JULIA EXTRA BAND 0261
problemlos ablaufen konnte. Als Erstes hatte sie sich eine Karte des Gebäudes und eine Liste der Angestellten besorgt.
Sie wollte gerade gehen, als Luca in die Tür trat. „Ich würde dich gerne zum Mittagessen einladen.“
„Mittagessen?“ Ihre Alarmglocken schrillten.
„Es gibt noch ein paar Punkte, die ich gerne mit dir diskutieren würde …“
War sie darauf nicht schon einmal hereingefallen?
„Es wird auch nicht lange dauern.“
Sie sah zu ihm auf. „Mittagessen geht klar.“
Er runzelte die Stirn. „Gehen wir?“
Ungeduld schwang in seiner Stimme mit.
„Wenn du meinst, dass wir etwas besprechen müssen, tun wir es.“
„Das meine ich.“
Er hatte ihnen einen Tisch in einem romantischen Restaurant in Venedig reserviert. Als Nell vor ihm durch die Tür schritt, konnte er für einen Moment ihren frischen Duft wahrnehmen. Er erinnerte ihn an eine Frühlingswiese. Und daran, dass er sich unter Kontrolle halten musste. Wie sollte er das aber, da es doch so heiß war, wegen des sommerlichen Wetters … und wegenseiner attraktiven Begleitung. Er wollte mit ihr reden, sie noch besser kennenlernen.
„Wie machst du das?“, fragte er, als sie sich gegenübersaßen.
„Wie mache ich was?“ Sie sah ihn an und hob eine Augenbraue.
„Du siehst so kühl und entspannt aus, während alle anderen bei den Temperaturen wegschmelzen.“
Sie lächelte. „Das ist lustig.“
„Lustig?“
„Dasselbe habe ich mich bei dir auch gefragt.“ Sie zuckte die Achseln. „Vielleicht habe ich mich inzwischen einfach an die Hitze gewöhnt, und möglicherweise kleide ich mich auch passender.“
Diese Bemerkung lenkte Lucas Aufmerksamkeit auf ihr Kleid, das sie anstelle des strengen Kostüms trug. Sie sah wunderschön aus.
Als sie seinen Blick spürte, versteifte sie sich unwillkürlich. „Wollen wir nach der Karte fragen?“
Sie war ganz seriös und hielt ihn auf Abstand. Daraus machte er ihr keinen Vorwurf. Sie wusste so gut wie er, dass der Funke zwischen ihnen schnell zu einem unkontrollierbaren Buschfeuer werden konnte. Etwas diskutieren? Hatte er sich schon wieder dieser Floskel bedient?
Die Hauptsache war jedoch, dass sie hier zusammen saßen. Nell war so anders als alle Frauen, die Luca kannte. Sie war so offen und ehrlich, gleichzeitig unberechenbar, stark und verletzlich. Und er hatte seine Meisterin in ihr gefunden.
Luca war unsicher gewesen, wie er vorgehen sollte. Bisher war er immer seinem Instinkt gefolgt. Noch nie hatte er eine Verabredung mit solcher Präzision geplant. Aber es war auch noch nie so wichtig für ihn gewesen, dass er Erfolg hatte.
„Ich finde, bisher läuft alles ganz gut“, begann sie.
Wenn dieses Essen neutral und freundlich verlaufen sollte, musste er sich schnell auf das Thema einstellen. „Ja.“ Er versuchte, sich zu konzentrieren.
Es war eine interessante Situation. Er saß der aufregendsten Frau gegenüber, die er je getroffen hatte, einer Frau, mit der er bereits geschlafen hatte, nur um herauszufinden, dass er mehr von ihr wollte. Seit sie Sex gehabt hatten, hatte sich Nell hinter einer inneren Mauer verschanzt, die er bisher nicht niederzureißen vermocht hatte. Aber er musste … wenn er sie wirklichkennen wollte.
„Wir werden dich nicht belästigen, wenn wir erst mit der Routine vertraut sind.“
„Ich hätte dem nicht zugestimmt, wenn ich nicht ebenfalls darin involviert sein wollte.“ Er hätte allem zugestimmt, wenn er sie nur sehen konnte.
„Nur dass du weißt, worauf du dich einlässt, Luca …“
„Das weiß ich“, schnitt er ihr das Wort ab. In Wirklichkeit hatte er keine Ahnung. „Ich war fünfundzwanzig, als ich die Verantwortung für den Familientrust übernommen habe.“
„War das damals, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind?“
Luca nickte.
Das erklärte, warum er damals so beherrschend gewesen war. Es war eine riesige Verantwortung. „Und aus dem Trust wird das Krankenhaus finanziert.“
„Genau. Deshalb bin ich auch so darauf bedacht, dass er stabil bleibt. Jeder Cent, den ich entbehren kann, fließt in den Trust … oder in das Haus. Das Krankenhaus hat oberste Priorität, dann kommt der Palazzo.“ Er lächelte. „Beide sind mein Lebenswerk. Ich hatte meinem Vater kurz vor seinem Tode versprochen, dass ich seine Arbeit fortführe.“
Nell wollte all das nicht hören. Sie durfte ihn nicht noch mehr mögen. Denn dann würde es ihr noch schwerer fallen, sich nicht in ihn zu verlieben.
Er bestellte Wein.
„Für mich
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