JULIA EXTRA BAND 0262
du hast tatsächlich ein Drehbuch verkauft , Luke?“ Erin konnte ihre Überraschung kaum verbergen. „Nach Hollywood?“
Er schüttelte den Kopf und sah Jenny warnend an. „Meine Cousine übertreibt manchmal ein bisschen. Nein, ein Agent hat sein Interesse daran bekundet und will es ein paar Produzenten zeigen. Wer weiß, was daraus wird. Die Filmbranche ist schließlich völlig verrückt.“
„Aber es ist doch toll, dass du schon einen Agenten hast. Eine Freundin von mir aus New York hat ein Drehbuch geschrieben. Sie sagt immer, sie würde der Wissenschaft gern ihre Eierstöcke vermachen, wenn ihre Arbeit dadurch Beachtung fände.“
Luke lächelte trocken. „Ich fürchte, mit Eierstöcken kann ich nicht dienen.“
Erin lachte. „Das ist schade.“
„Was sind Eierstöcke?“, fragte Joey neugierig.
Sie schluckte. Einen Moment lang war sie so begeistert von Lukes Neuigkeiten gewesen, dass sie die Jungen ganz vergessen hatte. „Worum geht es denn?“, fragte sie schnell und hoffte, dass Joey seine Frage nicht wiederholte.
„Es spielt in den vierziger Jahren während des Kriegs im Pazifik. Eine Liebesgeschichte kommt auch darin vor.“
Sie sah ihn überrascht an. „Geht es um deine Großeltern?“
Er nickte. „Die Story ist eigentlich ganz simpel.“
Vielleicht, dachte sie, aber bestimmt enthält das Drehbuch alles, was zu einer guten Geschichte nötig ist – Abenteuer, Liebe und ein schönes Happy End.
Vor Jahren hatte Luke ihr erzählt, wie seine Großeltern sich kennenlernten. Kurz nachdem Erin ihm von ihren Eltern und dem Ende deren Beziehung berichtet hatte. Danach war ihre Ehe den Bach heruntergegangen.
Erins Löffel fiel klappernd zu Boden. Sie bückte sich, um ihn aufzuheben.
Von Anfang an hatte sie gewusst, dass die Ehe Luke sehr viel bedeutete.
Wenn du mit mir kommst, möchte ich, dass wir heiraten.
Genau wie die Familie.
„Mommy, warum isst du denn deinen Nachtisch nicht?“
Sie blinzelte und sah auf ihren Teller. Vor ein paar Minuten hatte die Torte noch sehr verlockend ausgesehen. Inzwischen hatte Erin einen solchen Kloß im Hals, dass sie bestimmt nichts davon herunterbekommen würde.
11. KAPITEL
In der Nacht blieb es draußen ganz ruhig. Kaum denkbar, dass noch vor ein paar Stunden ein Wolkenbruch auf Warrapinya heruntergeprasselt war. Von der Veranda aus betrachtete Erin die dunkle Reihe der Bäume, die das Ende der Koppel markierten. Als sie zum klaren Sternenhimmel sah, erblickte sie hoch oben in der Luft ein Flugzeug, das seine Bahn zog.
Morgen würde sie auch im Flugzeug sitzen. Nails würde sie nach Cloncurry bringen, und von da aus würde sie dann zur Küste fliegen. Außerdem musste sie Luke morgen die Entscheidung mitteilen, die sie getroffen hatte.
Erin stieß einen Seufzer aus und spürte Panik in sich aufsteigen. Aber damit musste jetzt Schluss sein. Lange genug hatte sie unter Angst gelitten und dadurch fast Joeys Leben ruiniert.
Ihren Sohn nach Australien zu bringen, war der Beginn einer Wiedergutmachung gewesen. Doch jetzt musste sie einen Schritt machen, der ihr noch viel schwerer fiel.
„Erin, kann ich dich kurz sprechen?“
Lukes Stimme, die von hinten kam, ließ Erin zusammenzucken. Sie drehte sich um. Seine Silhouette hob sich gegen das Haus ab. Bei dem Anblick wurde Erin das Herz schwer.
Würde sie diesem Mann gegenüber jemals immun sein? Es war einfach nicht richtig, solche Gefühle für einen Ex zu hegen.
„Ich wollte mich wegen des Telefonats heute Nachmittag bei dir entschuldigen“, sagte er. „Wir wurden unterbrochen und konnten unser Gespräch nicht beenden.“
„Nein, wir haben noch keine langfristigen Pläne wegen Joey gemacht.“ Sie hoffte, dass sie nicht zu nervös klang.
„Um ehrlich zu sein, würde ich lieber über uns sprechen.“
„Über uns?“
Sein Gesicht lag im Schatten, aber sein Blick wirkte irgendwie amüsiert. „Was hast du heute Morgen gesagt? Irgendwas von Herumeiern?“
„Ja, ich …“
„Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du glaubst, dass das jetzt vorbei ist.“
Sie schluckte. „Ich fand es auf jeden Fall hilfreich, mit dir darüber zu sprechen, was bei uns schiefgelaufen ist. Es wäre nett, wenn wir Freunde bleiben könnten.“
„Nett?“ Das klang fast wie ein Schimpfwort.
„Es … das würde Joey doch sicher helfen, meinst du nicht auch?“
Anstelle einer Antwort trat Luke näher an sie heran. Als sie die Wärme seines Körpers spürte, errötete Erin.
„Was ist mit dir? Möchtest du
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