiblichen Sohn zu stehen und eine Beziehung zu formen. Aber er war in diesem Moment glücklicher als zu irgendeinem Zeitpunkt in den letzten Jahren.
    Da sich in Brewster allgemein während der letzten sieben Jahre kaum etwas verändert hatte, wunderte es Hunter nicht,

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