Julia Extra Band 0213
gerade dabei, ihre Ohrclips abzunehmen.
“Rühr mich bloß nicht an!”, warnte sie ihn und warf einen Ohrclip nach ihm, doch er duckte sich, und der Clip flog über seine Schulter hinweg und prallte mit einem unüberhörbaren Klacken am anderen Ende des Zimmers gegen die Heizung.
“Ich sagte, rühr mich nicht an!”
Der zweite Ohrclip folgte, doch auch er verfehlte sein anvisiertes Ziel.
“Nein, Kendal. Ich meine, es ist endlich an der Zeit, dass du etwas begreifst.”
“Was?” Sie trat einen Schritt zurück, da Jarrad nun vor ihr stand. “Meinst du etwa, ich hätte dir jemals etwas geglaubt?”
“Ehrlich gesagt, nein.” Grimmig verzog er die Mundwinkel, dann griff er plötzlich nach ihr; gleichzeitig prallte sie mit dem Rücken gegen die harte Kommode. “Ich glaube, da kann ich noch lange warten. Aber der Tag wird kommen, da auch du wirst einsehen müssen, was wirklich Sache ist. Und dazu gehört auch die Einsicht, dass ich nicht wie dein Vater bin!”
“Also ist alles mein Fehler, soll das wohl heißen? Nur meiner …” Sie fühlte sich zutiefst verletzt, hasste jetzt diesen Mann und wollte weglaufen, doch als ihr das nicht gelang, stieß sie ihm störrisch mit einem Ellbogen in die Magengrube.
Er stöhnte und ließ von Kendal ab. Aber nur für einen Augenblick. Schon im nächsten Moment bohrten sich harte Finger in ihren Oberarm, und sie wurde unsanft gegen die Kommode gedrückt, woraufhin ein darauf stehender Kerzenständer aus Messing umfiel, ins Rollen kam und dann zu Boden stürzte.
“Lass mich los! Ich verabscheue dich!”
“Ja!” rief er mit belegter Stimme. Und machte dann ihrer Protesthaltung ein Ende, indem er den Mund erbarmungslos auf ihre Lippen presste. Gleichzeitig schlang er seine Arme fest um ihre Taille und drückte Kendal mit so viel Kraft an seinen festen Körper heran, dass sie ihren Kampf gegen ihn als aussichtslos aufgeben musste. Sodann packte er sie mit einer Hand beim Schopf und zog ihren Kopf unsanft nach hinten, dass es ihr wehtun musste.
Doch, oh …, sie
wollte
plötzlich diese Qual zugefügt bekommen. Sie krallte sich mit den Fingernägeln an dem feinen Tuch seines Jacketts fest und achtete nicht darauf, ob ihre scharfen Nägel ihm Schmerzen verursachten. Sie wollte ihn noch mehr in Rage versetzen, damit er sie noch mehr Torturen aussetzen würde, denn auf diese Weise, so erhoffte sie sich, konnte sie vielleicht ihre furchtbaren Seelenqualen betäuben.
Sie hörte sein Stöhnen, als sein Mund jetzt zu ihrer Kehle weiterwanderte und sie dort mit vielen wilden Küssen übersäte. Und da verwandelte sich all ihre Aggression in ein bittersüßes Verlangen – so überwältigend, dass Kendal sich Jarrad entgegenbog und sich beider Lippen erneut trafen. Eine innere Stimme wollte sie warnen, dass sie es später schwer bedauern würde, wenn sie sich jetzt auf diesen Mann, der ihr bereits so viel Leid zugefügt hatte, in diesem Akt der Selbsterniedrigung weiter einlassen würde. In dem Moment aber wurde Kendal von einem solchen Gefühlsrausch ergriffen und mitgerissen, dass sie die Warnung nicht beachtete. Denn dieser Moment der Hingabe versetzte sie in die Lage, loszulassen und all das Schwere zu vergessen – etwas, wonach sie sich ungeheuerlich und ganz elementar sehnte.
“Oh, du …”
Seine Stimme war vor Verlangen jetzt noch belegter. Er zog Kendal die störende Bekleidung aus Seide von ihren Schultern. Kendal hörte, wie der glatte weiche Stoff unter dem etwas unsanften Griff von Jarrads ungeduldigen Händen litt, aber das war ihr jetzt egal. Seine Leidenschaft hatte fast schon etwas Brutales an sich, doch Kendal nahm daran keinen Anstoß – im Gegenteil. Sie bemühte sich eilfertig, ihre Arme noch rascher aus den Ärmeln der Kostümjacke zu ziehen, fast gleichzeitig seinen Händen dabei zu helfen, den Reißverschluss ihres Rockes aufzuziehen und ihre silberfarbene Bluse aufzuknöpfen – woraufhin zuerst ihr Rock und dann die Jacke mitsamt der Bluse zu Boden glitten. Alsdann öffnete Jarrad mit einem etwas derben Ruck, aber mit dennoch geschickter Fingerfertigkeit den Verschluss ihres BHs.
Seine Hände fühlten sich auf ihren Brüsten rau an, aber genau so und nicht anders wollte Kendal es jetzt haben. Jegliche zarte Empfindung hätte ihr nur den Anstoß zum Nachdenken gegeben und sie zu feineren Gefühlen verleitet, jetzt aber wollte sie ausschließlich von einem rein körperlichen Verlangen erfasst werden und das Feuer zum Lodern gebracht sehen, das nur
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