JULIA EXTRA BAND 0261
gefiel ihr, wie es war, und sie war glücklich gewesen.
Mittlerweile trug sie – als Folge eines Missgeschicks – Vasilis Kind unter dem Herzen, hatte seinen Bruder geheiratet und wurde von einer seiner Exgeliebten bedroht.
„Ich kann nicht behaupten, dass ich begeistert bin.“
Seite an Seite wanderten sie über das Grundstück.
„Die Freundschaft zwischen Ihnen und Nic …“
„Wo, seit wann und wie?“
„Richtig.“
„In New York, vor zehn Jahren, durch gemeinsame Freunde.“
„Knapp und präzise. Sie machen nicht viele Worte.“
„Mein Training bei den Navy SEALS.“
Die Eliteeinheit der US-Marine. Tina sah ihn an. „Jetzt wird mir einiges klar.“
„Das dachte ich mir.“
Sie gingen zurück zum Haus. Steve wünschte ihr eine gute Nacht und verschwand.
In die Einliegerwohnung über der Garage? Oder um noch ein bisschen mit Czar zu trainieren?
Tina schaute auf ihre Armbanduhr, während sie die Treppe hinaufging. Duschen, dann mit einem guten Buch ins Bett. Das wäre ein vernünftiger Abschluss des Tages. Sie betrat ihr Schlafzimmer, strebte geradewegs in das angrenzende Bad … und blieb wie angewurzelt stehen.
Die breite Ablage unter dem Spiegel war leer. Keine Spur von ihren Kosmetikartikeln.
Nic hatte ihre Sachen doch nicht schon wieder weggebracht, oder?
Ein kurzer Blick in den Schrankraum bestätigte ihre Befürchtung. Auch die Kommode war ausgeräumt.
Verdammter Kerl!
Wütend stürmte sie in sein Zimmer und raffte zusammen, was sie tragen konnte. Als sie sich umdrehte, stand er hinter ihr.
„Wo willst du hin?“
Sie hätte ihm eine saftige Ohrfeige verpasst, aber ihre Arme waren voller Kleidung. „Ich werde nicht mit dir zusammen in diesem Raum schlafen!“
Nic schob die Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. „Du verschwendest nur Zeit und Energie. Was du auch rüberträgst …“, er deutete mit dem Kopf auf ihre Beute, „… bringe ich wieder hierher.“
„Das wollen wir doch mal sehen!“
„Ich kann es kaum erwarten.“ Belustigt beobachtete er, wie sie um ihn herumging und das Zimmer verließ.
Nic war nicht mehr da, als sie Minuten später zurückkehrte. Ungestört konnte sie die Schubladen leeren und ihre Kosmetika einsammeln. Mehrmals marschierte sie hin und her, dann hatte sie es geschafft.
Schimpfend auf alle Machos dieser Welt und auf Nic Leandros im Besonderen, stieg sie in die Duschkabine und drehte das Wasser auf. Der kräftige, wohltemperierte Strahl tat gut, und je länger das warme Nass über ihre Haut rann, umso mehr beruhigte sie sich.
Eine Weile später verließ sie die Dusche, griff nach einem Handtuch und trocknete sich ab. Nachdem sie kurz ihr Haar frottiert und mit wenigen Strichen durchgebürstet hatte, wollte sie ihr Nachthemd überstreifen. Es war nicht da. Tina fluchte stumm. Sie hatte es nicht mit ins Bad genommen.
Rasch wickelte sie sich in das Handtuch, steckte es unter der Achsel fest und eilte in ihr Schlafzimmer.
„Suchst du etwas?“ Die schmale Hüfte lässig gegen die Kommode gelehnt, sah Nic ihr entgegen.
Wenn er meine Sachen genommen hat …
Tina atmete tief durch. „Das macht dir Spaß, wie?“
„Eigentlich nicht.“
Empört funkelte sie ihn an. „Ich könnte dich umbringen!“
Seine Augenbrauen hoben sich. „Für einen Kampf bist du nicht richtig angezogen.“
Tina stürzte sich auf ihn, schrie jedoch auf, als er sie auf die Arme schwang, um sie aus dem Zimmer zu tragen. Sie hieb die Faust in seine Schulter. „Lass mich runter, du Unhold!“
„Gleich.“
Sekunden später stand sie wieder auf eigenen Füßen. Auf dem Teppich in Nics Schlafzimmer.
Zornbebend ballte sie die Hände zu Fäusten. Ihr Haar war eine dichte, feuchte Lockenpracht, Beine und Schultern nackt. Nic ahnte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis das Handtuch sich lösen und an ihr herabgleiten würde.
„Du solltest lieber dein Handtuch festhalten.“
Amüsiert beobachtete er, wie sie es hastig wieder feststeckte. Und sie wurde rot.
Lange schon hatte er keine Frau mehr erröten sehen. Die meisten Frauen in seinen Kreisen waren perfekt geschult, wenn es darum ging, die Aufmerksamkeit eines Mannes zu erregen. Raffiniertes Flirten gehörte zum Spiel dazu. Inzwischen kannte er fast all ihre Tricks.
„Ich bleibe hier nicht!“
„Such es dir aus“, begann Nic sanft. „Du kannst wählen zwischen diesem Bett und meinem.“
Tina rang um Selbstbeherrschung. Sie verlor. „Ich hasse dich.“
„Das sagtest du bereits.“
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