JULIA EXTRA BAND 0263
wollte.“
Leidenschaft, hatte er gesagt. Nicht Liebe. Geliebt hatte er die schöne Liana, jetzt strebte er eine Vernunftehe mit der schlichten Maggie an. „Und warum hast du dann nicht gewartet?“
„Ich hatte fast zwei Tage nicht geschlafen. Gegen die Reiseübelkeit hatte ich Tabletten genommen und mir dann zwei Drinks genehmigt. Das verträgt sich nicht gut, ich konnte kaum noch klar denken.“
Diese Erklärung war ebenso glaubhaft wie die für seine Suche nach einer passenden Ehefrau. Und noch unschmeichelhafter für das Gefühl ihrer Weiblichkeit. „Du warst also betrunken“, stellte sie sachlich fest.
„So kann man es nicht unbedingt nennen.“
„Aber es kommt dem wohl sehr nahe, nicht wahr?“
„ Si .“
„Tomasso, ich bin nicht dein Typ, siehst du es denn nicht? Und ich werde es nie sein. Ich habe nichts mit Liana gemein.“
„Und darum bin ich froh. Liana hat mehr Unruhe in mein Leben gebracht als Glück. Sie konnte sich nicht an die Regeln und Anforderungen eines regierenden Herrscherhauses gewöhnen. Auch war sie keineswegs eine warmherzige oder zärtliche Mutter, sie verbrachte kaum Zeit mit ihren Kindern. Sie warf mir vor, zu viel zu arbeiten, aber wenn ich nach Hause kam, war sie nieda. Häuslichen Frieden habe ich vor sechs Jahren erfahren, als du meine Haushälterin warst. Damals habe ich mich von Lianas Schönheit blenden lassen, aber heute falle ich nicht mehr auf ein hübsches Gesicht herein.“
Maggie wurde immer wütender. Genauso gut hätte er sagen können, dass sie alles andere als hübsch war. „Um es noch einmal zusammenzufassen“, begann sie dumpf. „Du hast mich auf die Insel geholt, um herauszufinden, ob ich als Ehefrau für dich und als Mutter für deine Kinder tauge?“ Es verletzte sie, allein die Worte auszusprechen. „Anders ausgedrückt, du suchtest eine Nanny, die länger als zwei Jahre bleibt.“
„Sei nicht albern. Meine Ehefrau zu sein beinhaltet wesentlich mehr, als sich nur um meine Kinder zu kümmern.“
„Stimmt, ich soll dir ja auch noch das Bett wärmen.“
„Eine Situation, die wir beide genießen werden.“
„Woher solltest du das wissen?“
Anstatt über ihre sarkastische Bemerkung beleidigt zu sein, lächelte er voll männlicher Selbstsicherheit. „Beim nächsten Mal werde ich dich in Ekstase versetzen.“ Langsam trat er auf sie zu, und sein Duft und seine Nähe lösten eine Reaktion in ihr aus, die sie verzweifelt zu unterdrücken suchte. „Ich werde es dir zeigen …“
„Ich wünschte, du würdest es nicht tun.“
„Warum?“
Vorsichtshalber wich Maggie einen Schritt zurück. „Während du offensichtlich überzeugt bist, die perfekte Lösung für die Schaffung deines häuslichen Friedens gefunden zu haben, bin ich da keineswegs so sicher. Ich habe einen zweijährigen Arbeitsvertrag als Kindermädchen unterschrieben, und wie ich das sehe, bin ich nicht mehr als das.“ Sie wandte sich um, um zum Haus zurückzugehen.
„Maggie.“
Sie blieb nicht stehen, schaute aber über die Schulter zurück zu ihm. „Was ist?“
„Solltest du letzte Nacht mein Kind empfangen haben, lasse ich dich nicht mehr gehen.“
Am nächsten Morgen beim Frühstück schlug Tomasso vor, zusammen mit den Kindern und Maggie zum Schnorcheln zu gehen.
„Brauchst du mich unbedingt?“, fragte Maggie zögernd, auchwenn die Aussicht, die Unterwasserwelt der blauen Lagune zu erforschen, verlockend war. Nur … Tomassos Nähe störte ihren Seelenfrieden sehr viel mehr als noch vor sechs Jahren.
„Aber Maggie, du hast doch gesagt, wie gerne du schnorcheln gehen möchtest, wenn papa wieder zurück ist“, ließ Gianni sich da vernehmen.
Ja, das hatte sie gesagt … bevor sie erfahren hatte, wer Giannis „ papa“ war. „Euer Vater hat euch über eine Woche nicht gesehen. Vielleicht möchte er ja Zeit allein mit euch verbringen.“
„Es macht doch viel mehr Spaß, wenn du dabei bist“, fiel Anna nun mit ein.
„Ich möchte, dass du uns begleitest“, entschied Tomasso in einem Tonfall, der keinen weiteren Widerspruch duldete.
„ Papa kennt die schönsten Stellen. Und es gibt auch nichts im Wasser, vor dem man sich fürchten muss“, bekräftigte Gianni. „Das hat er uns versprochen.“
Und wenn sein Vater es gesagt hatte, musste es wohl stimmen. Maggie lächelte. „Also gut, ich komme mit. Aber du musst mir versprechen, mich nicht allein zu lassen.“
„Ich bleibe immer ganz nahe bei dir“, versicherte der Kleine ernst.
„Genau wie ich.“
Weitere Kostenlose Bücher