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JULIA EXTRA BAND 0261

JULIA EXTRA BAND 0261

Titel: JULIA EXTRA BAND 0261 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Carole Mortimer , Helen Bianchin , Rebecca Winters
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knirschenden Zähnen versuchte Luca, sie zu beruhigen. „Marco hat erkannt, dass Sie einen Arzt brauchen, also hat er mich angerufen. Haben Sie ihn nicht um Hilfe gebeten?“
    „Ich dachte, er hat mich nicht verstanden.“
    „Hat er auch nicht. Seien Sie froh, dass er Eigeninitiative gezeigt hat.“
    Genug der Höflichkeiten. Er war am Rande seiner Kräfte, und der Zustand des Kindes forderte seine ganze Aufmerksamkeit. Normalerweise war er ein geduldiger Mensch. Die letzte Schicht musste ihn vollkommen ausgelaugt haben. Warum sonst reagierte er derart gereizt auf diese Frau?
    Luca sah auf seine Patientin herunter, bevor sein Blick den der Mutter suchte.
    „Was machen Sie da?“, fragte sie, als er die Fingernägel der Kleinen untersuchte.
    „Sie werden Ihr Misstrauen Ärzten gegenüber zügeln müssen, während ich die Patientin untersuche.“
    Seine Patientin? Ihr Baby. Ihr Leben. Nell biss die Zähne zusammen. Verstanden Ärzte überhaupt irgendetwas von den Gefühlen der Angehörigen?
    „Also, was genau untersuchen Sie gerade, Doktor?“
    „Die Durchblutung. Ich kann sehen, ob die Nägel rosig und gesund sind oder ob sie sich bläulich verfärben.“
    „Bläulich? Lassen Sie mich sehen!“ Angst schnürte Nell die Kehle zu. Warum hatte sie nicht vorher auf ihre Nägel geachtet, als Molly noch gesund gewesen war, dann hätte sie jetzt einen Vergleich anstellen können.
    „Sie konnten es ja nicht ahnen.“
    Konnte er Gedanken lesen? Wahrscheinlich wollte er sie eher beruhigen. Sie wollte sein Verständnis nicht, sie wollte Tatsachen. „Sie sind Arzt, aber Sie wissen immer noch nicht, wie es um sie steht?“
    „Mit Sicherheit weiß ich es erst, wenn …“
    „Aber Sie müssen doch einen Verdacht haben.“
    „Setzen Sie mich nicht unter Druck. Sie sollten versuchen, sich zu entspannen.“
    Fassungslos starrte Nell ihn an. „Entspannen?“
    „Na gut, wie wäre es dann mit ein wenig Vertrauen?“
    Nell schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ihre Patientin ist meine Tochter. Wenn Sie ihr nicht helfen können, dann muss ich jemanden finden, der das kann.“
    „Und wo?“ Er schleuderte ihr die Worte entgegen. „Bleiben Sie einfach ruhig, dann wird sich alles finden.“
    Die Selbstsicherheit dieses Mannes erzürnte Nell maßlos. Diese Charaktereigenschaft wurde wahrscheinlich zusammen mit dem Doktortitel verliehen. „Und wie bitte schön soll ich ruhig bleiben, wenn Sie nicht mal eine Ahnung haben, was meiner Tochter fehlt?“
    „Noch kann ich keine sichere Auskunft geben.“
    „Ich glaube eher, dass Sie überhaupt nichts wissen.“ Sie hatte schon einmal zu viel Vertrauen in Ärzte gehabt, und sie würde denselben Fehler nicht noch einmal begehen. Nicht mit Molly.
    Als ihr Mann Jake bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, hatte Nell nicht gewusst, dass er hätte überleben können, wenn der junge Arzt, der damals versehentlich zur Unfallstelle geschickt worden war, richtig gehandelt hätte. Später in der Ambulanz hatte sie stundenlang dagesessen und geglaubt, die Ärzte kämpften um Jakes Leben. Dabei war er längst tot gewesen, und seine Kollegen hatten nur versucht, den Fehler des jungen Arztes zu vertuschen. Als sie schließlich zugegeben hatten, dass Jake tot war, hatte sie diese Erkenntnis wie ein Schock getroffen.
    Dieses Erlebnis hatte Nell dazu bewogen, eine Organisation ins Leben zu rufen, die anderen Angehörigen in ähnlicher Lage zur Seite steht. Die Kampagne hatte sich zu einem wohltätigen Verein gemausert, der nun in ganz England durch Ehrenamtliche in den Krankenhäusern und Einrichtungen vertreten wurde.
    Dieser Luca Barbaro war einfach zu glanzvoll, zu jung, um ein erfahrener Arzt zu sein. Ebenso wie jener junge Arzt damals.
    „Können Sie das Krankenhaus anrufen? Ich will, dass ein Facharzt zur Verfügung steht, sobald wir dort eintreffen. Jemand mit Erfahrung.“
    „Ich sehe, was ich machen kann.“ Seine Stimme klang sarkastisch.
    „Das reicht nicht“, widersprach Nell scharf.
    Luca sah auf den Kanal hinaus. „Wie heißen Sie?“
    „Nell Foster.“
    „Und der Name des Kindes?“
    „Wie ich schon sagte. Meine Tochter heißt Molly.“ Als sie den Namen aussprach, kamen ihr die Tränen. Energisch kämpfte sie sie zurück.
    „Molly Foster“, sagte er weich. „Ein schöner Name.“
    Die Zärtlichkeit in seiner Stimme überraschte Nell.
    „So, Molly …“ In diesem Ton sprach sonst nur Nell mit Molly. „Ist das dein erster Besuch in Venedig, Molly?“
    „Ja, ist

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