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Julia Extra Band 0213

Julia Extra Band 0213

Titel: Julia Extra Band 0213 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Leiber Jessica Hart Leigh Michaels Elizabeth Power
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Chrissie bloß sein? Und Matthew? Oh, wie schrecklich das alles war!
    Wie gelähmt saß sie da, als plötzlich das Telefon neben dem Bett die Stille durchbrach. Kendal fuhr erschrocken zusammen und starrte einen Moment lang benommen auf den Apparat.
    Vielleicht war das ja Chrissie!
    Sie riss den Hörer von der Gabel. Wieso sollte Chrissie ihre eigene Nummer anwählen? Kendals Fingerknöchel wurden schneeweiß, so fest klammerte sie sich vor Anspannung am Hörer fest. Sie hielt die Luft an in aufgeregter Erwartung, wer sich am anderen Ende melden würde.
    “Chrissie?”, vernahm Kendal wie ein spöttisches Echo ihrer eigenen Gedanken. “
Chrissie?”
Wieder diese etwas zögernde, leicht verwirrt anmutende Stimme. Eine Stimme, die Kendal im nächsten Moment erkannte. Jarrad! “Chrissie? Bist du es?”, hörte Kendal ihn sachte fragen.
    Sie runzelte die Stirn. Wieso rief da Jarrad ihre Schwester an – und noch dazu um diese unmögliche Uhrzeit, in aller Herrgottsfrühe? Im Übrigen musste er davon ausgehen, dass Chrissie noch verreist war …?
    “Chrissie?” Wieder klang die Stimme wie ein vorsichtiges Herantasten. “Hier ist Jarrad. Ich muss ganz dringend mit dir sprechen. Wegen Kendal. Kendal … und Matthew.”
    Kendal riss entgeistert die Augen auf.
    “Chrissie?” Mittlerweile klang die tiefe Stimme leicht ungehalten.
    Wie ferngesteuert ließ Kendal den Hörer auf die Gabel sinken. Nein, sie konnte doch nicht mit ihm sprechen! Momentan sah sie sich außerstande, auch nur mit irgendjemandem zu sprechen! Sie verstand nun gar nichts mehr. Und sie fühlte sich, als würde sie gleich wahnsinnig!
    Jarrad wollte also mit Chrissie sprechen – über
sie
. Sie und Matthew! Was hatte das zu bedeuten? Was konnte bloß der Grund sein?
    Wie von der Tarantel gestochen sprang Kendal von der Bettkante auf, als das Telefon erneut klingelte. Nach fünfmaligem Läuten ging Kendal an den Apparat.
    “Chrissie?” Jarrads Stimme klang jetzt noch eine Spur fordernder.
    “Hier ist nicht Chrissie, hier ist Kendal”, hauchte sie mit schwacher und verzweifelt klingender Stimme in die Muschel.
    “Kendal?” Er klang zutiefst schockiert. “Was um Himmels willen machst du denn da? Um diese Uhrzeit? Ich wachte auf, und da warst du verschwunden. Da habe ich mir verzweifelt überlegt, wo du sein könntest!”
    Verhielt es sich wirklich so?
    “Oh … Jarrad, ich bin hier wegen … Chrissie. Ich glaube, sie hat Matthew entführt!” Die Worte waren aus Kendal herausgesprudelt, bevor sie hatte nachdenken können.
    Einen Moment war es am anderen Ende der Leitung still. “Was … wie kommst du denn darauf …?”, fragte er zögernd.
    “Ich … habe es irgendwie im Gefühl! Hier war eine Postkarte von Ralph angekommen; der zufolge hat Chrissie Italien bereits letzte Woche verlassen. O Jarrad …!”
    “Bleib dort, hörst du? Ich komme sofort zu dir.”
    Nun klang er ganz ruhig – bemerkenswert ruhig. Kontrolliert, wie immer in stressigen Situationen. Und in diesem Augenblick wusste Kendal dies sehr zu schätzen. Sie ging nach unten, um auf Jarrad zu warten.
    Ihr Kopf ratterte, so angestrengt dachte sie unaufhörlich darüber nach, wie sich ein Reim auf das Ganze machen ließe. Falls ihre Schwester Matthew entführt hatte, wohin würde sie ihn dann gebracht haben? Und warum würde sie ihn überhaupt kidnappen wollen? Unruhig ging Kendal im Flur auf und ab. Das Sonnenlicht des neu angebrochenen Tages schien inzwischen hell ins Haus hinein.
    Chrissie wollte nichts sehnlicher haben als ein Baby. Aber dann einfach eines stehlen? Ihren eigenen Neffen?
    Tränen stiegen jetzt in Kendals Augen bei dem Gedanken daran, wie vernarrt Chrissie in den kleinen Matthew war. Manchmal hatte Kendal den Eindruck gehabt, dass nur dank der Beschäftigung mit dem Kleinen Chrissie es vermocht hatte, ihre Fehlgeburten und die Trennung von Ralph zu verkraften. Und beide Schicksalsschläge waren verursacht durch Jarrads mitleidloses Verhalten!
    Aber in welchem seelischen Zustand müsste Chrissie sich befinden, wenn sie tatsächlich so weit gehen würde, ein Kleinkind zu kidnappen? Kendal war entsetzt. Wenn das wirklich der Fall wäre, gäbe es da ein echtes Problem! Doch da fiel ihr plötzlich auf, dass Jarrad gar nicht so übermäßig überrascht geklungen hatte, als sie ihm ihren Verdacht vortrug.
    Sie rekapitulierte noch einmal ihr kurzes Telefongespräch. Er hatte nichts in der Richtung geäußert, dass er ihre Vermutung irgendwie absurd oder lächerlich

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