Julia Extra Band 0213
immer zu einem guten Ergebnis geführt, wenn Lauren eine Sache in die Hand genommen hat.”
“Danke für das große Lob.” Lauren schenkte Jarrad ein entzücktes Lächeln, was Kendal mit Argwohn beobachtete.
Aber auch wenn Lauren an diesem Abend wieder Komplimente einsammeln durfte, so war ihr doch gleichzeitig keineswegs die Vertraulichkeit zwischen Jarrad und Kendal entgangen. Es tat Kendal gut, das zu registrieren. So einfach wie noch vor einem Jahr ließ sie sich nicht mehr von dieser Karrierefrau verunsichern!
Nach einer abschließenden Verhandlungsrunde, derweil Kendal bei Kaffee mit Forsters Frau Virginia plauderte, löste die Gesellschaft sich auf. Kendal atmete tief durch, als sie endlich im Auto saß.
“Du bist ja so still”, meinte Jarrad, nachdem er nach der Heimfahrt den Wagen in der Garage geparkt hatte und nun hinter Kendal her ins Haus ging. “Hat dir der Abend zu viel abverlangt? Habe ich dich damit ungebührend überfordert?” Es lag ein auffallend hoher Grad an Besorgtheit in seiner Stimme.
Sie sah Jarrad schräg über die Schulter an. “Zumindest hättest du mich vorher warnen können, dass deine Herzensdame dort auch ihren Auftritt haben würde. Hätte ich das vorher gewusst, hätten mich keine zehn Pferde zu dem Treffen gebracht!”
Sie war inzwischen schon auf der halben Treppe in den ersten Stock und merkte, dass Jarrad ihr immer noch auf den Fersen folgte.
“Meine Herzensdame? Wenn du doch bloß aufhören würdest, mir solch einen Unfug anzudichten”, empörte er sich. “Aufgebauscht von einer etwas zu regen Fantasie, von einem leicht paranoiden Geist!”
“Paranoid?” Sie blieb kurz stehen. “Es sieht doch ein Blinder, dass diese Frau dich anhimmelt!”
Kendal konnte einfach nicht anders – zu sehr fühlte sie sich von der Geschichte mit ihm und dieser Frau betroffen. “O armer, unschuldiger Jarrad!”
“Ja, jetzt sprichst du endlich einmal etwas Wahres aus, Kendal! Ich bin nämlich in mindestens gleichem Maße arm dran und unschuldig wie du!”
Was sollte das bedeuten? Wollte er damit etwa eine Anspielung auf Tony machen? Stumm schritt sie in ihr Zimmer.
“Lauren will in meiner Firma Karriere machen – nichts anderes interessiert sie dort”, fuhr Jarrad fort.
“Und wie macht man als Frau Karriere …?” gab sie nicht nach und warf wütend ihre Handtasche auf die Kommode. “Vielleicht wird sie ja auch von der Erotik deines Reichtums und deiner Macht als Firmenboss angezogen wie Motten vom Licht …”
“Das sind jetzt infame und völlig unzutreffende Unterstellungen! Wann will es endlich in deinen Dickschädel, dass es für mich in den letzten Jahren nur dich und Matthew gegeben hat?”
“Warum hast du uns dann aber vertrieben?” Sie nahm einen geblümten Kimono aus dem Kleiderschrank.
Jetzt schritt er zornig auf sie zu – ein aufgebäumtes Kraftpaket. “Ha! Davon kann ja wohl keine Rede sein. Du hast dich ganz von allein zurückgezogen, getrieben von deiner krankhaften Eifersucht und den unmöglichen Verdächtigungen, die in deinem Kopf herumspuken.”
“Vielleicht hatten wir ja auch gewisse Verständigungsschwierigkeiten, könnte das sein?”
“Gut, das könnte möglich sein.”
“Aber an alledem hatte trotzdem nur ich Schuld, meinst du, ja?”, fragte sie in vorwurfsvollem Ton und warf den Kimono aufs Bett. “Ich weiß ja, ich war in deinen Augen nicht perfekt genug als Mutter! Aber vielleicht ja auch nicht als Ehefrau … Vielleicht, wenn ich so klug und geschickt wäre wie Lauren, dann hättest du dich vielleicht mehr zu mir hingezogen gefühlt!”
“Ich wiederhole mich – für mich gab es nur dich und Matthew.”
“Und Matthew ist verschwunden!”, schrie sie ihn an. Jetzt gingen die Nerven mit ihr durch. In diesem Moment wollte sie nur eines – Jarrad verletzen, zugleich auch sich selbst, ihn und sich bestrafen für all das, was sie ihrer Ansicht nach verdienten. “Wenn du eines erfolgreich bewirkt hast, dann das, unseren Sohn zu verlieren!”
“Kendal, hör damit auf!”
Doch das konnte sie nicht. Die Anspannung der zurückliegenden Woche plus der Umstand, die nervende Gegenwart von Lauren Westgate einen ganzen Abend lang ertragen zu müssen, das war einfach zu viel.
“Wieso? Willst du oder kannst du die Wahrheit nicht hören? Vielleicht wärest du ja jetzt gerade auch lieber bei ihr!”
“Ich sagte, hör auf!” Sein ganzer Groll stand ihm ins Gesicht geschrieben. Jarrad kam jetzt noch näher auf Kendal zu; sie war
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