Julia Extra Band 0258
jetzt schon weiß, woran ich bin.“ Er ließ einfach nicht locker.
Sie biss von ihrer köstlichen Quiche ab, konnte sie aber nicht so recht genießen.
„Was Ihr Verhältnis zu Männern betrifft, was kann man tun …“
„Damit Sie endlich das Thema wechseln?“, fiel sie ihm aufgeracht ins Wort.
Vor Aufregung kam sie auf einmal aus dem Gleichgewicht und fiel über seine Beine. Das Stück Quiche rutschte aus ihrer Hand und glitt auf den Boden. Der unfreiwillige Körperkontakt mit ihm brachte sie vollends durcheinander. Aber die Situation irritierte auch Jake, das konnte sie ihm ansehen.
5. KAPITEL
Jake saß da wie vom Donner gerührt. Ihre Lippen waren sich ganz nahe. Eigentlich hätte sich Susan schnellstens aufrappeln sollen, stattdessen starrte sie wie hypnotisiert auf seine Lippen. Und ein überwältigendes Bedürfnis, ihn zu küssen, überkam sie.
Langsam näherte sie sich seinen Lippen, doch da hörte sie ihn auf einmal flüstern: „Susan.“ Es klang wachsam und ein bisschen wie eine Frage. Das brachte sie schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Sie wollte ihm in die Augen sehen, aber er hatte sie geschlossen.
„Susan, ich …“, er verstummte und öffnete die Augen. Was drückte sein Blick aus? Verwirrung? Verlangen? Bedauern?
Auf einmal kam es ihr in den Sinn, dass sie ihn da in eine unmögliche Situation gebracht hatte. Schließlich duldete er keine sexuellen Übergriffe unter seinen Mitarbeitern. Wie sollte er denn nun mit ihrem Verführungsversuch umgehen? Das musste ihm ziemlich peinlich sein.
Verlegen stützte sie sich auf die Hände und bemühte sich, wieder aufzustehen. Aber – das gelang ihr nicht.
„Meine Arme“, stotterte sie. Seine Nähe machte sie einfach schwach.
Sie sah seinem Gesicht an, dass er ebenfalls verwirrt war. Wahrscheinlich musste er gerade an Tatiana denken, und das tat ihm wohl weh.
„Mal sehen“, er räusperte sich, „ob ich helfen kann.“ Er drehte sich mit ihr auf die Seite, bis sie das Gras unter dem Rücken spürte. Dann stützte er sich mit den Händen neben ihr ab und schaute auf sie hinunter. „Einfach ruhig durchatmen“, riet er ihr.
Dachte er, dass sie einen Schock hatte? Oder sagte er das nur aus Höflichkeit? Sein Duft betörte sie. So hatte sie immer noch Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie waren sich einfach zu nahe … und dabei doch fern.
„Geht es Ihnen besser?“, fragte er besorgt.
Sie nickte und biss sich auf die Lippe. Sein fürsorglicher Blick war für sie schwer zu ertragen.
Er blieb ihr nahe und strich ihr sachte das Haar aus dem Gesicht. „Ich kenne niemanden, der so schnell rot wird wie Sie“, sagte er.
Das Schlucken fiel ihr schwer. Ob sie wollte oder nicht, sie musste ihn unablässig anschauen.
„Das liegt daran, dass ich Probleme mit der Schilddrüse habe. Ich bekomme dagegen Tabletten“, flunkerte sie. Wie gut, dass ihr rechtzeitig eine passable Ausrede eingefallen war.
„Das ist ja Tablettenmissbrauch“, murmelte er und schmunzelte. Er setzte sich auf und hielt ihr die Hand hin. „Soll ich Ihnen helfen?“
Als er nach ihrem Handgelenk griff, wurde ihr heiß. Sie kam hoch und befreite sich schnell. Verlegen sah sie zur Seite. „Tut mir Leid, das ich auf Sie gefallen bin.“
„Daran bin ich gewöhnt.“
Sie sah ihn irritiert an. „Daran sind Sie gewöhnt? Fallen ständig Frauen auf Sie?“
„Fast täglich. Das ist bei mir Berufsrisiko“, erklärte Jake grinsend. „Smaragde vernebeln Frauen scheinbar die Sinne. Da kommen sie leicht aus dem Gleichgewicht.“
„Sie Armer“, meinte sie und sah ihn skeptisch an. Was sollte sie davon halten – es gab ja kaum Frauen auf der Insel.
„Es ist ein Wunder, dass ich bisher heil davongekommen bin“, scherzte er.
Er griff in den Korb, holte ein neues Stück Quiche für sie heraus. „Na, dann essen Sie mal, bevor ich hier noch in Gefahr gerate. Sie sind ja offenbar schon ganz schwach auf den Beinen.“
Susan war ihm dankbar, dass er den Vorfall so nett überspielte, sie fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut. „Danke, ich habe keinen Hunger“, erklärte sie.
„Keine Widerrede, Miss O’Connor!“ Er hielt ihr die Quiche hin. „Öffnen Sie schnell die Lippen, bevor hier noch mal was schief geht.“
„Ich will aber nicht! Wollen Sie mich zwingen, General?“
„Was wird das?“, fragte er gespielt streng. „Befehlsverweigerung?“
„Da staunen Sie, was?“
„Ich denke, ich schüchtere Sie ein?“
„Wer sagt das?“ Sie versuchte,
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