Julia Extra Band 0213
sagte: “Das muss man Sarah lassen – sie macht ihren Standpunkt immer ganz klar.”
“Egal, ob man sie danach gefragt hat oder nicht”, murmelte Cooper, und Ken lachte betreten.
Obwohl die Party erheblich spannender geworden war, als Cooper angekündigt hatte, schien sie nun kein Ende nehmen zu wollen. Aus Angst davor, den nächsten Akt des Dramas zu verpassen, wollte niemand gehen.
Sarah war sich der Tatsache bewusst, dass sie genau beobachtet wurde. Sie ging von Gruppe zu Gruppe und ließ ihren Charme sprühen. Hannah bemerkte allerdings, wie sie die Ecke vermied, in der Ken sich aufhielt.
Ken stand wie erstarrt in seiner Ecke und schien erst wieder zu bemerken, wo er war, als Kitty mit Brenton im Gefolge bei ihm auftauchte. Sie sagte ihm, dass sie sich langweilte und noch in einen Nachtclub gehen wolle. Dann trank er hastig seinen Martini aus und verabschiedete sich.
Hannah musste sich beherrschen, vor Erleichterung nicht aufzuseufzen, als die drei endlich gingen. Wie sie erhofft hatte, führte das zur allgemeinen Aufbruchsstimmung, und nur Cooper, Hannah und Sarah blieben im Penthouse zurück.
Die Angestellten vom Partyservice schwärmten herein und machten sich an die Aufräumarbeiten. Cooper führte die beiden Frauen in sein Wohnzimmer.
Sarah verkündete energisch: “Ich denke, ich gehe auch nach Hause. Das Aufräumen geht ja problemlos über die Bühne, und …”
Cooper schloss die Tür und sah sie mit zusammengezogenen Augen direkt an. “Deinen Drang, Ken Stephens zu schneiden, kann ich ja verstehen, Mutter, aber warum um Himmels willen musstest du es öffentlich tun?”
Sarah zog die Augenbrauen hoch: “Diese Angelegenheit geht dich nichts an, Cooper.”
“Das habe ich auch nicht behauptet. Die Stiftung geht es hingegen sehr wohl etwas an.”
“Ich wüsste nicht, warum”, murmelte Sarah. “Wenn dieser Mann je einen Pfennig für einen guten Zweck gespendet hat, ist mir davon jedenfalls nie etwas zu Ohren gekommen. Das Einzige, woran er je gedacht hat, sind seine eigenen Interessen. Wenn du eine große Spende aus ihm rausholen willst …”
Hannah machte sich auf eine Explosion gefasst. Aber Cooper sprach ganz ruhig und freundlich: “Du bist das Oberhaupt der Familienstiftung. Du kannst nicht herumlaufen und einflussreiche Leute beleidigen, egal wie wenig du sie magst. Du hast bösartig und gehässig gewirkt. Wenn du mir nicht glaubst, frag Hannah.”
Sarah sah beschämt aus: “War es so schlimm?”
Hannah hätte Cooper einen Tritt geben mögen; denn bis zu diesem Moment schien Sarah ihre Anwesenheit ganz vergessen zu haben. “Na ja, es geht”, sagte sie widerstrebend. “Wenn Sie nichts mit ihm zu tun haben wollen, sollten Sie das Recht dazu haben. Aber wenn ich nicht gewusst hätte, warum Sie so verärgert über ihn sind, hätte ich mich wohl gefragt, wen Sie sich als Nächsten vorknöpfen werden.”
Cooper nickte zustimmend. Hannah hätte ihm am liebsten die Zunge rausgestreckt.
“Viele der Gäste heute Abend”, warf er ein, “wussten nicht, warum du wütend auf Ken bist. Sie haben Irving und Isobel nicht gekannt, geschweige denn gewusst, dass Ken Isobels Anwalt war.”
Sarah atmete tief durch. “Was schlägst du also vor? Soll ich mich bei Ken Stephens so öffentlich entschuldigen, wie ich ihn beleidigt habe?”
“Das überlasse ich deinem Urteilsvermögen, Mutter.”
“Dann ist es ja gut. Wenn der Vortrag jetzt beendet ist, dann sollte ich jetzt gehen.”
Cooper begleitete seine Mutter zu ihrem Wagen. Als er zurückkam, hatte Hannah es sich gerade mit einer Schüssel Tortilla-Chips und Salsa auf dem Sofa bequem gemacht. “Danke, dass du mich da reingezogen hast”, sagte sie gereizt. “Obwohl ich nicht verstehe, wieso du dachtest, deine Mutter könnte etwas auf meine Meinung geben.”
Cooper nahm eine Handvoll Chips. “Es hat funktioniert.”
“Aber warum, frage ich mich? Wenn Sarah es Ken so übel genommen hat, dass er Isobels Anwalt war, dann müsste ich als Isobels Cousine doch erst recht auf ihrer Abschussliste stehen. Dazu noch die Tatsache, dass die Hochzeitsschatulle in meinem Besitz ist …” Sie brach ab und runzelte nachdenklich die Stirn.
“Du konntest es dir nicht aussuchen, mit Isobel verwandt zu sein, aber Ken musste ja nicht ihr Rechtsbeistand werden.”
Das konnte Hannah nicht so stehen lassen. “Man kann nicht einfach einen Mandanten feuern. Ein Anwalt hat eine ethische Verpflichtung, sich für seinen Mandanten einzusetzen, nachdem er
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