JULIA EXTRA BAND 0262
amüsantes, sorgenfreies Intermezzo gedacht gewesen und nicht als eine Beziehung mit Zukunft!
Am liebsten hätte Lysander jetzt laut und herzhaft geflucht, doch das brachte ihn auch nicht weiter. Fakt war, dass ihm das Schlimmste passiert war, was er sich vorstellen konnte. Er hatte tiefe, aufrichtige Gefühle für Eleni entwickelt … und er konnte den Gedanken nicht ertragen, sie aus seinem Leben verschwinden zu sehen.
Entschlossen, ihr genau das zu sagen, schlug Lysander den Weg zu Elenis Hotel ein, drehte aber kurz vor dem Eingang wieder um und kehrte zutiefst deprimiert in sein eigenes Heim zurück.
Eleni schüttete zwei Kopfschmerztabletten in ihre hohle Hand, schluckte sie mit einem Glas Wasser hinunter und betrachtete sich im Badezimmerspiegel.
„Du siehst schon viel besser aus als gestern Abend“, versuchte sie sich Mut zu machen. Es war spät am Morgen, und nach der halb durchwachten Nacht und den endlosen Grübeleien konnte sie nur noch an den großen Becher Milchkaffee denken, den sie sich gleich in ihrem Lieblingscafé genehmigen wollte.
Und dabei würde sie den Tag planen … ohne auch nur einen weiteren Gedanken an Lysander zu verschwenden, das nahm Eleni sich ganz fest vor.
Nachdem sie rasch geduscht und sich angezogen hatte, verließ Eleni das kleine Hotel. Auf dem Weg zum Hafen, wo ihr Café direkt an der Mole lag, dachte sie dann doch noch einmal über den gestrigen Abend und die Menschen nach, die sie kennengelernt hatte.
Da waren zum einen Lysanders Eltern, die, zumindest ihrem Aussehen und Auftreten nach, dem britischen Königshaus alle Ehre gemacht hätten, und dann die beiden Koumanidis! Eleni wunderte sich im Stillen, dass sie diesen schwierigen griechischen Namen überhaupt behalten konnte.
Mit der schönen Elektra hatte sie selbst ja wenig zu tun gehabt, da ihr liebender Vater sie Lysander energisch in den Weg schob. Dabei verriet er ihm augenzwinkernd, dass sich seine Prinzessin , ungeachtet ihrer Schönheit und Intelligenz, einzig und allein danach sehnte, die liebende und ergebene Ehefrau an der Seite eines ehrenhaften Mannes zu sein, den sie in jeder Hinsicht unterstützen und fördern wollte. Und das nahezu peinliche Verhalten seiner Tochter war, zumindest in Elenis kritischen Augen, durchaus dazu angetan gewesen, dieses Vorurteil zu bestätigen.
Doch mehr Gedanken über die Pläne der beiden geschäftstüchtigen Väter hatte Eleni sich auch nicht machen können, da Takis Koumanidis sie tatsächlich für den Rest des Abends in Beschlag nahm … wie es auch Lysander bereits bitter festgestellt hatte.
Es schien ihr unmöglich, sich den brennenden Blicken und den beunruhigenden Fragen des Griechen auch nur für eine Minute zu entziehen. Selbst beim Abschied hielt er ihre Hand fester und länger umfasst als notwendig und schaute ihr so eindringlich in die Augen, als wolle er ihr eine Nachricht übermitteln, die sie einfach nicht entschlüsseln konnte.
„Eleni?“
Überrascht, auf offener Straße mit ihrem Namen angesprochen zu werden, fuhr sie herum und schaute direkt in das dunkle Gesicht des Mannes, der gerade ihre Gedanken beherrscht hatte.
„Mr. Koumanidis! Was für eine Überraschung“, rief sie verblüfft aus.
„ Kalimera , Eleni, aber nennen Sie mich doch bitte Takis.“
„ Kalimera , Takis“, versuchte sie sich in der fremden Sprache und erntete dafür ein anerkennendes Lächeln, das ihr aber etwas zu intim erschien.
„Ich möchte Ihre Pläne für heute nicht durcheinander bringen, würde mich aber freuen, wenn Sie mir eine halbe Stunde Ihrer kostbaren Freizeit gewährten“, erklärte er etwas umständlich. „Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen? Bitte, sagen Sie nicht Nein!“, fügte er rasch hinzu, als er Elenis ablehnenden Blick sah. „Es könnte für uns beide wichtig sein.“
Beunruhigt und neugierig zugleich, nickte Eleni zögernd. Aber was konnte ihr schon hier in aller Öffentlichkeit passieren … und dazu noch am helllichten Tag?
„Okay.“
Er führte sie zu einem eleganten kleinen Café, ein paar Preisklassen höher als jenes, wo Eleni für gewöhnlich ihren morgendlichen Milchkaffee trank, bestellte ihr Wunschgetränk und für sich einen schwarzen Kaffee.
„Als ich Sie gestern Abend zum ersten Mal sah, traf es mich wie ein Schock“, kam Takis ohne Umschweife zur Sache, sobald der Kellner verschwunden war.
„Oh …! Warum das?“
„Weil Sie sozusagen das lebende Abbild einer jungen Frau sind, die ich vor vielen Jahren sehr geliebt
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