Julia Extra Band 0258
er Ruperts Stimme dicht hinter sich hörte.
Sein Freund hob eine Augenbraue. „Du bist heute nicht du selbst, alter Junge.“
Hugh brummte eine unverständliche Antwort in seinen nicht vorhandenen Bart.
„Du nimmst dir doch wohl nicht zu Herzen, was dieser Idiot von ‚Nelsons Kolumne‘ geschrieben hat, oder?“
„Nein, überhaupt nicht, aber es war hart für Jo. Die verdammte Priscilla ist an allem schuld.“
„Ich habe gehört, dass der alte Mosley-Hart sein gesamtes Vermögen verloren hat“, bemerkte Rupert. „Irgendeine verrückte Spekulation, mit der er das schnelle Geld machen wollte, die in die Hose gegangen ist.“
Darum war Priscilla also so versessen darauf gewesen, ihn zu heiraten, als er aus Australien zurückgekommen war. Es ging nur ums Geld.
„Ich muss schon sagen, dass deine kleine Ivy ganz bezaubernd ist“, fügte Rupert in dem Versuch hinzu, seinen Freund zu trösten.
Diesmal lächelte Hugh. „Ja, sie ist fantastisch, nicht wahr? Ich habe ein solches Glück. Ich kann allerdings immer noch nicht ganz glauben, dass ich Vater bin. Aber wir sind uns sehr schnell näher gekommen. Ich vergöttere sie.“
Sein Freund antwortete zunächst nicht. „Ich gehe davon aus, dass du von deiner Tochter sprichst.“
„Natürlich.“ Hugh spürte, wie er rot wurde, und warf Rupert einen warnenden Blick zu.
„Aber wenn ich von Joanna Berry geredet hätte, wäre deine Antwort dieselbe gewesen, oder?“, fragte Rupert und ignorierte Hughs Warnung.
Hugh öffnete den Mund, um es zu leugnen, aber was sollte das? Rupert war sein ältester Freund und las in ihm wie in einem Buch. „Ja“, gab er zu und leerte seinen Whisky in einem Zug.
Rupert signalisierte einem Kellner, frische Drinks zu bringen, und nachdem sie sich versorgt hatten, fuhr er fort: „Wenn ich meine Fähigkeit, eine Person bei der ersten Begegnung einschätzen zu können, noch nicht verloren habe, dann würde ich sagen, dass du diesmal den Sechser im Lotto gezogen hast, alter Freund.“
Hugh runzelte die Stirn.
„Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede.“
„Du magst Jo also?“, konnte Hugh sich nicht verkneifen zu fragen. Die Antwort bedeutete ihm einiges.
„Ja, und damit meine ich nicht nur ihr Aussehen.“ Rupert nahm einen Schluck Wein. „Obwohl es schwierig ist, diese fantastische Figur zu übersehen.“
Hugh starrte ihn düster an. „Wann wirst du jemals aufgeben? Du warst schon in der Schule ein Aufschneider.“
Rupert lächelte. „Genau genommen unterscheidet sie sich sehr von den Frauen, die du für gewöhnlich misshandelst. Keine Beleidigung, Hugh, ich betrachte das als definitiven Vorzug.“
Hugh wusste, was Rupert meinte. Sie kannten beide seine Angewohnheit, sich von außergewöhnlich schönen Frauen beeindrucken und sie fallen zu lassen, sobald er sie kannte.
Doch dann war er Jo begegnet und nicht von atemberaubendem Aussehen geblendet worden. Stattdessen hatte ihn ein hübsches Mädchen mit einem warmen Lächeln bezaubert. Und nun, nach einer Woche in ihrer Gesellschaft, war er ihr vollkommenverfallen. Ihr hübsches Gesicht hatte für ihn eine Schönheit gewonnen, die jede andere weit übertraf.
„Ich sage dir, was ich an deinem Kindermädchen mag“, sagte Rupert.
„Erwähne noch einmal ihren Körper, und du setzt unsere lebenslange Freundschaft aufs Spiel.“
Rupert lachte. „Ernsthaft, mir gefällt, was sie mit dir angestellt hat.“
„Mit mir angestellt? Ich bin ein Wrack!“
„Exakt. Und das finde ich sehr gut. Es wurde Zeit.“ Ruperts blaue Augen funkelten vor Belustigung und Mitleid. „Keine andere Frau zuvor hat dich derart aus der Fassung gebracht, oder?“
„Nein.“ Nach einer Weile gestand Hugh: „Ich liebe sie.“
„Weiß sie, was du fühlst?“
„Ja. Nein. So in der Art.“ Er starrte auf den Drink in seiner Hand. „Ich bin viel zu sehr vorgeprescht und hab es vermasselt.“
„Nun, es gibt keinen Grund, solche Dinge zu überstürzen.“
„Doch. Am Ende der nächsten Woche fliegt sie nach Australien zurück.“
Hugh seufzte. Rupert und Anne hatten alles – eine Beziehung, die stabil, beständig und leidenschaftlich war. Und tief in seinem Innern wusste er, dass er dasselbe mit Jo haben konnte. Wenn er nur die richtigen Worte fand.
Rupert umfasste seine Schulter. „Sei vorsichtig, mein Freund. Ein Heiratsantrag ist nicht dasselbe wie ein Geschäftsabschluss. Frauen mögen keinen Druck.“
Hugh war sich da nicht so sicher, während er die Paare auf
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