JULIA EXTRA BAND 0263
entgegenstreckte.
„Oh, vielen Dank, die habe ich den ganzen Morgen gesucht. Wo waren sie denn?“ Sie stand an der alten Gartenmauer, die in warmen, gelben Sonnenschein getaucht war.
„Neben einem der Zitrusbäume auf dem Boden“, antwortete er. Sie nahm sie entgegen und warf sie sofort wieder fort, in einen leeren Schubkarren, der am Ende eines Beetes stand.
„Es ist jetzt ohnehin zu spät dafür.“ Sie zeigte ihm ihre Hände,lachte und zog eine Grimasse.
Sie waren von oben bis unten mit getrocknetem Schmutz bedeckt. Unter ihren Nägeln saß ein Teil der Erde, die normalerweise die Beete füllte. Auf ihrer Wange war auch ein Fleck, doch falls sie das wusste, störte es sie nicht.
„Was haben Sie gemacht?“, wollte Gino wissen.
„Ich habe die Tiefe der Löcher überprüft. Mich umgesehen. Ich dachte, ich hätte eine archäologische Stätte gefunden.“ Sie schmunzelte plötzlich und machte sich über sich selbst lustig. „Ich sah schon einen ganzen Schatz voll mit römischen Juwelen, Münzen und Tonscherben vor mir, aber es waren nur ein Stück Knochen und eine Blechdose.“
„Pech.“ Er trat einen Schritt näher. Er hatte es nicht vorgehabt, konnte aber einfach nicht anders. Er hatte an diesem Morgen schon viel zu viel Zeit damit verbracht, an sie zu denken.
„Sie lachen über mich.“ Sie lehnte sich zurück, legte den Kopf zur Seite, presste die Schulterblätter gegen die raue Steinmauer und kreuzte einen Fuß über den anderen. In dieser Haltung schoben sich ihre Brüste und Hüften auf eine Art nach vorne, die entspannt und provozierend zugleich wirkte.
„Sie mögen es, wenn ich über Sie lache“, erwiderte Gino.
Dieses Mal war Roxanna diejenige, die lachte, denn seine Aussage gefiel ihr. „Na, wie in aller Welt haben Sie das in diesen wenigen Wochen nur herausgefunden?“, murmelte sie.
„Sie sind nicht besonders gut darin, Ihre Gefühle oder Gedanken zu verbergen, Roxanna.“ Während der Mahlzeiten hatte sie ihre Meinungen vehement geäußert. Einige ihrer Tischgespräche waren äußerst heftig und lebendig gewesen.
Sie sahen sich an, und er wollte sie plötzlich so sehr küssen, dass er kaum atmen konnte. Warum nicht? Warum in aller Welt sollte er sie nicht küssen, wenn sie doch beide freie und vernünftige Erwachsene waren?
Sein Blick fiel auf ihren Mund. Kein Schmutz dort. Auch kein Make-up. Einfach nur ein sanftes, sinnliches Rosa. Sie zog scharf die Luft ein, als sie sah, worauf er schaute. Ihre Augen weiteten sich. Sie drückte sich von der Mauer ab und stand wieder aufrecht.
Aber sie wollte nicht davonlaufen, sie wartete.
Der Drang, sie zu küssen, wurde immer stärker, zumal erjetzt wusste, dass sie es sich genauso sehr wünschte. Seine Entscheidung war nicht überlegt … sie geschah einfach. Ein paar Sekunden später trat er dicht auf sie zu, und sie lachte erneut, mit diesem neckischen, provozierenden Funkeln in ihren unglaublich blauen Augen.
„Würden Sie das wirklich tun, Gino, wo ich doch so schmutzig bin?“, fragte sie sanft.
„Ich denke, ich finde einen Weg, das Problem zu umgehen.“
Er machte den letzten Schritt, griff nach ihren Handgelenken, presste Rox gegen die Wand und hob ihre Arme empor. Mit den Beinen rahmte er ihre Hüften ein.
Der winzige Moment, ehe er ihre Lippen berührte, war intimer als ihr ganzer erster Kuss. Sie schauten sich in die Augen, schweigend und voller Erwartung, und neckten einander durch das Hinauszögern. Gino hatte nicht gewusst, dass es derart erotisch sein konnte, wenn eine Frau so intensiv auf seinen Mund blickte … vor allem wenn sie genau wusste, was sie gleich mit diesem Mund anstellen würde.
Er wollte Rox so sehr!
Warum hatte er so viel Zeit damit verschwendet, es zu leugnen?
Als er ihre Lippen mit seinen verschloss, gab sie ein kleines Geräusch von sich – Verlangen und Befriedigung in einem. Sie versuchte, ihre Hände zu bewegen, um ihn zu berühren, doch er ließ sie nicht, sodass sie ihn stattdessen mit ihrem Körper liebkosen musste. Und das fühlte sich an wie …
Es gab keine Worte.
Sie schob ihre Hüften von einer Seite zur anderen wie eine Bauchtänzerin, bog ihren Rücken durch und presste ihre Brüste hart gegen seinen Oberkörper. Ihre Atmung wurde schneller, passte sich seiner an. Er löste sich von ihrem Mund und ließ seine Lippen tiefer gleiten. Er schmeckte die natürliche Süße ihrer Haut, als er ihren Hals berührte.
Dann vergrub er sein Gesicht zwischen ihren Brüsten und keuchte. Das
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