JULIA EXTRA BAND 0263
nein!“
„Ich komme so schnell wieder, wie ich kann, aber es wird vermutlich eine Woche dauern.“
„Oder die offene Landstraße winkt dir zu, und du kommst überhaupt nicht wieder“, sagte sie und versuchte, dabei ganz lässig zu klingen. In ihrem Herzen breitete sich plötzlich die Furcht aus, dass er sich wirklich in Luft auflösen könnte.
Gil legte sanft seine Fingerspitzen unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu sich empor. „Ich komme wieder“, sagte er leise. „Du bist mir unter die Haut gegangen, und ich kann dich nicht vergessen.“ Er senkte seine Lippen auf ihre. „Wie weit auch immer ich weggehen muss, ich komme wieder zu dir zurück – immer.“
Sie war dabei, sich in Gil zu verlieben. Das war nicht klug. Tatsächlich war es entsprechend ihrer bisherigen Maßstäbe der nackte Wahnsinn. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Seine Küsse brachten ihr Herz zum Singen. Wenn sie seinen starken Körper eng an ihrem spürte, sehnte sie sich danach, ihn ganz genau zu erkunden, und der Gedanke, von ihm getrennt zu sein, erschien ihr unerträglich. Als er den Kuss vertiefte, hielt sie ihn ganz fest und versuchte, sich alles so tief einzuprägen, dass es sie über die Zeit seiner Abwesenheit hinwegtrösten konnte.
Schließlich riss er sich von ihr los. „Du solltest lieber schleunigst nach Hause fahren“, meinte er. „Was wir hier tun, ist gefährlich.“
„Ich liebe die Gefahr“, erwiderte sie waghalsig.
„Ich weiß, mein Liebling.“ Er strich ihr über das Gesicht. „Jetzt steige ich aus diesem Wagen aus, solange ich noch die Kraft dazu habe, dich zu verlassen. Aber ich bin bald wieder zurück.“
Jane beobachtete, wie er zum Wohnwagen hinüberging und ihr zuwinkte. Sie winkte zurück und fuhr langsam weg, schon jetzt zutiefst bekümmert über ihre Trennung.
Auf leisen Sohlen betrat sie die Wohnung, um Sarah nicht zu wecken, falls diese schon schlief. Aber ihre Großmutter saß mit glänzenden Augen aufrecht im Bett. „Was für ein wundervoller junger Mann“, sagte sie, als Jane zu ihr ins Zimmer kam. „So voller Leben!“
„Er ist sehr unterhaltsam“, gab Jane vorsichtig zu.
„Sei doch nicht so spießig! Und tu nicht so, als wärst du nicht halbwegs verliebt in ihn, denn du konntest deinen Blick kaum von ihm abwenden.“
„Ich war nur besorgt, dass dir seine Gesellschaft zu viel werden könnte. Er ist nicht die Art von Mann, die du normalerweise triffst.“
„Leider nicht“, bestätigte Sarah mit Bedauern. „Ich habe nie die Gelegenheit, jemanden wie ihn kennenzulernen. Es gibt viel zu wenige Männer wie ihn.“
„Ich gehe jetzt schlafen“, verkündete Jane entschieden.
5. KAPITEL
Die Woche von Gils Abwesenheit schien kein Ende zu nehmen. Die Farben der Welt, die Jane in seiner Gesellschaft so strahlend erschienen waren, waren zu Grautönen verblasst.
Sarah hingegen genoss das Leben. Sie besuchte Kosmetikkurse und kaufte mit fröhlicher Unbekümmertheit immer neueKleider ein. Jane erkannte, dass ihre Großmutter immer noch eine attraktive Frau war. Sie begann allmählich zu verstehen, welchem Impuls sie gefolgt war, als sie noch einmal nach der Freiheit greifen wollte, bevor es zu spät war.
Andrew rief jeden zweiten Tag an, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen. „Es geht ihr gut“, teilte Jane ihm jedes Mal mit. „Willst du nicht mit ihr sprechen?“
„Wozu? Ich weiß, was sie tut – mit vollen Händen Geld ausgeben. Ich habe gerade meine Kreditkartenabrechnung bekommen. Ist dir klar, dass deine Großmutter das Geld zum Fenster hinauswirft, als wenn es kein Morgen mehr gäbe? Kleidung, Schuhe – sie hat meinen Kreditrahmen voll ausgeschöpft.“
„Dann kann sie ja nichts mehr ausgeben.“
„Unsinn! Sie hat von mir immer so viel Geld bekommen, wie sie wollte. Sie mag undankbar und unvernünftig sein, aber ich kenne noch immer meine Pflichten meiner Ehefrau gegenüber. Du kannst ihr sagen, dass ich noch einmal tausend Pfund eingezahlt habe, die sie zweifellos bei ihrem nächsten Kaufrausch verschwenden wird.“
„Warum sagst du ihr das nicht selbst?“
„Ich will nicht mit ihr reden“, bellte er und legte auf.
„Du bist wieder in den schwarzen Zahlen“, teilte Jane Sarah mit. „Andrew hat eintausend Pfund eingezahlt.“
„Oh, gut! Dann kann ich mir diesen neuen Mantel leisten.“
Sarah hatte inzwischen schon alle ihre Freunde angerufen und bald darauf eine Menge Einladungen bekommen. Janes Post war weniger interessant.
„Was ist los,
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