Julia Extra Band 0258
als weiterhin auf seinen Rücken einzuschlagen.
„Was ist los?“, wollte er wissen. „Ich merke ja gar nichts.“
„Wenn du mich nicht gleich runterlässt, geschieht was, General!“, drohte sie ihm.
„Da hilft auch das Kickboxen nicht weiter, was?“
„Die Position kommt selten vor“, gab sie wütend zurück.
„Schade.“
Mit diesen Worten setzte er sie auf dem Rasen ab. Dabei hielt er sie so fest, dass sie nicht hinfallen konnte. Ihre Blicke trafen sich, und Susan vergaß alles um sich herum. Ihre Gefühle gerieten durcheinander. Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige gegeben – und sich gleichzeitig in seine Arme geworfen.
Ärgerlich befreite sie sich aus seinem Griff. „Du weißt genau, dass ich dir den Saft nicht absichtlich über das Hemd gegossen habe.“
Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Tut mir Leid. Du hast Recht. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist.“ Während er sein Hemd so lockerte, dass es nicht mehr an seiner Brust klebte, riet er ihr: „Das würde ich an deiner Stelle auch malmachen. Du willst doch nicht meinen Arbeitern den Kopf verdrehen, oder?“
Jake hatte schon öfter auf ein Ersatzteil warten müssen, und normalerweise empfand er diese unfreiwillige Verzögerung als ärgerliche Zeitverzögerung. Aber mit Susan war alles anders. Neuerdings kreisten seine Gedanken nur noch um sie.
Wie sie erröten konnte, ihre lustigen Sommersprossen, ihre großen blauen Augen – das alles ging ihm nicht aus dem Kopf. „Kümmere dich lieber um die Arbeit“, schalt er sich selbst, als er von seinem morgendlichen Minenrundgang zurückkam, doch seine Gedanken wanderten wie üblich zu ihr.
Susan hatte er gestern nur kurz beim Dinner gesehen. Heute Morgen hatte sie sich das Frühstück ins Zimmer bringen lassen.
Sie hat wohl genug von dir!, sagte er sich. Kein Wunder. Und er überlegte wieder einmal, wer ihn schon mal als General tituliert hatte. Aber er kam nicht drauf. Es musste ziemlich lange her sein.
Jetzt hörte er ein Geräusch und schaute sich um. Susan stand in einiger Entfernung am Fuß des Hügels. Sie war hinter Buschwerk halb verborgen. Er sah genauer hin und erkannte, dass sie dort trainierte. Das war eindeutig Kickboxen. Eigentlich gefiel ihm dieser Sport nicht besonders. Aber bei ihr sahen die Figuren wie Ballettübungen aus. Dabei war es erstaunlich, wie kraftvoll sie wirkte – und trotzdem weiblich.
Er schaute ihr eine Weile zu, obwohl er sich dabei lächerlich vorkam. Da stand er wie ein schüchterner Verehrer, der die Frau seiner Träume heimlich aus der Ferne beobachtete.
Aber er konnte nicht anders. Sie gefiel ihm einfach. Sie war liebenswert, intelligent und tüchtig. Und sie verstand eine Menge von Smaragden und wie man sie fand …
Auf einmal fand er sein Verhalten unmöglich. Was war gestern nur in ihn gefahren? Wieso hatte er sich wie Tarzan benommen und sie auf der Schulter getragen? Dabei legte er doch so viel Wert darauf, dass die Frauen hier auf der Insel höflich behandelt wurden?
So lebendig wie vorgestern hatte er sich allerdings schon lange nicht mehr gefühlt. Vor allem in dem Moment, als er sie getragen hatte und ihr dabei so unglaublich nahe gekommen war …
Im Stillen haderte er mit sich: Merit! Das bringt dich aber nicht weiter, wenn du hier herumträumst und sie heimlich wie ein verschämter Schuljunge beobachtest. Fällt dir sonst nichts ein?
Doch während er sie weiter beim Boxen und Treten beobachtete, wurde ihm klar, was die Lösung seines Problems war: Irgendwie musste er Susan dazu bringen, ihn zu heiraten. Der Gedanke, den sein Vater gehabt hatte, war gar nicht so schlecht!
Jake straffte die Schultern und fuhr sich mit den Händen durch das dunkle Haar. Okay, sie hatte ihm eine Absage erteilt. Aber im Geschäftsleben würde er sich damit doch auch nicht zufriedengeben. Und hier ging es jetzt um eine wirklich wichtige Sache.
Vielleicht war sie nicht die große Liebe. Aber Susan erweckte alle seine Sinne zum Leben, sodass er sich so kraftvoll fühlte wie schon lange nicht mehr.
Das kam einer tiefen und wahrhaften Liebe schon ziemlich nahe. Es war ein annehmbarer Ersatz.
War das Verrat an Tatiana? Kopfschüttelnd verbannte er diesen Gedanken wieder. Tatiana lebte nicht mehr. Aber er. Seit vorgestern spürte er das wieder. „Verdammt!“, sagte er halblaut. Er wollte wieder wie ein richtiger Mann leben. Und er wusste, dass ihm das mit Susan gelingen könnte.
Sein Entschluss stand fest. Diesmal würde er sich etwas
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