Julia Extra Band 0258
sie wieder Geld hatte, würde sie ein neues Auto kaufen können – später. Im Moment gab es Wichtigeres zu erledigen.
Liebe.
Es war nicht nur Liebe. Sie brauchte Jace – wie die Luft zum Atmen.
Michael hatte Recht mit der Behauptung, dass sie ein Dickkopf sei. Wenn nötig, würde sie Jace Tag und Nacht verfolgen, so wie er sie verfolgt hatte, um ihn davon zu überzeugen, dass es sich lohnte, das Risiko einzugehen und es miteinander zu versuchen. Und sie würde es auch schaffen.
Wenn er bloß nicht gar so stur wäre! Er wusste alles, kannte alles. Auf jede Frage hatte er eine Antwort – von seinen übrigen Unarten ganz zu schweigen.
Sie dachte an das, was er über seine Eltern oder Shelly und Hal gesagt hatte. Im Vergleich zu ihnen, so behauptete er, seien Emilia und er Lichtjahre voneinander entfernt.
Nun, dieses Mal täuschte sich Jason O’Donnell.
Wenn ihr Titel das Einzige war, was ihn zurückhielt, dann hatte sie die Lösung parat.
Jace saß in seinem Pick-up vor einem Hotel in der Innenstadt und hielt nach einem gewissen Mr. Archibald Smith Ausschau.
Wie es aussah, gab sich Mr. Smith nicht mit einer Frau zufrieden. Nicht einmal mit zwei, wie Jace in den letzten Tagen feststellen konnte.
Was die Ehefrau und die beiden Freundinnen allerdings an dem Mann fanden, war ihm schleierhaft. Er war dick, kahlköpfig und ausgesprochen unsympathisch. Doch das konnte Jace gleichgültig sein, Archies Seitensprünge machten sich bezahlt, denn Mrs. Smith war nicht gewillt, ihn mit anderen Damen zu teilen und brauchte Beweise für seine Untreue.
Jace trank einen Schluck lauwarmen Kaffee. Der Auftrag war ihm zuwider, und was alles noch schlimmer machte – er konnte die ganze Zeit an nichts anderes als an Emilia denken.
Tausendmal war er drauf und dran gewesen, zu ihr zu gehen und ihr zu sagen, wie sehr sie ihm fehlte. Tausendmal hatte er sich eingeredet, dass er das nicht durfte.
Archie hatte drei Frauen.
Jace wollte nur eine.
Vielleicht …
Ein Klopfen ließ ihn zusammenzucken, und er verschüttete Kaffee über die Jeans. Verdrossen hob er den Kopf – Amanda und Bobby waren ihm wohl wieder auf die Spur gekommen.
Er erstarrte. „Emilia!“
Sie lächelte ihm zu und fragte: „Darf ich?“ Ohne die Antwort abzuwarten, öffnete sie die Beifahrertür und glitt auf den leeren Sitz.
„Was willst du? Ich bin beschäftigt.“
„Wir müssen miteinander reden.“
„Woher wusstest du, wo ich bin?“ Die Frage sollte barsch klingen, aber er war so froh, sie zu sehen, dass es ihm völlig gleichgültig war, wie sie ihn gefunden hatte.
„Von den Zwillingen.“
„Denen werde ich etwas erzählen.“ Oder auch nicht – wahrscheinlicher war, dass er ihnen ein Geschenk kaufen würde, wenn nicht mehrere.
„Das wirst du nicht“, protestierte Emilia. „Die beiden machen sich Sorgen um dich. Sie behaupten, dass du die ganze Woche über schlecht gelaunt warst.“
„Das stimmt nicht. Ich hatte lediglich zu tun.“
„Sie sagen, dass du mich vermisst.“
„Lächerlich. Dafür kennen wir uns viel zu wenig – oder zumindest nicht gut genug.“
„Hast du vergessen, dass wir beide Unterlagen über den anderen haben?“
„Ich habe nichts vergessen“, knurrte er.
„Ich auch nicht“, erwiderte sie leise.
„So war das nicht gemeint.“
„Jace, ich bin nicht hier, um mit dir zu streiten, ich will dich nur etwas fragen. Hättest du auch Schluss gemacht, wenn ich keine Prinzessin wäre?“
„Da du eine bist, spielt das keine Rolle“, erwiderte er, ohne auf ihre Frage zu antworten.
Die Antwort wäre Nein gewesen.
Wenn du keine Prinzessin wärst, würde ich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute mit dir zusammen sein. Wenn du keine Prinzessin wärst, könnte ich dir sagen, dass ich noch nie einer Frau wie dir begegnet bin, dass es Liebe auf den ersten Blick war.
Das und viel mehr hätte er ihr gesagt – wenn sie keine Prinzessin wäre.
„Das weiß ich“, antwortete Emilia auf seine Bemerkung. „Was ich nicht weiß, ist, ob wir Zeit miteinander verbringen könnten, wenn ich schlicht und einfach Emilia Dillon wäre.“
„Wahrscheinlich“, erwiderte er betont lässig, so, als habe es keine Bedeutung.
Wenn sie keine Prinzessin wäre, würde er mehr als nur Zeit mit ihr verbringen – er würde sie festhalten und nie mehr loslassen.
Emilia lächelte, so wie an jenem Tag in Waldemeer mit Bobby und Amanda. Damals hatte er gewünscht, eine Kamera zur Hand zu haben. Diesmal hatte er eine, um Archibald Smiths
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