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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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sich zu ziehen. Sogar mehr als einige.
    Was für eine Erleichterung, ins Taxi zu steigen! Der Fahrer schaute auch kaum zweimal in ihre Richtung, als sie ihm Rafiks Büroadresse nannte. Sein Mienenspiel zeigte lediglich ein Stirnrunzeln, als sie ihm den Hundertdollarschein gab. Er leerte seine Taschen, und sie umklammerte das restliche Wechselgeld mit der Hand.
    Kurz darauf stand sie vor einem großen Bürogebäude in der Montgomery Street im Herzen von San Franciscos Finanzdistrikt. Der Bürgersteig war kalt unter ihren nackten Füßen, als sie die Front des Hochhauses hinaufblickte. Sie fragte sich, welches sein Büro war, und ob sie die Nerven hatte, tatsächlich hinaufzugehen und ihm entgegenzutreten.
    Sie musste, sie hatte gar keine Wahl. Mit hoch erhobenem Kopf marschierte sie durch die Drehtür und die dahinter liegende Marmorlobby, als gehöre sie dorthin, und ignorierte all die neugierigen Augenpaare, die sich auf sie richteten. Es mussten etliche sein.
    Das Büro von United Venture Capitalists befand sich im vierzehnten Stock und roch nach frischer Farbe und neuen Teppichen. Eine sehr elegante Empfangsdame an einem Kirschholzschreibtisch warf ihr zunächst ein Lächeln zu, dann blieb ihr der Mund offen stehen vor Überraschung über ihren ungewöhnlichen und wenig geschäftsmäßigen Aufzug.
    “Mein Name ist Anne Sheridan. Ich möchte zu Scheich Rafik Harun”, sagte sie mit aller Würde, die sie in diesem Moment aufbringen konnte.
    “Oh … ja. Haben Sie einen Termin?”, fragte die Empfangsdame. Als ob eine Frau, die barfuß und in einem Abendkleid herumlief, einen Termin hätte!
    “Nein, aber ich muss ihn unbedingt sehen!”
    “Ich schaue mal nach, ob er da ist”, bemerkte die elegante Dame äußerst kühl. “Wollen Sie sich nicht solange setzen?”
    Anne war zu nervös, um ruhig zu sitzen. Stattdessen betrachtete sie die Porträts der Teilhaber des Unternehmens. Vor allem das Bild des Großvaters, der die Firma gegründet hatte, fesselte sie. Als sie männliche Stimmen sich nähern hörte, wirbelte sie herum. Es war nicht Rafik, sondern ein älterer Mann, der dem auf dem Gemälde sehr ähnlich sah, sowie ein Amerikaner in Jeans und T-Shirt.
    “Kann ich Ihnen helfen, meine Liebe?”, fragte sie der ältere Mann mit einer leichten Verbeugung.
    Sie schluckte schwer. “Ich bin hier, um Rafik zu sehen.”
    Sein Blick wanderte über ihr Kleid, und er presste die Lippen fest zusammen. Er schien auch ohne zu fragen zu verstehen, was passiert war. Obwohl er das nicht wirklich wissen konnte. Es sei denn, es wäre eine alltägliche Sache, dass Frauen in Abendkleidung unangemeldet auftauchten und zu seinem Sohn wollten, was sie gar nicht überrascht hätte.
    “Ich verstehe. Wo ist Rafik?”, wandte er sich an die Empfangsdame.
    Sie schaute vom Schreibtisch zum Telefon zu dem älteren Mann. “Ich … ich denke, er ist in seinem Büro, Sir.”
    “Dann führen Sie die junge Lady hinein”, forderte er sie auf.
    “Ja, natürlich, Sir. Sofort.” Sie sprang von ihrem Schreibtisch auf, und während die beiden Männer sie beobachteten, wies sie Anne den Flur entlang zu dem großen Büro an der Ecke. Sie klopfte an, und als “Herein” gerufen wurde, öffnete die Frau die Tür und schob Anne in den Raum. Gleich danach verschwand sie.
    Rafik saß mit dem Rücken zu ihr und der Tür hinter einem riesigen Schreibtisch und telefonierte. Sie hatte eine exzellente Aussicht auf seinen Hinterkopf und die breiten Schultern in dem maßgeschneiderten Jackett. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust. Was für eine verrückte Idee. Sie sollte sich einfach umdrehen und gehen, solange sie noch die Möglichkeit dazu hatte. Er würde es nie erfahren. Doch sein Vater würde ihm Bescheid sagen. Und sie hatte immer noch nicht ihre Handtasche.
    “Ja, natürlich werde ich da sein”, sagte er gerade. “Die ganze Familie wird kommen und sich freuen, die Gastgeber der Benefizveranstaltung des Jahres zu sein … Es gibt uns die Gelegenheit, die Gesellschaft kennenzulernen … Nein, noch nicht. Ich bin neu in der Stadt, müssen Sie wissen. Ich hatte noch nicht die Chance, viele Frauen zu treffen …” Das ist der einzige Grund, weshalb er die Nacht mit mir verbracht hatte, dachte Anne. Er kannte keine anderen Frauen in San Francisco. Er lachte, und sie fröstelte. Wenn sie doch wenigstens eine Jacke hätte, einen Mantel, einen Pullover, irgendetwas. Aber kein Pullover konnte sie vor der Kälte schützen, die seine Worte in ihr

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