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JULIA EXTRA BAND 0261

JULIA EXTRA BAND 0261

Titel: JULIA EXTRA BAND 0261 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Carole Mortimer , Helen Bianchin , Rebecca Winters
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Sein Herz zog sich zusammen. Vor aller Unbill der Welt wollte er sie beschützen.
    „Du verlangst Ehrlichkeit von mir“, stellte er fest.
    „Ja.“ Sie sah ihn an.
    „Weshalb kannst du dann nicht ehrlich zu mir sein?“
    „Bin ich doch!“
    „Dann erzähle mir von Jake.“
    „Was willst du wissen?“ Sie setzte sich auf.
    „Alles.“
    „Ich habe dir schon erzählt, warum ich Ärzten nicht traue.“
    „Aber du hast nicht nur mir als Arzt nicht vertraut. Da war eine riesige Mauer um dich herum, als wir uns das erste Mal begegneten.“
    „Damals war Molly krank, meinst du wirklich, das war eine gute Gelegenheit, eine Affäre mit dir anzufangen?“
    „Ich spreche nicht von einer Affäre. Ich möchte nur wissen, warum du so auf Abwehr warst. Du trugst Kleider, in denen du dich vollständig verstecken konntest …“
    „Du hast mich also nach meinen Kleidern beurteilt?“
    „Sie wirkten wie ein Schutzwall, den du um dich errichtet hattest.“
    Luca hatte recht. Sie hatte damals nicht ertragen können, dass sie ihren Mann so falsch eingeschätzt hatte. Sie hatte nie wieder so verletzt werden wollen. Konnte sie dieses Risiko jetzt eingehen, mit Luca?
    Sie atmete tief durch. „Ich war verheiratet. Glücklich, dachte ich zumindest. Ich war mit meinem ersten Kind schwanger. Das Leben lag vor uns. Dann kam eine Polizistin. Sie sagte, es habe einen Unfall gegeben …“
    Leise erzählte Nell Luca von jenem Tag, wie ihr Mann verunglückt war und wie hilflos sie sich gefühlt hatte. Und dass er sie betrogen hatte. Dass sie an seinem Totenbett von dieser Frau erfahren hatte, sie gesehen hatte mit ihrem Säugling, Jakes Kind. Dennoch konnte sie diese Frau nicht hassen.
    Da wusste Luca, dass Nell diesen Hass, den sie nicht hatte empfinden können, auf sich selbst projiziert hatte.
    „Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte“, flüsterte sie.
    Sie war verletzlich und einsam gewesen. Und deshalb hatte sie sich ihm gegenüber abweisend verhalten. Sie hatte geglaubt, sie sei wieder einmal schuld gewesen. Diesmal an Mollys Krankheit.
    „Aber warum fühlst du dich immer noch schuldig?“
    Sie schwieg. Dann hob sie trotzig das Kinn. „Weil all das damals nur passiert war, weil ich etwas begehrte, das ich nicht haben konnte. Jake war so aufregend, und ich …“
    „Was?“
    „Verstehst du denn nicht?“
    „Nein. Ich weiß nicht, was du meinst.“ Mit einem Mal wurde er zornig. Liebte sie Jake immer noch?
    „Ich war nicht gut genug für Jake“, erklärte sie traurig. „Deshalb hat er bei einer anderen gesucht, was ich ihm nicht bieten konnte. Das ist der Grund, weshalb ich nicht noch einmal verletzt werden möchte.“
    „Um nicht verletzt zu werden, braucht man sich aber nicht zu verstecken. Du brauchst nur sicher zu sein, dass dein Partner dich nicht betrügt.“
    Sie starrte auf ihre Hände. Eine Woge des Zorns schwemmte über Luca hinweg, als er begriff, was sie mit ihrem Schweigen sagen wollte.
    „Du meinst also, alle Männer sind wie Jake? Du meinst, wir brechen unsere Versprechen einfach so?“
    Nell zögerte zu lang. „Danke“, antwortete er sarkastisch.
    Erstaunt sah sie ihn an.
    „Du bist nur bereit, Menschen in Schubladen zu stecken, Nell. Wir Männer sind in deinem Kopf allesamt fein säuberlich nach Klischees sortiert.“ Als sie nicht widersprach, schwang er die Beine aus dem Bett und erhob sich. „Hast du noch ein paar Beleidigungen parat? Nur heraus damit. Du würdest mich ohne zu zögern mit Jake in einen Topf stecken, nicht wahr?“
    „Nein, natürlich nicht …“
    „Was dann?“
    Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass es ihr Fehler war. Warum sonst hatte Jake ein Doppelleben geführt? Sie konnte einfach nicht riskieren, dass so etwas noch einmal passierte, nicht, da sie Molly hatte …
    „Jake war ein Feigling. Ich hoffe, das ist nicht auch deine Meinung von mir?“
    „Ein Feigling?“ Sie hatte Jake immer für einen starken Mann gehalten.
    „Ja, ein Feigling“, wiederholte er. „Wie sonst würdest du einen Mann bezeichnen, der sich vor seiner Verantwortung drückt, einen Mann, der seinen Frauen nicht die Wahrheit ins Gesicht sagen kann und stattdessen ein Doppelleben führt und auch noch mit beiden ein Kind hat?“ Er schüttelte den Kopf.
    Nell wollte protestieren. Nie zuvor hatte sie Jake auch nur mit einem Gedanken kritisiert.
    „Aber es muss doch schwer für ihn gewesen sein, mit zwei Frauen und den Kindern …“
    „Du nimmst ihn auch noch in Schutz?“
    „Nein,

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