JULIA EXTRA BAND 0263
zu schicken. Vielleicht waren sie später verarmt. Als sie sich umsah, um Gil noch weitere Fragen zu stellen, war er draußen schon wieder an die Arbeit gegangen.
Mit den ganzen neuen Feuerwerkskörpern war die Show jetzt erheblich aufwendiger, aber die Reaktionen des Publikums bewiesen, dass es sich lohnte. Für das heutige Feuerwerk hatte Gil ein ganz besonderes Schlussbild vorbereitet, aber im kalten Zustand konnte Jane nicht erkennen, was es war.
Kurz vor dem Ende der Vorführung sagte Gil zu ihr, dass sie nach vorn gehen sollte und ihm hinterher erzählen, wie es ausgesehen hatte.
Zuerst war die Menge etwas verwirrt, aber als das Bild dann deutlich erkennbar wurde, klatschten und jubelten sie. Jane betrachtete das Bild am Himmel mit offenem Mund.
Eine liegende Frau. Gil hatte ihre Nacktheit nur angedeutet, und das Ganze war durchaus geschmackvoll und charmant. Aber Jane machte es zornig, dass es genau der Skizze entsprach, die Gil vor ein paar Tagen von ihr gezeichnet hatte.
„Du solltest bestraft werden, Gil Wakeham“, sagte sie, sobald sie wieder allein mit ihm war.
„Weil ich dir Anerkennung gezollt habe?“, fragte er unschuldig. „Du hast so wundervoll ausgesehen, dass ich der ganzen Welt zeigen wollte, wie schön du bist.“
Sie versuchte, ihren Ärger aufrechtzuerhalten, konnte aber dem schelmischen Funkeln seiner Augen nicht widerstehen und gab es schließlich auf. „Warum kann ich dir niemals längere Zeit böse sein?“, fragte sie hilflos.
„Weil du verrückt nach mir bist“, neckte er sie und nahm sie in seine Arme.
„Jemand hier?“, ertönte plötzlich eine Stimme.
Als sie aufblickten, sahen sie einen untersetzten Mann mittleren Alters, der ihnen seine Karte entgegenstreckte. „Joe Stebbins“, stellte er sich vor.
„Das war ein fantastisches Feuerwerk“, fuhr er fort. „Ich arrangiere demnächst einige Veranstaltungen, für die ein solches Finale sehr passend wäre.“
„Wollen Sie sagen, dass Sie vielleicht Arbeit für mich hätten?“, fragte Gil eifrig.
„Jawohl, und zwar reichlich. Sie machen da etwas ziemlich Ungewöhnliches. Das Abschlussbild war wirklich sehr originell. Wir müssten uns noch einmal in Ruhe zusammensetzen, bevor wir einen Vertrag abschließen können. In den nächsten Wochen bin ich auf Reisen, aber schreiben Sie mir an diese Adresse, wo Sie überall auftreten werden. Wenn Sie dann so gut sind wie am heutigen Abend, kommen wir ins Geschäft. Ich zahle gut – das kann Ihnen jeder bestätigen, fragen Sie herum. Gute Nacht!“
Und damit verschwand er wieder.
„Das ist es!“ Gil schnappte nach Luft. „Das ist mein Durchbruch. Wenn ich diesen Auftrag bekomme, habe ich es geschafft. Und dann …“ Er sah sie an, als versuchte er zu entscheiden, ob er ihr etwas anvertrauen sollte.
„Und dann …?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Und dann … wird eine Menge passieren. Zusammen werden wir die beste Vorführung kreieren, die wir je geschaffen haben. Zusammen werden wir sie in Szene setzen.“
„Zusammen“, murmelte sie glückselig.
10. KAPITEL
Es war spät an einem Donnerstagabend, als sie schließlich vor Janes Haus anhielten. „Ich kann nicht glauben, dass alles schon vorbei ist“, sagte sie traurig. „Es war wunderschön.“
„Ja, das war es … Ich kann erst in einer Woche wieder hier sein, aber ich rufe dich an.“
„Komm mit nach oben, um Sarah zu begrüßen.“
„Nein, grüß sie bitte von mir. Ich muss weg.“
„Wohin?“
„Das erzähle ich dir ein anderes Mal.“
Perry leckte sie am Ohr, und sie umarmte ihn liebevoll.
Gil schob Perry entschlossen weg und nahm Jane in die Arme. Der dann folgende Kuss vertrieb alle Gedanken, die nicht ihm galten, aus ihrem Kopf.
Er trug ihr Gepäck zum Fahrstuhl, gab ihr noch einen kurzen Kuss und fuhr ab. Mit schwerem Herzen sah sie ihm hinterher.
Sarah, der sie ihre Ankunft telefonisch angekündigt hatte, wartete schon auf sie. Sie sah Jane nur an und meinte: „Ich brauche dich gar nichts zu fragen, deine Augen glänzen vor Glück.“
Beim Abendessen erzählte Jane ausgiebig von ihren Abenteuern mit Gil und Perry. „Was hast du da an deiner linken Hand?“, fragte Sarah.
Jane zeigte ihr den Plastikring von der Kirmes, und Sarah lächelte. „Perfekt. Und was nun?“
„Ich weiß es nicht. Die Zukunft birgt so viele Probleme, aber wenn ich mit Gil zusammen bin, habe ich sie alle vergessen“, gestand Jane.
„Denk nicht weiter darüber nach. Vertraue Gil, und alles wird gut
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