JULIA EXTRA BAND 0262
Kopf ins Kissen sinken. Gabriella berührte ihn in seinem tiefsten Inneren. Sex war für ihn bisher eher ein technischer Akt gewesen, aber mit ihr war es das sinnlichste Erlebnis, das er sich vorstellen konnte. Er war rasend eifersüchtig geworden, als er sie mit Jamie zusammen gesehen hatte. So etwas hatte er noch nie erlebt. Normalerweise war er derjenige gewesen, der die Frauen eifersüchtig gemacht hatte.
Spätestens jetzt wusste er, dass er niemals nur platonisch mit Gabriella befreundet sein konnte. Er betrachtete ihren nackten Körper, während sie schlafend neben ihm lag. Niemals würde er zulassen, dass ein anderer Mann sie anrührte. Niemals!
9. KAPITEL
„Also, was ist mit morgen?“, erkundigte sich Ruddy beim Abendessen. „Wir machen noch eine Motorradtour. Wollt ihr mit?“
„Ich muss eigentlich morgen schon wieder abreisen“, sagte Ricardo. „Und du solltest mit mir nach Hause kommen, Gabriella. Es gibt ein paar Termine in Maldoravien, die du unbedingt wahrnehmen solltest.“
„Aber Ricky“, protestierte der junge Graf. „Es ist doch ihr Sommerurlaub. Gabriella hat Spaß. Verdirb ihr das nicht!“
„Das war nicht meine Intention“, antwortete er steif. „Natürlich kann sie bleiben, wenn sie will.“ Fragend sah er sie an. „Nun?“
Allmählich wurde sie wütend. Nur weil sie sich ihm im Bett hingegeben hatte, bedeutete das nicht, dass sie sich bevormunden ließ. „Ich denke, ich werde noch bleiben. Außerdem habe ich den Kindern versprochen, noch mit ihnen angeln zu gehen. Ich will sie auf keinen Fall enttäuschen.“
Ruddy und Jamie wechselten einen kurzen Blick. Ricardo entging das nicht, aber er verkniff sich einen spitzen Kommentar. „Gut, wie du willst. Ich bin ziemlich erschöpft“, fügte er hinzu und stand auf. „Wenn du mich entschuldigst, Constanza, ich würde heute gern früh ins Bett gehen. Ich bestelle den Helikopter für halb acht.“
„Unverfroren von dir, so früh hier Lärm zu veranstalten“, beschwerte sich seine Schwester. „Kein Wunder, dass Gabriella lieber hierbleibt, wenn du dich immer so benimmst.“
Sie saß fest – in einem selbstgestrickten Netz. Einerseits wäre sie gern bei Ricardo geblieben, aber seine Haltung war über alle Maßen selbstherrlich und arrogant. Gabriella musste ihm eine Lektion erteilen, damit er nicht dem Glauben verfiel, über sie bestimmen zu können, nur weil sie mit ihm ins Bett ging.
„Da bist du ja“, begrüßte Constanza sie fröhlich im Esszimmer, wo das Frühstück serviert wurde. „Ich habe Ricardo heute Morgen gar nicht gehört. Du etwa?“
„Nein. Vielleicht ist er von einem Wagen abgeholt worden. Ein Helikopter hätte uns sicherlich aufgeweckt.“
„Ich werde den Butler fragen, wenn er auftaucht. Er muss ihn gesehen haben. Du fährst heute mit den Jungs los?“
„Ja. Obwohl das Wetter leider nicht so gut aussieht.“
„Nein“, stimmte Constanza ihr zu und nahm sich eine Scheibe Toast. „Die Vorhersage prophezeit ein paar Schauer. Du solltest dir für alle Fälle Regensachen einpacken.“
„Das mache ich. Ich freue mich riesig auf diesen Ausflug.“
„Guten Morgen!“
Ruddy und Jamie kamen herein.
„Wir haben die Motorräder schon vorgefahren, und wir dachten, wir fahren noch vor elf Uhr los. Ist das in Ordnung für dich, Gabriella?“
„Klar. Aber das Wetter wird vermutlich schlecht werden.“
„Meint ihr?“ Ruddy ging zum Fenster und sah hinaus. „Es ist ein wenig bewölkt, aber das ist nicht so schlimm. Falls es anfängt zu regnen, können wir eine Pause einlegen und etwas trinken oder so.“
„Klingt gut“, freute sich Jamie und setzte sich zu den Frauen an den Tisch.
Um Punkt elf Uhr fuhren sie los. Gabriella saß mit auf Ruddys Motorrad, und Jamie fuhr allein. Nur eine Stunde später waren sie schon in Tirol, und der Himmel hatte sich weiter zugezogen. Sie fuhren noch eine Weile weiter und machten dann an einem kleinen Hotel Halt. Draußen waren robuste alte Holztische liebevoll gedeckt.
„Das ist ja wunderschön hier“, sagte Gabriella beeindruckt und nahm ihren Helm ab. Sie schüttelte ihre langen Haare und sah zum Himmel hinauf. „Aber draußen zu sitzen ist etwas riskant. Findet ihr nicht?“
„Das Mittagessen über bleibt es bestimmt noch trocken“, antwortete Ruddy zuversichtlich und sah sie nachdenklich an, als sie sich neben ihn an einen Tisch setzte.
Beim Essen füllte er ihr Glas mit Wein immer wieder nach und ließ dann seine Hand neben ihrer auf dem Tisch
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