JULIA EXTRA BAND 0263
Jerrys Overalls zur Hand? Dann wirf ihn mal herüber!“
Jane verschlug es die Sprache, und bis sie sich wieder von diesem Schreck erholt hatte, hatte Walters ihr schon einen Overall in die Hand gedrückt. Zum Glück war er frisch gewaschen. Sie gab jeden weiteren Protest auf, nicht ohne Gil einen wütenden Blick zuzuwerfen, falls er es wagen sollte, einen Kommentar abzugeben. Doch auch er war sprachlos.
Sie zog sich im Wagen um und folgte Gil dann hinter das Haus in den Garten. Aus einem Stauraum unter seinem Wagen hatte er einige lange Metallrohre gezogen, die er nun zu einer Pyramide mit Sprossen zusammensetzte. Er reichte Jane einen Schraubenzieher und gab ihr durch ein Kopfnicken zu verstehen, dass sie an die Arbeit gehen sollte. Innerhalb weniger Minuten entdeckte sie eine neue Seite an Gil Wakeham. Den Charmeur, den Verrückten und den Romantiker hatte sie schon kennengelernt. Nun machte sie Bekanntschaft mit dem Antreiber.
Sobald er in seine Arbeit vertieft war, zählte für ihn nur noch das angestrebte Ergebnis. Er ließ sie die Pyramide zusammenhalten, während er Schrauben und Muttern anzog, und als sie etwas fallen ließ, meinte er scharf: „Nun pass doch auf, wir haben nicht den ganzen Abend Zeit.“
„Oh!“, erwiderte Jane ungehalten.
Gil warf ihr sein umwerfendes Lächeln zu. „Entschuldigung, ich hab ganz vergessen …“ Aber schon im nächsten Moment gab er ihr weitere Anweisungen.
Nachdem die Pyramide fertig war, begann er, ein elektrisches Kabel daran zu befestigen, an dem im Abstand von jeweils einem Meter Feuerwerkskörper angebracht waren. Als Jane jetzt versuchte, ihm dabei zur Hand zu gehen, schüttelte er den Kopf. „Nein, nein, das solltest du nicht anfassen. Das sind keine Spielzeuge.“
Jedenfalls konnte sie ihm jetzt nicht mehr vorwerfen, dass er sie permanent mit seinem Charme einzuwickeln versuchte.
Im Haus begann allmählich die Party. Draußen brach die Dämmerung herein. Gil holte eine große Taschenlampe heraus und bat Jane, diese für ihn zu halten. Sie beobachtete seinen gesenkten Kopf mit der vor Konzentration gerunzelten Stirn. Er war sich ihrer Anwesenheit gar nicht bewusst, und staunend stellte sie fest, dass die ganze Situation ihr Spaß zu machen begann.
Als es allmählich dunkel wurde, kamen die ersten Partygäste auf die Wiese heraus. Die jungen Leute schienen um die zwanzig zu sein und strahlten ein aggressives Selbstbewusstsein aus. Einer von ihnen rief Jane zu: „Hallo, Junge.“
Sie starrte ihn an.
„He, du.“
„Lenken Sie ihn nicht ab“, rief Gil dem jungen Mann zu. „Er ist ein dummer Junge, ich werde ihn nicht wieder beschäftigen.“
„Du wirst auch keine Gelegenheit dazu bekommen“, murmelte Jane. „Wie kannst du es wagen?“
„Du kannst jederzeit empört weglaufen“, schlug er boshaft vor.
„Nicht um alles in der Welt.“
„So, wir sind so weit“, brüllte Dan Walters.
Als Jane das letzte Mal Gils Vorführung gesehen hatte, war sie entzückt gewesen. Dieses Mal war es eine ganz andere Erfahrung. Sie musste hin und her flitzen und ihr wurden Anweisungen zugerufen. „Geh ein Stück zurück und leg den Schalter um, wenn ich es dir sage“, brüllte Gil. „Weiter zurück, weiter! Mist, ich brauche mehr Raketen. Auf dem Bett steht ein Karton, los!“
„Was?“, rief sie, in dem Versuch sich über den ganzen Lärm hinweg Gehör zu verschaffen.
„Beeil dich und hol ihn.“
„Zu Befehl, Sir.“ Jane rannte zum Wagen, fand den richtigen Karton und raste zurück, als hinge ihr Leben davon ab. Nur einen ganz kurzen Moment lang fragte sie sich, was sie hier eigentlich tat. Aber sie wusste mit Sicherheit, dass sie sich großartig amüsierte.
Das Finale bestand aus einer harmonischen Vielzahl von Raketen. Es war ein so lautes Spektakel, dass sie sich die Ohren zuhalten musste. In dem flackernden Lichtschein sah sie, wie Gil ihr fröhlich zugrinste, während seine Hände sich blitzschnell bewegten, einen Schalter nach dem anderen umlegten und er den Himmel mit einer Orgie von Licht und Lärm erfüllte.
Dann herrschte plötzlich Stille. Die letzte Rakete war verglüht. Die Zuschauer rieben sich die Augen. Es gab Applaus und beifälliges Gemurmel, aber Jane spürte nicht das Staunen, das das gestrige Feuerwerk bei seinen Zuschauern ausgelöst hatte. Diese Leute waren zu oberflächlich, um zu staunen. Sie hörte Dan Walters sagen: „Ich habe ihm erklärt, dass ich das Beste haben will,und ich habe das Beste bekommen. Man sollte immer
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