JULIA EXTRA BAND 0262
Schließlich bin ich eine verheiratete Frau.“
Constanza schnaubte verächtlich. „Du musst ja keine Affäre anfangen. Nur ein kleiner Flirt, gerade genug, um Ricardo eifersüchtig zu machen. Das schadet ihm doch nicht, oder was meinst du?“
„Ich weiß nicht. Glaubst du, das würde funktionieren?“ Langsam begriff Gabriella, was ihre Schwägerin im Sinn hatte.
„Da glaube ich ganz fest dran.“
„Aber ich habe keine Männerbekanntschaften, auch keine platonischen. Außerdem würde mich das ziemlich vulgär aussehen lassen.“
„Papperlapapp. Überlass das mal mir! Ich werde das Ganze arrangieren.“
„Aber …“
„Vertrau mir! Du musst nur hübsch aussehen und deine charmante Seite hervorkehren“, riet ihr Constanza und grinste verschmitzt. „Wir werden sehen, ob das nicht hilft.“
Als der Hubschrauber aufsetzte, sah Ricardo seine Schwester schon winkend aus dem Schloss laufen. Er hatte sie vorher angerufen und sie gebeten, Gabriella nichts von seinem Besuch zu erzählen. Sie war über seinen Anruf nicht verwundert gewesen, dafür kannte sie ihn offenbar zu gut.
Sie umarmten sich zur Begrüßung und gingen dann in Richtung Schloss. In der Eingangshalle ließ Ricardo seine schwere Tasche fallen.
„Wie geht es Wilhelm?“
„Gut. Er wird bald aus Salzburg zurückkommen.“
„Und wo ist Gabriella?“, fragte er eifrig.
„Ach, irgendwo“, antwortete sie vage. „Komm doch mit auf die Terrasse, und trink erst einmal etwas Erfrischendes. Die Hitze ist ja unerträglich.“
„Gute Idee. Aber wo ist denn nun meine Frau?“
„Sagte ich doch. Sie ist ausgegangen.“
„Wohin?“, wollte er wissen.
„Ich habe Ruddy Hofstetten und Jamie Reid-Harper zu Besuch. Sie scheinen sich alle sehr gut zu verstehen. Ruddy hat Gabriella auf eine Motorradtour eingeladen.“
„Ruddy Hofstetten? Das ist nicht dein Ernst! Was zur Hölle macht der denn hier?“ Ricardo runzelte die Stirn.
„Er und Jamie haben mich darum gebeten, ein paar Tage hier bleiben zu können. Da sie beide gute Freunde von Wilhelms Bruder Franz sind, haben wir natürlich zugestimmt. Außerdem ist es ganz schön für Gabriella, mal ein paar jüngere Leute um sich zu haben. Sie verbringt viel zu viel Zeit allein. Ah, da kommen schon unsere Getränke“, schweifte sie vom Thema ab und beobachtete aus dem Augenwinkel das Mienenspiel ihres Bruders. Er reagierte sehr deutlich auf die Neuigkeit, dass einer der berüchtigsten Playboys Europas im Haus seiner Schwester nächtigte und seiner Frau Gesellschaft leistete.
Allerdings versuchte er, die Situation zu überspielen. Er setzte sich auf die Terrasse und sah sich interessiert um. „Du hast dieses Anwesen wirklich toll im Griff, Constanza. Ausgesprochen geschmackvoll.“
„Danke.“ Im Stillen hoffte sie, dass er mit ihr über seine Ehe sprechen würde. Aber das war mehr als unwahrscheinlich. Ricardo sprach niemals über seine privaten Probleme.
Sie hatte alles in ihrer Macht Stehende getan, um Gabriella und Ricardo auf ihrem schwierigen Weg zu helfen. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass ihr Plan aufging. Alles lief fast noch besser als erwartet: Beide Männer schienen von Gabriellas Charme sehr angetan zu sein.
„Es macht wahnsinnig viel Spaß“, rief Gabriella begeistert, als die zwei Harley-Davidson-Motorräder vor dem Schloss hielten. „Vielen Dank, Ruddy. Ich habe jede Minute genossen. Können wir morgen wieder fahren?“
„Dein Wunsch ist mir Befehl, meine Fürstin“, antwortete der junge Graf galant und warf seine lange, blonde Mähne zurück. Dann öffnete er den Reißverschluss seiner Lederjacke.
„Oh, bitte nenn mich nicht so! Ich fühle mich dann so alt.“
„Na gut, dann bleibt es bei Gabriella. Es ist ein schöner Name, und er passt zu dir“, fügte er hinzu.
„Wir könnten ein Picknick machen“, schlug sie vor und zog ihre Jacke aus.
„Könnten wir machen. Aber ich habe eine bessere Idee.“
Gespannt sah sie ihn an. So viel Spaß wie mit ihm hatte sie schon lange nicht mehr gehabt.
„Ich habe den perfekten Ort für unser Mittagessen. Hey, Jamie“, rief er seinem Freund zu, der seinerseits vom Motorrad abstieg und sich zu ihnen gesellte. „Erinnerst du dich an diesen ausgezeichneten kleinen Landgasthof, in dem wir letztes Jahr waren?“
„Klar. Das ist gar nicht weit südlich von hier. Aber den finden wir sicher wieder. Vielleicht erinnert sich Constanza auch daran. Und, Gabriella? Wie gefiel dir deine erste Motorradtour?“
„Es war nicht meine
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