JULIA EXTRA BAND 0263
es erheblich aufgeräumter, als sie es von Gil erwartet hätte.
„Lass dich anschauen.“ Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?“
„Natürlich ist alles in Ordnung. Warum sollte es mir nicht gut gehen?“
„Ich habe mir Sorgen gemacht, als du gestern Nacht so schnell davongelaufen bist. Ich habe noch versucht, dich einzuholen, habe dich aber in der Menge aus den Augen verloren. Bist du ohne Probleme nach Hause gekommen?“
Nach Kenneth’ Gleichgültigkeit war das Balsam für ihre Seele. Jane versuchte, sich davon nicht beeinflussen zu lassen, aber Gils Augen hatten wieder diesen innigen Blick, und seine Wärme schien sich durch seine Hände auf ihren Schultern in ihrem ganzen Körper auszubreiten. Heute hatte er sich rasiert, aber das ließ ihn nicht weniger verwegen aussehen.
„Ja, vielen Dank. Ich habe ohne Probleme ein Taxi bekommen.“
„Ein Taxi? Heißt das, dass dein Freund dich nicht nach Hause gebracht hat?“
„Er hatte es aufgegeben, auf mich zu warten, und war gegangen.“
Gil öffnete den Mund, als ob er etwas sagen wollte, überlegte es sich dann aber offensichtlich anders und zuckte mit den Schultern. Wie alle seine Gebärden war auch diese sehr beredt und zeigte deutlich, dass er nicht verstehen konnte, warum sie mit so einem Mann zusammen war.
„Ich war auch besorgt um dich. Ich wusste, dass du außer dem Scheck kein Geld mehr hattest und dachte, du würdest in die Bank kommen.“
„Oh, ich habe noch etwas Kleingeld hinter dem Rücksitz gefunden. Genug, um Tommy etwas Geld zu geben und den Wagen aufzutanken. Heute Abend bekomme ich eine kostenlose Mahlzeit von meinem Auftraggeber, und morgen wäre ich dann in die Bank gekommen, um dich zu sehen.“
Also war er nicht einfach abgefahren und hatte sie sitzen lassen. Jane musste die Augen abwenden, falls sich die Freude darin zu sehr spiegelte.
„Wie wäre es jetzt mit einer Tasse Tee, bevor ich mit der Arbeit anfangen muss?“
Gil setzte den Kessel auf die kleine Kochplatte, klappte den Tisch herunter und ließ Jane auf dem Sofa Platz nehmen. Die Stimmung war häuslich und gemütlich, ganz anders als der Zauber des vergangenen Abends. Er schien auch nicht an denleidenschaftlichen Moment auf dem Riesenrad anknüpfen zu wollen, wie sie befürchtet hatte. Im Gegenteil, er wirkte beinahe so, als habe er den Kuss total vergessen. Und dafür war sie sehr dankbar, wie sie sich selbst versicherte.
Er wollte gerade den Tee einschenken, als es plötzlich an der Wagentür klopfte. Die Tür öffnete sich, und der Kopf eines Mannes erschien.
„Schön, dass Sie angekommen sind“, sagte er laut.
„Guten Abend, Mr. Walters“, erwiderte Gil höflich.
Dan Walters wirkte an der Oberfläche wie ein korrekter Mensch, aber er hatte harte Augen, mit denen er Jane jetzt musterte.
„Sie haben gar nicht gesagt, dass Sie eine Hilfskraft mitbringen“, bemerkte er misstrauisch. „Es bleibt aber bei dem vereinbarten Honorar. Ich zahle nichts extra für die zweite Person.“
„Ich würde nicht im Traum daran denken, das von Ihnen zu verlangen, Mr. Walters.“ In Gils Stimme lag ein Hauch von Ironie.
„Gut, wenn das klar ist, dann zeige ich Ihnen jetzt, wo Sie Ihre Sachen hinter dem Haus aufbauen können.“
Jane wollte gerade protestieren und klarstellen, dass sie nicht Gils Assistentin war, aber Dan Walters hatte sich schon umgedreht und rief seiner Frau zu: „Brenda, der Feuerwerksmann und sein Mädchen für alles sind hier. Mach bitte das Tor für sie auf.“
„Mädchen für alles!“, explodierte Jane, allerdings im Flüsterton. Gil schüttelte sich vor Lachen. „Das ist überhaupt nicht komisch“, murmelte sie.
„Doch, ist es“, widersprach er und erstickte beinahe an seinem Lachen. „Jetzt hat es keinen Zweck mehr, ihm die Wahrheit zu sagen. Wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt ihn so leicht nichts wieder davon ab.“
Jane sollte bald feststellen, wie recht er hatte. Walters kam zurück und sah sie missbilligend an. „Ihre Kleidung sieht ja nicht gerade sehr praktisch aus.“
„Mr. Walters, ich bin nicht …“
„Ich habe Gil ganz klar gesagt, dass er die Arbeit allein bewältigen muss. Ich habe keine Zeit, ihm zu helfen. Ich miete mir schließlich keinen Hund, um dann selbst bellen zu müssen.“
„Das weiß ich, aber ich bin nicht …“
„Ich habe einen Sohn, der verrückt nach Motoren ist. Der hatin etwa Ihre Größe. Brenda, hast du einen von
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