JULIA EXTRA BAND 0261
einziges Wort geschrieben.
„Schlampe.“
Tina zählte eins und eins zusammen. Sabine.
Wer sonst?
Am meisten beunruhigte sie daran, dass sie offensichtlich auf Schritt und Tritt verfolgt worden war.
Seit wann? Seit das Foto von Nic und ihr in der Zeitung erschienen war? Oder von dem Moment an, als Nic von Melbourne nach Sydney umzog? Tina schauderte es, aber sie schüttelte das Unbehagen rasch ab. Sabine würde kaum in der Öffentlichkeit in Aktion treten. Sie brauchte also nur besonders wachsam zu sein, wenn sie allein war.
Die hässliche Nachricht würde sie später Steve übergeben.
Der Tag verlief ohne nennenswerte Höhen oder Tiefen. Auf der Rückfahrt ertappte Tina sich dabei, dass sie öfter als sonst in den Spiegel schaute, um den Verkehr hinter ihr zu beobachten. Sie konnte nichts Auffälliges entdecken.
Nic war vor ihr nach Hause gekommen. Sein Wagen stand neben dem Porsche.
Als Erstes wollte sie etwas Bequemes anziehen. Der Hosenanzug zwickte in der Taille, ein Zeichen dafür, dass die Schwangerschaft bald sichtbar würde. Außerdem knurrte ihr der Magen.
Sie betrat das Schlafzimmer. Nic war gerade dabei, seinen Anzug gegen Jeans und Freizeithemd zu tauschen. Nicht schnell genug wandte sie den Blick ab. Sie hatte die nackte muskulöse Brust gesehen, die kraftvollen Schenkel, den schwarzen Slip.
Tina stöhnte stumm. Nein, sie wollte das Zimmer nicht mit ihm teilen! Ihre Privatsphäre war ihr besonders wichtig. Abgesehen davon wäre sie in kürzester Zeit emotional völlig fertig, wenn sie ständig auf einen fast nackten, einen halb nackten, einen Nic in allen Stadien der Bekleidung stieß!
„Wie war dein Tag?“
Ihr blieben zwei Möglichkeiten: entweder sofort einen Streit vom Zaun zu brechen oder mit der Auseinandersetzung bis nach dem Essen zu warten.
„So lala.“ Sie entschied sich für eine vage Antwort. Erstaunt sah sie ihn mit langen Schritten den Raum durchqueren, bis er vor ihr stand. Er legte die Hand unter ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihn ansehen musste.
„Was heißt so lala?“
Zum Glück hatte er wenigstens die Jeans schon an. Ihr dummesHerz geriet trotzdem aus dem Takt, als sie gezwungenermaßen auf seine sonnengebräunte Haut sah.
„Darf ich den Bericht auch später liefern? Ich möchte mich erst umziehen und vor allem etwas essen.“
Der Ausdruck in seinen dunklen Augen war schwer zu deuten. „Hast du zwei Minuten für eine komprimierte Fassung?“, fragte er sanft.
„Ich will diesen Raum nicht mit dir teilen. Jemand hat mir eine Nachricht an die Windschutzscheibe geklemmt.“
„Die Zimmerfrage ist nicht verhandelbar. Wie lautet die Nachricht?“
„Sie bestand aus einem Wort – Schlampe .“
Nic strich mit dem Daumen über ihr Kinn. Ihre Augen verrieten Anspannung. Am liebsten hätte er Tina an sich gezogen, ihre hübschen Lippen gekostet und die Angst fortgeküsst. Aber er musste befürchten, dass sie die Krallen ausfahren würde und er verlor, was er an Boden bisher gewonnen hatte.
„Du hast den Zettel doch nicht weggeworfen?“
„Er liegt im Wagen.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Und ich bestehe darauf, in meine Räume zurückzukehren.“
Er musterte sie. „Das hatten wir schon, Tina.“
„Du bestimmst, weil es dein Haus ist?“, fuhr sie ihn an.
„Nenn es, wie du willst.“
Frustriert fluchte sie vor sich hin. Nic hob beide Augenbrauen und sah ihr nach, als sie zum begehbaren Schrank marschierte.
Als sie zurückkam, war das Zimmer leer. In einem Anfall von Trotz trug sie ihre Habseligkeiten wieder in den anderen Flügel des Hauses.
Maria hatte heute das Abendessen vorbereitet. Danach machte Tina sich auf Steves Bitte hin mit dem Geländewagen vertraut, drehte mit Czar eine Runde und ging gegen neun nach oben, um zu duschen und sich bettfertig zu machen.
Nic war nirgends zu sehen, aber ihre Sachen waren erneut in seine Räume gebracht worden. Tina wusste nicht, ob sie schreien oder weinen sollte.
Gib auf. Leider ging es hier nicht um Sieg oder Niederlage. Ihre Unabhängigkeit stand auf dem Spiel.
Widerstand schien jedoch zwecklos.
Außerdem war sie hundemüde und hatte keine Lust auf weitere Kämpfe. Nicht mehr heute jedenfalls.
Tina war entschlossen, nicht ständig darüber nachzudenken, was Sabine als Nächstes unternehmen würde. Oder wann … Dennoch schien die Begegnung mit ihr unausweichlich, und Tina musste sich einer wachsenden Nervosität erwehren.
Die Einladung zu einer ausländischen Filmpremiere wäre vielleicht
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