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JULIA EXTRA BAND 0261

JULIA EXTRA BAND 0261

Titel: JULIA EXTRA BAND 0261 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Carole Mortimer , Helen Bianchin , Rebecca Winters
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körperlich zu arbeiten.
    „Ich sehe es als Privileg an. Es ist sozusagen meine Berufung, und es bringt mich den Menschen näher, die dieses Haus erbaut haben, sowie meinen Vorfahren, die hier gelebt haben.“
    „Aber ist es nicht eine endlose Aufgabe?“, überlegte Nell.
    „Wie das Streichen der Forth Bridge in Großbritannien?“
    Als er lächelte, tat ihr Herz einen Sprung, und das rührte nicht allein von körperlichem Begehren her.
    „Das sind meine Verwandten“, erklärte Luca jetzt und wies auf die Ahnengalerie lebensgroßer Porträts hin.
    „Vom Anbeginn aller Zeiten an?“ Nell lächelte ihn warm an.
    „Und noch von davor“, sagte er mit einem Schmunzeln.
    Was geschah hier mit ihnen? Nervös strich sich Nell eine Strähne hinter das Ohr und versuchte, sich auf Lucas Worte zu konzentrieren, der ihr gerade die Geschichte seiner Familie erzählte. Die meiste Zeit starrten sie einander an. Sie hatten einen mehr als schlechten Start gehabt, doch in der letzten Nacht hatte sie ihn anders kennengelernt. Abgesehen von seiner Sinnlichkeit war er so gelöst, so lustig und begeistert gewesen. Und nun zeigte er ihr wiederum eine Seite von ihm, die sie nie erwartet hätte. Unter seinen Designeranzügen verbarg sich ein Mann, der sich auch mal die Hände schmutzig machte, dem seine Familie und alte Werte etwas bedeuteten …
    „Momentan kann man dieses Haus natürlich nicht als Zuhause bezeichnen. Es ist eher eine Baustelle.“
    „Ich finde es wunderschön“, sagte Nell ehrlich. „Und es ist die Arbeit wert.“
    „Ich habe mir ein paar Dachgeschosszimmer hergerichtet, in denen ich wohne, wenn ich hier bin. Möchtest du sie sehen?“
    „Sehr gern.“ So folgte sie Luca über den Treppenabsatz, dann zog sie den Kopf ein, als sie eine steilere kleine Treppe emporklommen.
    „Das ist der Dachboden, der einst als Quartier der Bediensteten diente. Dann zog ich hier ein, und inzwischen wohnt auch meine Mutter hier oben. Hier sind die Kinderzimmer, und das ist das Zimmer des Kindermädchens …“
    Mit jedem weiteren Raum wuchs Nells Hochachtung. Er hatte sie wunderbar restauriert, jedes architektonische Detail war liebevoll herausgestellt.
    „Und das hier ist mein Zimmer.“
    Es zeigte auf den Kanal hinaus. Gleißendes Licht drang durch das große Fenster. „Oh, Luca, wie wunderwunderschön.“ Die Aussicht war so reizvoll, dass Nell impulsiv auf den Balkon hinaus an die Steinbalustrade trat, die Arme daraufstützte und sich einen Moment lang der Vorstellung hingab, wie es wohl wäre, so ein Haus ihr Eigen zu nennen.
    „Die Aussicht sieht aus wie gemalt.“ Sie spürte, dass er gleich hinter ihr stand.
    „Es freut mich, dass sie dir gefällt.“
    Als er mit den Fingerspitzen über ihren nackten Arm strich, wandte sie sich ihm zu. „Nein, Luca.“
    „Nein?“
    „Nein.“ Gebranntes Kind scheut das Feuer. Sie war bereits einmal zu viel schwach geworden. „Wir werden zusammenarbeiten, daher hoffe ich …“
    „… dass wir Freunde sein können?“
    Sie nickte. „Freunde, ja. Aber kein Liebespaar.“ Einen Moment lang hoffte sie, er würde ihre Zweifel durch einen Kuss vertreiben. Aber da er sie eigentlich noch nie geküsst hatte und sie ihn eigentlich nie ermutigt hatte, war dies wohl kaum die Situation, in der sich dies ändern würde.
    Deshalb war sie auch nicht erstaunt, dass er sich umdrehte und ihr die Sehenswürdigkeiten erklärte, die von hier aus zu sehen waren. Es war unmöglich, seine Gefühle in seiner Miene zu lesen. Vielleicht machte ihm ihre Zurückweisung gar nichts aus.
    Eine Stunde später saß sie mit seiner Mutter im Garten und sah den Kindern beim Spielen zu. Luca, der Bereitschaftsdienst gehabt hatte, war ins Krankenhaus gerufen worden. So hatte ihre Unterhaltung auf dem Balkon ein jähes Ende gefunden, was sie wahrscheinlich beide als Erleichterung empfunden hatten.
    Wenn Lucas Balkon so groß war wie ein kleiner Ballsaal, war sein Schlafzimmer sicherlich noch größer. Der Palazzo war so weitläufig und seine Räume so weit ab, dass niemand bemerkt hätte, wenn sie oben geblieben wären.
    „Diese Zeit ist die schönste, nicht wahr, meine Liebe?“
    Sie genossen den willkommenen Schatten unter einem Leinensonnenschirm. „Mittag?“ Sie widersprach der alten Dame ungern, doch es war unerträglich heiß.
    „Ich meine die Zeit der Tagträume, wenn wir unsere Gedanken fließen lassen.“
    Tagträume? Wie viel hatte die contessa über ihr Verhältnis zu Luca erraten? Nell tat unbedarft

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