Julia Extra Band 0213
klar.”
“Claudia, du hast eine zwölfstündige Fahrt hinter dir”, wandte er besorgt ein. “Kann das nicht bis morgen warten?”
Sie sah ihn spöttisch an. “Bekanntermaßen werde ich heute mein Schicksal treffen!”
David rieb sich müde die Augen. “Bitte nicht schon wieder diese Geschichte! Das Schicksal wird wegen einem Tag später keine Zicken machen.”
“David, das funktioniert so nicht”, erwiderte Claudia. “Ich muss JD noch heute Abend treffen.”
“Ich werde sicher keine Party geben, damit du den Mann mit den richtigen Initialen findest”, seufzte David genervt. “Wieso glaubst du denn, dass Justin ausgerechnet heute Abend bei Lucy sein wird?”
“Ich habe Justin Darke mit keiner Silbe erwähnt. Wenn JD nicht bei Lucy sein sollte, muss das Schicksal etwas anderes für mich in petto haben. Ich habe dann zumindest alles getan, was in meinen Möglichkeiten stand.”
David erhob sich seufzend. “Logik scheint nicht deine Stärke zu sein. Also gehen wir. Du hast nur noch dreieinhalb Stunden Zeit, um dein Schicksal zu treffen.”
“
Wir?”
Claudia sah ihn entsetzt an. “Du brauchst nicht mitzukommen!”
“Wie willst du sonst zu Lucy kommen?”
“Kann ich kein Taxi nehmen?”
“Lucy lebt fünf Meilen von hier entfernt. Du wirst um diese nächtliche Stunde kein Taxi für die Fahrt zur Siedlung der Ingenieure bekommen.”
“Ich kann aber das Auto nehmen”, schlug sie vor. Sie wollte David nicht dabeihaben, weil sie nicht an die morgendlichen Küsse erinnert werden wollte. “Amil hat es uns angeboten.”
“Amil hat mir angeboten, ihn zu benutzen. In Shofrar fahren Frauen kein Auto.”
“Wie lächerlich!”, tobte Claudia.
“Mag sein”, entgegnete David ruhig. “Aber so sind hier nun mal die Gebräuche. Du hast kein recht, die Lebensführung der hiesigen Bevölkerung zu kritisieren.”
“In diesem Fall rufe ich bei Lucy an, damit Patrick mich abholt.”
David rieb sich die Nase. “Das ist nicht notwendig. Ich habe bereits angeboten, dich zu fahren.”
“Aber du willst es doch gar nicht”, widersprach sie.
“Ich möchte auch nicht wie ein Esel hier allein herumsitzen, während meine angebliche Ehefrau schon an unserem ersten Abend davonschwirrt”, fuhr er auf. “Außerdem muss ich Patrick über diese Farce aufklären, in die ich hineingeraten bin. Ich habe also keine Wahl, wenn du wirklich heute Abend noch zu einem Besuch aufbrechen willst. Ich werde allerdings nicht lange bleiben”, fügte er hinzu. “Wenn du vorher noch duschen willst, beeilst du dich besser.”
Wenige Minuten später stand Claudia unter der Dusche. Sie versuchte immer noch, die Erinnerungen an die morgendliche Umarmung zu verdrängen. Ihr Stolz gebot ihr, David glauben zu lassen, dass sie wirklich an Justin Darke interessiert sei. David würde ihr den Urlaub in Shofrar nicht verderben. Es war so schwer gewesen, die vierzehn Tage freizubekommen. Sie würde ihren Urlaub genießen, David Stirling hin oder her!
5. KAPITEL
“Claudia!”
“Lucy!” Beide Cousinen umarmten sich freudig.
“Ich wusste, dass du es schaffst!”, rief Lucy aus. “Alles Gute zum Geburtstag!” Sie umarmte ihre Cousine ein zweites Mal. Plötzlich entdeckte sie David, der mit einem resignierten Gesichtsausdruck hinter Claudia stand. “
David!”
, entfuhr es ihr erstaunt. “Was in aller Welt machst denn du hier?”
“Das ist eine sehr lange Geschichte”, entgegnete er trocken. “Nicht wahr, Claudia?”
“Wir waren im selben Flugzeug”, erklärte Claudia. “Ihr habt wahrscheinlich von der Verzögerung gehört.”
“Sie sagten, du würdest erst in zwei Tagen hier ankommen”, antwortete Lucy. “Aber du lässt dich nicht von einem Motorschaden aufhalten. Wie seid ihr denn hergekommen?”
“Es war ziemlich kompliziert”, erklärte Claudia. David blieb stumm.
“Kommt doch erst einmal herein, dann könnt ihr mir alles bei einer Flasche Champagner erzählen.” Lucy rief durch die weit geöffnete Tür nach drinnen. “Patrick! Schau mal, wer da ist!”
Ein kräftig gebauter Mann mit freundlich blickenden Augen trat zur Tür. Er lächelte erfreut, als er Claudia sah. “Hier haben wir ja das Geburtstagskind!” Er hob sie mit Bärenkräften hoch. Erst dann entdeckte er David. Er war ebenso überrascht wie zuvor seine Frau.
“Claudia wird euch erklären, warum ich hier bin”, sagte David nach der Begrüßung.
“Das hört sich geheimnisvoll an”, meinte Patrick. “Komm herein und beichte,
Weitere Kostenlose Bücher