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Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Zuwendung.“
    „Ein netter Gedanke“, meinte er und lächelte. „Ich betrachte unser gemeinsames Schwimmen als Ihr Geschenk für mich.“
    Sie konnte nichts erwidern, weil sein Lächeln sie sprachlos machte.
    „Sie glauben wahrscheinlich, jemand, der auf einer Insel wohnt, denkt ab und zu daran, schwimmen zu gehen?“ Er sah sie freundlich an.
    „Na ja, Sie sind ziemlich beschäftigt.“ Sie zog ihr Handtuch noch etwas fester um sich und überlegte, welche gute Ausrede ihr dafür einfallen könnte, es auch beim Schwimmen zu tragen. Da würde Jake wohl staunen.
    Er sah über den Ozean und meinte: „Ja, so ist das mit mir. Immer bin ich beschäftigt.“
    Sie sah ihn verstohlen an. Jetzt wirkte er genauso betrübt wie gestern Abend im Garten, als er geglaubt hatte, allein zu sein. Aber dann hellte sich seine Miene wieder auf. Locker meinte er: „Aber Sie scheinen auch nicht allzu oft schwimmen zu gehen.“
    „Wieso?“ Wieso hatte sie eigentlich kein größeres Handtuch mitgenommen? Dieses war wirklich absolut zu klein. Darunter konnte sie sich ja gar nicht verstecken!
    Jetzt schaute er sie interessiert an und meinte dann: „Sie sind ziemlich blass.“
    Prompt wurde sie rot bis zu den Haarwurzeln. Dann gab sie zurück: „Sie sind nicht blass und gehen auch nicht schwimmen.“ Irgendwie kam ihr diese Bemerkung nicht logisch vor. Aber schlimmer war, dass Jake sie so genau angesehen hatte und dass ihm dann nichts anderes eingefallen war als die Anmerkung: „Sie sind ziemlich blass.“
    „Der Punkt geht an Sie“, meinte er.
    „Wieso sind Sie eigentlich so braun, wenn Sie nie schwimmen gehen?“ Es fiel ihr immer schwerer zu denken, weil seine Hand immer noch auf ihrem Rücken lag.
    „Ich jogge.“
    Überrascht sagte sie: „Das habe ich noch gar nicht mitbekommen.“
    „Vielleicht haben Sie bisher nur nicht darauf geachtet“, meinte er kurz.
    Wenn du nur wüsstest, wie sehr ich dich im Visier habe, dachte Susan missmutig.
    „Sie sind wahrscheinlich auch eine ganz gute Schwimmerin?“, fragte Jake.
    Sie nickte. Worauf wollte er hinaus?
    „Kann ich Sie zum Wettschwimmen herausfordern?“
    „Darauf verzichte ich lieber“, meinte sie mit Nachdruck.
    Während des Dinners schweiften Susans Gedanken immer wieder ab. Ununterbrochen musste sie an den Nachmittag denken. So viel Spaß hatte sie lange nicht mehr gehabt. Was Jakes Schwimmkünste betraf, so hatte er mächtig untertrieben. Er bewegte sich im Wasser wie ein Delfin.
    Außerdem hatte er sich wie ein vollendeter Gentleman benommen. Seine Hand auf ihrem Rücken blieb der einzige körperliche Kontakt. Susan hätte sich gewünscht, er wäre etwas … nun ja, interessierter gewesen.
    Aber das war ungerecht von ihr. Schließlich war sie aus beruflichen Gründen hier. Dass sie das immer wieder vergaß! Sie seufzte. Sicher wollte er alles vermeiden, was nach sexueller Belästigung aussah, da er solche Vorfälle ja streng bei seinen Mitarbeitern ahndete.
    „Ist alles in Ordnung, Susan?“, wollte Jake wissen. Er, sein Vater und die beiden weiteren Gäste am Tisch sahen sie neugierig an.
    Sie nickte und behauptete, sie hätte sich auf die Zunge gebissen. Manchmal waren kleine Lügen ganz nützlich.
    Jemand kicherte. Das war Emma Fleet, die bei ihnen am Tisch saß. Sie war die Frau des Arztes Elmer, der hier auf der Insel ab und zu vorbeischaute und die kleinen Wehwehchen der Familie und der Mitarbeiter behandelte. Emma hatte rosige Wangen und sah sehr gepflegt aus. Susan schätzte sie auf sechzig.
    „Wie unangenehm“, meinte sie und wandte sich ihrem hageren Mann zu. „Dem armen Elmer passiert das ständig.“ Liebevoll tätschelte sie seine Hand, die mit Altersflecken übersät war.
    Er lächelte und meinte: „Dabei sollte das einem Doktor doch nicht passieren.“
    Susan mochte den alten Herrn einfach. Er war halt ein typischer Landarzt.
    Sie war ganz überrascht gewesen, als sie gehört hatte, dass das Paar gemeinsam mit ihnen speisen würde.
    Das Schöne war – ihretwegen saß Jake nun an ihrer rechten Seite. Zweimal hatten sich ihre Hände versehentlich berührt. Jedes Mal hatten sie gleichzeitig nach der Milch für den Kaffee gegriffen.
    Aus irgendwelchen Gründen starrte George sie den ganzen Abend an. Was war nur los? Hatte er geübt, wollte er sie doch noch mal zum Schachspielen herausfordern?
    Jetzt räusperte er sich, und Susan hatte eine unangenehme Vorahnung. Dann sagte sie sich aber: Ich sage einfach Nein …
    „Susan“, polterte er los.

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