Julia Extra Band 0213
ihn angenommen hat. Das muss deine Mutter doch verstehen.”
“Deshalb muss sie es aber noch lange nicht billigen, genauso wenig, wie ich mich darüber gefreut habe, dass du mich um fünfzehn Millionen Dollar erleichtert hast.”
“Ich wusste, dass du wieder darauf zurückkommen würdest.” Geistesabwesend stapelte sie Maischips auf ihre Handfläche.
“Ich habe auch nicht die Absicht, es demnächst zu vergessen.” Cooper lehnte sich herüber, umfasste ihre Hand mit seiner und studierte ihre Handfläche eingehend. “Interessant. Gibt es Regeln für dieses Spiel?” Mit seiner Zungenspitze schnappte er sich den obersten Chip.
Im Hintergrund erklang die Türklingel. Einerseits war sie erleichtert über die Unterbrechung, andererseits störte es sie, dass weitere gesellschaftliche Verpflichtungen auf sie zukamen. “Erwartest du jemanden?”
“Nein. Vielleicht hat einer der Gäste etwas liegen lassen. Abbott kümmert sich darum.” Er rückte Hannah etwas näher.
Sie lehnte sich zurück, weg von ihm, wobei sie ihre Hand verkrampfte und die Chips versehentlich zerquetschte. “Wahrscheinlich Kitty”, sagte sie. “Glaubst du, sie ist fähig, so etwas vorauszuplanen?”
Cooper ignorierte ihre Frage. Er griff nach ihrer Hand und bog ihre Finger auseinander, sodass die Reste ihrer Chips zum Vorschein kamen. Seine Fingerspitzen verweilten auf ihrer Handfläche, als er langsam die Krümel einzeln aufnahm und sich schmecken ließ.
Hannah saß ganz still, und versuchte, ruhig zu bleiben. Es war ganz klar, was Cooper wollte, und das waren nicht die Chips. Er wollte sie verrückt machen. Und er war ziemlich erfolgreich damit. Ihr war vorher nie klar gewesen, dass ihre Handfläche eine so erogene Zone war …
Als auch das letzte Fitzelchen Chip verschwunden war, versuchte sie, ihre Hand wegzuziehen. Aber Cooper hielt sie immer noch fest und fuhr jetzt mit der Zunge ihre Lebenslinie entlang. “Salz”, sagte er, “das wirst du doch einem ausgehungerten Mann nicht verweigern?” Dann schnüffelte er an ihrem Handgelenk. “Hast du aufgehört, Isobels Parfum zu benutzen?”
Sie verzog das Gesicht. “Nein – denn ich habe nie Isobels Parfum benutzt. Willst du damit sagen, ich rieche wie sie?”
Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. “So derb hätte ich es zwar nicht ausgedrückt, aber ja, das meinte ich. Jedenfalls bis jetzt.”
Hannah seufzte: “Ihr Duft hat alles in der Wohnung durchdrungen – offenbar sogar meine Kleidung. Ich hatte mich schon so daran gewöhnt, dass es mir gar nicht mehr aufgefallen ist.”
“Siehst du? Ich sagte dir doch, dass es Vorteile hat, hier oben zu wohnen.” Er schob den Ärmel ihrer Jacke nach oben und küsste die Unterseite ihres Handgelenks. “Langsam funktionieren deine fünf Sinne wieder.”
Wenn er so weitermachte, würde jedoch eher das Gegenteil eintreten …
Der Butler klopfte an die Tür. “Sir, der Portier ist hier; er scheint ein Problem zu haben.”
“Daniel?” Hannah nutzte die Chance aufzustehen, widerstand jedoch dem Verlangen, sich die Hand am Rock abzuwischen. “Was will er denn?”
Etwas krachte gegen die Tür, die gegen die Wand schlug, und ein kleiner, pelziger Wirbelwind stürmte ins Zimmer, schnurstracks auf Hannah zu. “Brutus?”, sagte sie verwundert.
Der Mops umkreiste sie dreimal, wobei er seine Leine um ihre Knöchel wickelte. Dann versuchte er, an ihr hochzuspringen, kam aber nicht weit, da die verwickelte Leine ihn zurückhielt. Er schaffte es nur, gegen ihre Knie zu stoßen, und Hannah umzuwerfen, bevor er erschöpft auf den Boden sackte.
Cooper fing sie auf und setzte sie wieder auf der Couch ab.
Fünf Sekunden später erschien der Portier im Zimmer. “Entschuldigung”, stieß er atemlos hervor. “Anscheinend hat er sie gerochen, Miss Lowe, und sobald er die Spur aufgenommen hatte, gabs kein Halten mehr.”
“Das bedeutet hoffentlich, dass Sie jetzt die Aufgabe übernehmen, den Hund auszuführen”, ließ Cooper verlauten.
“Ich ganz bestimmt nicht.” Daniel klang entsetzt. “Mrs Patterson hatte einen Anfall von Atemnot und wurde vom Krankenwagen abgeholt. Sie bat mich, Ihnen den Köter zu bringen, Miss Lowe. Sie sagte, es würde sie beruhigen, wenn sie ihn in guten Händen wüsste. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihr zu erzählen, dass Sie hierhergezogen sind. Was soll ich denn nun mit ihm machen?”
Die Worte waren Cooper rausgerutscht, bevor er sich bremsen konnte. “Rufen Sie das Tierheim an.”
Brutus
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